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Re: Finanzierungsmodell von Zss. bei Springer [war: Re: Subito Klage]



Klaus Franken wrote:
> 
> Einige Ergänzungen zum Thema:
> 
> (...)
> 5. Zum Schluss: Im oben genannten FAZ-Artikel ist auch ausgeführt, dass
> Springer resp. D. Haank das Finanzierungsmodell von Zeitschriften umdrehen
> will: Die Autoren zahlen. Das klingt zwar nach Open Access - aber wer
> glaubt eigentlich, dass Springer deshalb auf die Renditesteigerung
> verzichten wird. Ob bei den Bibliotheken oder den Autoren "abkassiert"
> wird, das ist für mich kein Unterschied.

Doch - das macht schon einen großen Unterschied: im letzteren Fall merken es 
diejenigen, die den Wandel im wiss. Publikationsprozess letztlich 
bewerkstelligen müssen. Springer wird sich künftig im Konkurrenzkampf um 
Autoren gegenüber Open Access Verlagen wie BMC und anderen behaupten müssen,   
die möglicherweise mehr Value for Money bieten. 

Im übrigen werden wir unseren Wissenschaftlern empfehlen, auch dann, wenn 
sie keine Möglichkeit haben, die Open Access Charge von Springer zu zahlen, 
von Ihrem Recht als Urheber Gebrauch zu machen, sich die Selbstarchivierung 
Ihres Aufsatzes auf dem Publikationsserver ihrer Einrichtung vorzubehalten. 
Sie sollten dazu den Satz im Copyright Transfer Statement 

"An author may make his/her article published by Springer-Verlag available on 
his/her personal home page provided the source of the published article is 
cited and Springer-Verlag and/or other owner is mentioned as copyright owner. 
Authors are requested to create a link to the published article in Springer´s 
internet service.The link must be accompanied by the following text: ?The
original publication is available at springerlink.com?. Please use the 
appropriate DOI for the article."

entsprechend abändern. 

Äußerst gespannt bin ich auf die Umsetzung der im Zusammenhang mit dem 
"Open Choice"-Modell angekündigten neuen Springer-Preispolitik für Biblio-
theken. Springer hat ja angekündigt, daß sie künftig die Preisentwicklung an 
die Zahl der noch nach dem konventionellen Modell (ohne Zahlung einer open 
access charge durch den Autor) publizierten Artikel koppeln wollen. Bislang 
sind die Preise der Zeitschriften nämlich immer deutlich stärker als ihr  
Umfang gestiegen und viele Zeitschriften wurden zuverlässig Jahr um Jahr 
teurer, auch wenn die Zahl der darin publizierten Artikel konstant blieb oder 
gar sank. Es empfiehlt sich also in Zukunft noch mehr, genau hinzuschauen, 
was wir für unser Geld bekommen. 

Bernd-Christoph Kämper, UB Stuttgart

> 
> Klaus Franken
> 
> At 18:31 06.07.2004 +0200, you wrote:
> >Ergaenzend zur Berichterstattung in http://log.netbib.de :
> >
> >http://www.dini.de/documents/Klage-BV180604.pdf
> >
> >Die Klageschrift des Boersenvereins vom 18.6.2004 kann man
> >aus Nutzersicht nur mit Entruestung lesen.
> >
> >Die Klaeger verweisen auf die exorbitant hohen
> >Zeitschriftenpreise z.B. von Wiley und behaupten,
> >Zeitschriftenabbestellungen durch Bibliotheken haetten auch
> >den Grund, dass Liefersysteme wie SUBITO zur Verfuegung
> >stuenden.
> >
> >Die Verlagen setzen ganz auf ihre pay-per-view und
> >Lizenz-Angebote. Wuerden sie mit ihrer Argumentation
> >durchkommen, waere die wissenschaftliche
> >Literaturversorgung im Mark getroffen.
> >
> >Man darf nicht uebersehen, dass Lizenzangebote und (in der
> >Regel ueberteuerte) pay-per-view-Angebote eine
> >urheberrechtlich begruendete Monopolstruktur aufweisen, die
> >in Richtung auf einen Zwang zur Nutzung geht. Der Nutzer
> >kann nicht mehr in einem Artikel einfach zu blaettern und
> >dann entscheiden, ob er ihn sich kopieren moechte, wobei
> >bei den Kopien ja VG WORT Gebuehren ausgeschuettet werden.
> >(Man kann sicher diskutieren, ob diese angemessen hoch
> >sind.)
> >
> >Muesste man als Wissenschaftler, der kein reicher Erbe ist,
> >fuer jeden aktuellen Aufsatz pay-per-view-Gebuehren aus
> >eigener Tasche bezahlen, so koennte man nicht mehr
> >wissenschaftlich publizieren.
> >
> >Sollen Wissenschaftler wirklich gezwungen werden, zu den
> >Standorten lizenzierter Produkte zu reisen, wenn sich die
> >eigene Institution diese nicht leisten kann?
> >
> >Die Alternative ist einfach:
> >
> >Begegnet der schamlosen Preistreiberei der Verlage durch
> >
> >a) Open Access mit seinen zwei Saeulen self archiving und
> >Open Access E-Journals
> >
> >b) die wissenschaftliche Privatkopie, die im Rahmen
> >persoenlicher Beziehungen weitergegeben wird.
> >
> >Noch ein Wort zum Dreistufentest: Auf Dauer muss dieses
> >(aufgrund TRIPS) geltende Recht, das fuer die Buerger und
> >Verbraucher der Informationsgesellschaft ein krasses
> >Unrecht darstellt, wieder verschwinden. Die extreme
> >Einengung der Rechte der Allgemeinheit kann und darf nicht
> >das letzte Wort sein.
> >
> >Klaus Graf
> 
> Dr. Klaus Franken
> Bibliothek der Universität Konstanz
> D-78457 Konstanz
> Tel. 07531/88-2800    Fax 07531/88-3082
> mailto:Klaus.Franken@xxxxxxxxxxxxxxx


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