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AW: Zeit fuer Elite-Bbliotheken?
- Date: Mon, 12 Jan 2004 12:58:17 +0100
- From: Löw Luise von <loew _at__ goethe.de>
- Subject: AW: Zeit fuer Elite-Bbliotheken?
1. Ein Phantom der Regierung - sueddeutsche.de
12.01.2004 ,Ein Phantom der Regierung ,Von wegen Eliteuniversitäten / Von
Hans Mommsen...
In dem Artikel von Hans Mommsen werden BIBLIOTHEKEN erwähnt! Vielleicht weil
er mal der Leiter des Hist. Instituts in London war? (Oder war das sein
Bruder?)
Dagegen werden in Julian Nida-Rümelins "Braucht Deutschland eine Elite-Uni" im
Tagesspiegel v. 11.1.2004, keine Bibliotheken erwähnt ...
Luise von Löw
München
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Bernhard Eversberg [mailto:ev _at__ buch.biblio.etc.tu-bs.de]
Gesendet: Montag, 12. Januar 2004 08:07
An: Inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de
Betreff: Zeit fuer Elite-Bbliotheken?
Die ZEIT hat sich am 8.1., unvermeidlich, in die juengst aufgeflammte
Diskussion um die "Elite-Hochschule" eingemischt. Die Frage wird gestellt,
nachdem eine Reihe von Unterschieden zwischen deutschen Standard- und
US-Edel-Hochschulen herausgestellt wurden, "Was muesste sich an
deutschen Unis aendern?" und das Fazit lautet: "Alles".
Auch die Bibliotheken? Oder allgemeiner, denn es geht ja heute nicht
nur um Buechersammlungen, die Informations-Infrastruktur?
Man liest den Beitrag schon in der Erwartung, mal wieder kein Wort ueber diese
Dinge zu finden. Die Erwartung wird nicht enttaeuscht. Heisst das, wir koennen
uns auf die Schultern klopfen, alles im gruenen
Bereich? Dann wuerde das ZEIT-Fazit nicht stimmen, und das kann nicht sein.
Es kann nur heissen: Bibliotheken sind quantité negligeable, einer
Erwaehnung nicht wert, in Chefsachen wie der Hochschul-Bildungspolitik.
Es *gibt* sie noch, aber Worte muss man da nicht mehr verlieren. Ob man
"drueben" auf dem Gebiet irgendwas anders macht oder nur mehr Geld
ausgibt, ist egal. Schon in den Top-Level-Aeusserungen ueber "Pisa"
waren Bibliotheken und war Informationsversorgung und -kompetenz
nie zu finden.
Auf dem Kongress in Leipzig, im Schwerpunkt "Bildung und Information" am
25.3., wird Gelegenheit sein, das Thema zu ventilieren. Dort sind Politiker
dabei, die ZEIT auch? In die Diskussion werfen koennte man die Fragen:
"Brauchen wir Elite-Bibliotheken? Braucht eine Elite Bibliotheken?". Wird
Informationsinfrastruktur noch als tragender Pfeiler wahrgenommen, Zugang zum
Wissen der Welt als Lebensnerv fuer Forschung und Lehre, Bibliotheken als
Basis fuer Bildung - oder ist das alles im Bewusstsein der Politik, der
Wissenschaft, und der Medien, also auch
in der Wirklichkeit, Elite oder nicht Elite, marginal?
Richtig ist aber auch, dass an US-Universitaeten im Schnitt die Bibliotheken
nur noch ca. 3% des Hochschul-Budgets bekommen, vor 25 Jahren waren es noch
6%. Also an der Grenze der Marginalitaet, da muessen wir uns nicht wundern,
dass sie unter der ZEIT-Lupe nicht
mehr erkennbar waren.
Die Aufregung wird sich ansonsten wohl legen. Auch bei diesem Thema war wieder
mal der Schall schneller als das Licht. Selbst Elitephysiker raetseln, wie die
das schaffen, die Politiker.
Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
D-38023 Braunschweig, Germany
Tel. +49 531 391-5026 , -5011 , FAX -5836
e-mail B.Eversberg _at__ tu-bs.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.