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Re: Diplomarbeit "Sicherheit durch Medienmanagement"
- Date: Thu, 30 Oct 2003 09:29:00 +0100
- From: "Britta Wegner" <britta.wegner _at__ gmx.de>
- Subject: Re: Diplomarbeit "Sicherheit durch Medienmanagement"
----- Original Message -----
From: "Daniel Zimmel" <zimmel _at__ fhb1.fhb.fh-dortmund.de>
To: "Internet in Bibliotheken" <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
Sent: Wednesday, October 29, 2003 4:04 PM
Subject: Re: Diplomarbeit "Sicherheit durch Medienmanagement"
Liebe Frau Wegner!
Hallo Herr Zimmerl, liebe Liste
dass mein Angebot in der Liste nicht so lautlos vorüberzieht, das habe ich
erwartet und eigentlich auch gehofft.
Glauben Sie mir, ich habe lange überlegt, ob, wie und zu welchen Konditionen
ich meine Arbeit anbiete. DASS ich Sie zugänglich machen möchte, stand für
mich außer Frage Da ich weiß, dass viele Bibliotheken sich sehr häufig und
immer wieder mit dem Thema der Mediensicherung beschäftigen.
Ich habe im Vorfeld meiner Diplomarbeit mehrere Male an die Liste
geschrieben und um Mithilfe gebeten. Mit jeder Anfrage erhielt ich etwa 8
Antworten, das waren dann 30 zusammen mit den Bibliotheken, die ich
persönlich interviewt habe. Eigentlich habe ich eine größere Resonanz
erwartet in vielleicht sogar dreistelligem Bereich. Alle Bibliotheken, die
mich unterstützten, sei es mit der Beantwortung des Fragebogens oder in
anderer Form, die an dem Ergebnis der Diplomarbeit interessiert waren, haben
von mir eine persönliche E-Mail erhalten, in der sie die Arbeit zu einem
günstigeren Preis erwerben konnten. Ich dachte mir, das diese Form die
einzige ist, den Bibliotheken noch einmal zu danken, indem ich Ihnen zu
anderen einen Vorteil verschaffe, da sie auch zum Gelingen beitrugen - und
nicht wenige dieser Einrichtungen erwerben die Arbeit!
Die für mich entstandenen Kosten werden meiner Ansicht nach nie reinkommen,
was auch gar nicht meine Absicht war. Ich möchte jetzt auch nicht die
Gesamtkosten aufzählen, die ich aufzuwenden hatte, denn schon die
viermonatige Bearbeitungsdauer übersteigt alles.
Ein weiterer Aspekt ist, dass ich, wie auch fast alle meiner Komilitoninnen
(bis auf zwei!!!) nach dem Studium auf der Straße stehen würden, wenn es
nicht Notlösungen geben würde, wie Zweitstudium beginnen, Nebenjob,
Praktikum als vollausgebildete Diplombibliothekarin... - kann man es mir da
wirklich verübeln, ein wenig Lohn für meine Mühen zu erhalten?
Zudem habe ich kein Problem damit, wenn die jeweilige Bibliothek die
elektronische Arbeit auszudruckt, bindet bzw. auf CD brennt - im Gegenteil,
ich wäre natürlich hocherfreut, wenn ich die Arbeit auch woanders, als in
meiner Fachhochschulbibliothek in Potsdam im Katalog finden würde und die
Arbeit für alle im Leihverkehr zu haben ist.
Haben Sie denn schon einmal im Internet geschaut, was Unternehmen, wie
Diplomarbeiten.de für solch eine Arbeit (auch im Bereich Bibliothekswesen)
verlangen? Ab 148,- aufwärts (für aktuelle Arbeiten) sind Sie dabei. Ich
dachte eigentlich, mit 20,- Euro ein gesundes Mittelmaß für beide Parteien
gefunden zu haben.
Ich bezweifle eigentlich ein wenig, dass bei einem kostenlosem herunterladen
die Resonanz an mich herangetragen wird, im Gegenteil ich denke, dass die
Diskussionen hier in Inetbib viel mehr dazu beitragen, die breite
Bibliothekswelt für dieses Thema zu interessieren und ein eventueller Erwerb
meiner Arbeit macht es unumgänglich, sich mit mir persönlich in Verbindung
zu setzen. - Vielleicht denke ich zu egoistisch.
Ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen Herr Zimmerl, aber ich hoffe auch,
dass Sie meinen Standpunkt ein wenig verstehen.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Wegner
> Aufgrund der großen Resonanz und vieler Anfragen, die ich während der
> Anfertigung meiner Diplomarbeit erhielt, biete ich Ihnen an, die
> Arbeit in elektronischer Form (PDF-Datei) in Höhe von 20,- Euro zu
> erwerben.
Natürlich ist es verständlich, wenn Sie Ihre Ausgaben wieder
hereinbekommen möchten, aber die Frage darf gestellt sein: welcher
Weg dazu ist der richtige?
Es wäre ein fairer, wohl sogar niedriger Preis für eine ordentlich
gebundene Fassung einer bestimmt hochinteressanten Diplomarbeit.
Auch Druckkostenzuschüsse von Auftraggebern und Interessierten
sind fair.
Aber ist es wirklich fair, jeden anderen Interessierten für ein rein
elektronisches Dokument zur Kasse zu bitten?
Wann sind die tatsächlich entstandenen Kosten wieder
ausgeglichen? Wenn es fünf kaufen? Oder zehn? Was bei 50? Ist
das dann "Gewinnzone" und gewissermassen mit jedem Euro mehr
zusätzlicher Lohn für erfolgreiches Bestehen des Diploms? Wird es
da nicht bereits wieder "unfair", zur anderen Seite der Waagschale
hin, der Leserschaft?
Ich hoffe, Sie verstehen das nicht falsch oder gar als unüberlegten
Angriff, es gibt mir nur den Anlass, mal wieder darauf hinzuweisen,
an welchen Barrieren die schnelle und kostengünstige Verbreitung
von wissenschaftlicher Information oft noch krankt. Dabei ist der
"Open Access" mittlerweile ein ganzes Stück vorangekommen, und
auch die Bibliotheken hierzulande trauen sich an einige Modelle
heran.
Sie könnten sicherlich mehr Werbung für sich machen, falls eine frei
zugängliche Version jedem Interessierten zur Diskussion bereit
stehen würde. Und selbst dann gäbe es sicher bei der von Ihnen
erwähnten Resonanz genügend bibliothekarische Käufer für eine
handfeste mehrwertige Print-Version.
Verlage nehmen Geld für ihre wichtige Auswahlfunktion,
Romanautoren leben davon, doch was wäre ich glücklich, wenn
möglichst viele KollegInnen meine (bereits wieder veraltete)
Diplomarbeit möglichst schnell lesen würden (gelesen hätten)!
Druckkostenersatz schön und gut, aber ich bin dann doch mehr
daran interessiert, dass zahlreiche Menschen von meinen
Erkenntnissen beglückt werden... (mittlerweile kann man das
übrigens nicht nur gratis, sondern sogar redundant...)
Ich jedenfalls sehe keinen einzigen Nachteil darin, eine eigene
Diplomarbeit mit Informationswert für das jeweilige Publikum
elektronisch frei zugänglich zu machen. Geld dafür erhöht weder den
inhaltlichen Wert noch ist es eine angemessene Form, die (im
Grunde verhältnismäßig geringen) Kosten der Herstellung wieder
hereinzubekommen. Gerade wir Bibliothekare sollten untereinander
doch mehr unentgeltliche Kooperation und Austausch zustande
bringen können.
Viele Grüsse und hoffentlich eine Überlegung (und keine
Beschimpfung, wie hier manchmal erlebt ;-)) wert,
Daniel Zimmel
--
Daniel Zimmel
Bibliothek der FH Dortmund Tel.: +49-231/755-4046
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.