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Re: (Fwd) R-Reform: Verschlimmbesserung



>>Das Chaos, die nunmehr vorherrschende neue Beliebigkeit und
>>Wurschtigkeit, wird
>>also nicht zurueckgedraengt, sondern noch vergroessert werden. Die
>>Schleusentore
>>zur voelligen Gleichgültigkeit oeffnen sich immer weiter...

>So ein Unsinn. Wie viele Wörter verwenden Sie denn von denen, die
>mehrfach möglich sind, als eindeutig zu schreibende Suchbegriffe? Kann
>man nicht mal das Kind im Bade lassen?
>Liebe Grüße aus Langenlois, bedeckt, kalt
>Ulrike Müller-Kaspar

Das Kind ist im Bade schon längst ersoffen.

Zum einen sehe ich nicht, was Sie gegen Herrn Eversbergs Argumente
einzuwenden hätten: stimmt es etwa nicht, daß die varianten
Schreibungen konsequenterweise zu Verweisungen in den Katalogen führen
müßten, die aber kaum gemacht werden, weil zu aufwendig/aufwändig?
Folgt daraus nicht notwendigerweise, daß die Recherchequalität in
Katalogen/Datenbanken sinkt?

Zum andern: Natürlich kann man lange darüber streiten, warum die
"frisch gebackenen Abiturienten" nun von den "frisch gebackenen
Brötchen" orthographisch-semantisch nicht mehr unterschieden werden
dürfen (früher gab's frischgebackenen Abiturienten auf dem Gymnasium
und frisch gebackene Brötchen beim Bäcker). Einen sprachlichen
Fortschritt wird man das kaum nennen können. Wer sich mit solchem
angeblichen Kleinkram nicht abgeben will, der sei darauf hingewiesen,
daß immer noch etwa die Hälfte der in Deutschland erscheinenden Bücher
in der ALTEN Orthographie gesetzt ist. Soll man das als Zeichen einer
Ewiggestrigkeit verstehen, oder als Qualitätsbewußtsein? Immerhin
gehören zu den Altschreibern deGruyter, Niemeyer, Hanser u.v.a.m. (Und
übrigens: die NZZ ist heimlich zur schweizerischen Altschreibung
zurückgekehrt...)

Schöne Grüße,

U. Jochum


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.