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Re-2: Mordphantasien / eine Lanze für Daniel Roedding



Sehr geehrter Herr Broisch,

einen Teil Ihrer Ansicht teile ich. Wir brauchen solche Vergleiche nicht in
Diskussionsrunden.

58 Jahre nach Kriegsende können Ausländer immer noch nicht sicher durch unsere
Straßen laufen. Fahren Sie mal als Farbiger an die Ostsee oder gehen durch
Berlin Hellersdorf. Auch die Berliner Debatte über die Denkmalbeteiligung der
Firma Degussa zeigt, dass die Zeit noch lange nicht die Wunden geheilt hat,
wie es sich viele Ignoranten immer wieder wünschen. Wäre in den USA ein
Asylantenheim von Neonazis niedergebrannt worden wie im Fall Rostock, hätte
man die Nationalgarde eingeschaltet. Unsere Polizei zieht sich zurück und
dreht Däumchen. Strafverfahren, die gegen einige Täter liefen, wurden von den
Gerichten 10 Jahre liegengelassen. Ich glaube auch nicht, dass von der
Polizeitruppe einer seinen Job verloren hat.

Herr Roedding scheint nicht rechtsradikal motiviert zu sein. Ihn so knallhart
aus einer Diskussionsrunde zu schmeißen, finde ich etwas zu hart. Da hätte man
in den letzten Jahrzenten ja auch so Einige aus den rechten Parteien schmeißen
müssen?! Wäre es nicht vernünftiger gewesen, Herrn Roedding in der Liste zu
behalten, um ihm zu beweisen, dass man auch auf einer anderen Basis
diskutieren kann?

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Zimmermann





-------- Original Message --------
Subject: Re: Mordphantasien / eine Lanze für Daniel Roedding (14-Nov-2003
9:17)
From:    markus.broisch _at__ basf-ag.de
To:      uwe.zimmermann _at__ swp-berlin.org

>
> Ich mag lebhafte und durchaus auch emotional geführte Diskussionen.
> Und ich muss gestehen, dass auch ich schon Gewaltphantasien bezüglich
> unserer Politiker hatte. Aber ich würde nie den Terror des
> Nationalsozialismus als Vergleichsmaßstab für Geschehnisse unserer heutigen
> Zeit heranziehen. Ich denke, dass das, was damals Menschen widerfahren ist,
> einmal war.
> Heute müssen für Vergleiche immer Superlativen herhalten, damit manche
> überhaupt merken, dass etwas bemerkenswert ist. Aber man sollte dabei den
> Nationalsozialismus außen vor lassen.
>
> Grüße aus dem (leicht nebeligen) Ludwigshafen
> Markus Broisch
>
>
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