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Re: Antwort: Re: Anreicherung von Katalogen / dandelon.com / Wer erwartet, von irgendeinem System DAS gute Buch empfohlen zu bekommen



On Wed, 23 Jun 2004 15:30:21 +0200
 Uwe Jochum <uwe.jochum@xxxxxxxxxxxxxxx> wrote:

> Das scheint mir die Bibliotheksprobleme zu sehr auf eine
> Dimension,
> die Katalogdimension, zu verkürzen. Bibliotheken waren
> dank ihrer
> systematischen Ordnung seit jeher auch ein
> Gedächtnisraum, der ganz
> andere Speicher- und Suchmittel bereitstellte als die
> lange Zeit
> eindimensionalen Katalogzettel. Etwas verkürzt kann man
> sagen: Durch
> die Schließung der systematischen Büchermagazine haben
> sich die
> Bibliotheken von dieser Gedächtnis- und damit auch
> Vermittlungsfunktion verabschiedet.

Dem moechte ich beipflichten. Ich weiss es zu schaetzen,
wenn ich Gelegenheit habe, in grossen Freihandbibliotheken
mit systematischer Aufstellung (UB Bielefeld, ULB
Duesseldorf) zu arbeiten. Fuer die Bibliothek von Aby
Warburg hat man, so habe ich irgendwo gelesen, die
Anregungen durch scheinbar unsystematisches Stoebern
(neudeutsch: Browsen) an den Regalen entlang als
wesentlichen Motor wissenschaftlichen Fortschritts
ausgemacht. Auch das Blaettern in einem Buch, bei dem man
oft auf Dinge stoesst, die weder im Inhaltsverzeichnis,
einer Besprechung oder dem Register (was man ja in Kataloge
stopfen koennte und SOLLTE!) stehen, laesst sich im
elektronischen Medium nicht ohne weiteres nachbilden.
Bibliotheken sollten sich daher nicht als
Informationszentren mit angegliedertem Buchmuseum
verstehen!

Klaus Graf  


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.