Re: Aus fuer die BiblWiss/Paradigmenwechsel

["Annette Kustos" <Annette.Kustos _at__ FernUni-Hagen.de>]

Guten Tag liebe Forumteilnehmer,
fünf Minuten um eine Querverbindung herzustellen, nehme ich mir nach
Durchsicht der letzten Diskussionsbeiträge.
Es gibt auch aus meiner Sicht im Bibliotheksbereich keinen wirklichen
Paradigmenwechsel. Wir machen das, was wir schon
lange tun mit anderen technischen, organisatorischen und logistischen Mitteln.
Wir vermitteln Literatur, Information - meinetwegen
auch Wissen, je nachdem, was der Nutzer damit macht. Dabei hat sich kaum ein
Branche in den letzten fünf Jahren so
konstruktiv unter schwierigen rechtlichen und wirtschaftlichen Bedigungen
selbst methodisch angepaßt wie das
Bibliothekswesen - und dabei gleichzeitig auch immer eine theoretische
Diskussion geführt.
Sie sagen es selber, Herr Weiler, was so alles im Internet steht, ....es gibt
hervorragende Webangebote von Bibliotheken,
verzahnt mit Angeboten vor Ort, die unter dem Prinzip der Verfügbarkeit für
den Nutzer Quellen allerart zugänglich machen und
die ich Ihnen sehr empfehlen kann. Der Hinweis "es steht doch alles im Netz"
läßt mich allerdings schmunzeln, denn er erinnert
doch sehr an den Slogan "Strom kommt aus der Steckdose", so dass ich hoffe,
ich habe mal wieder die Ironie eines Beitrages
nicht erkannt...
Schlimmer kommt mir hoch, daß aus Worten Taten werden und dass dies von Tag zu
Tag immer schneller geht. Man hat keine
Zeit mehr für Empörung und ich spare mir die Energie auch lieber für eine
sinnvolle Reaktion. Das was da auf die HU Berlin
zukommt, lag schon lange in der Luft, verläuft nach dem Prinzip "wer ist von
den berliner Hochschulen" der politisch Schwächste
und welche Fachbereiche können sich nicht wehren. Mit einer Auswahl nach
Qualität oder nur irgendeinem Leistungsbegriff hat
das nichts zu tun, geschweige denn mit fachlichen Urteilsvermögen. Schade,
nicht?
Wenn Anbieter verschwunden sind  (und deren ausbildende Einrichtungen), die
für den allgemeinen Nutzer kostengünstig und frei
zugänglich Informationen anbieten, wird klar, was diese Leistung wohl war und
welcher Schaden hier entstanden ist.
Damit bin ich wieder beim Paradigmenwechsel: das einzige, was sich ändern muß
ist die Darstellung dessen, was wir leisten
vor diesem Zeitpunkt in der Öffentlichkeit und auf der politischen Bühne.
Vielleicht kommen wir ansonsten ein Stück mehr in die
Zeit zurück, als Literatur eben nicht zugänglich war, weil sie versteckt
wurde, nicht gelesen werden durfte ...oder sonstwie nicht
dranzukommen war. Das war auch im Bibliothekswesen vor Urzeiten durchaus mal
eine Philosophie, die aber schon lange nicht
mehr gilt. Da bin ich bei der einzigen Form eines Paradigmenwechsels, den ich
als solchen akzeptieren würde, und wie er sehr
schön im "Namen der Rose" in die Welt gekommen ist. Das Buch gibt´s in der
Bibliothek.
Mit herzlichem Gruß an Frau Strauch.
Annette Kustos, UB Hagen
Von:            	"Johannes Weiler" <JMW2020 _at__ gmx.de>
An:             	Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
Betreff:        	Re: Aus fuer die Bibliothekswissenschaft?
Antwort an:     	Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>

> > Liebe Inetbib,
> >
> > 30 Mio. EUR muss die Humboldt-Universitaaet zu Berlin gem.
> > Hochschulvertrag vom Juli 2003 bis zum Jahr 2009 einsparen.
> > Am 15.10. hat das Praaesidium
> >
> > "Eckpunkte der Strukturplanung"
> > http://www.hu-berlin.de/personalrat/Eckpunkte.pdf
> >
> > vorgelegt. Sie sehen einen Abbau von 530 Stellen vor,
> > darunter 90 Professorenstellen.
> >
> > In der nach Faechern aufgeschluuesselten Kuuerzungstabelle liest
> > man unter Bibliothekswissenschaft:
> >
> > Haushaltsplan 2003: 2 Professuren, Veraaenderung: -2 Professuren.
> >
> > Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen: fuuer den 28.10. kuuendigt
> > das Praaesidium Details und Erlaaeuterungen an, anschliessend
> > beginnt der Beratungsprozess. Verabschiedung des endguueltigen
> > Strukturplans im Juni 2004.
> >
> > entnommen aus netbib:
> > http://log.netbib.de/
> >
> > Institut fuer Bibliothekswissenschaft:
> > Weblog
> > http://141.20.126.79/weblog/
> > Forschung
> > http://www.ib.hu-berlin.de/inf/forschung.htm
> > Publikationen
> > http://www.ib.hu-berlin.de/inf/publikat.htm
> > Datenbanken
> > http://www.ib.hu-berlin.de/inf/db.htm
> > Geschichte
> > http://www.ib.hu-berlin.de/inf/geschbw.htm
> >
> > Gruesse,
> > Ingrid Strauch
> >
> >
> > --
> > ingrid.strauch _at__ virtuelleallgemeinbibliothek.de
> > VAB - Virtuelle Allgemeinbibliothek
> > http://www.virtuelleallgemeinbibliothek.de
> >
> Liebe InetBib!
>
> Das soziale Totsparen ist Programm und wen kümmert eine Aussage "Es sollte
> wieder mehr gelesen werden, - besonders Kinder und die Jugend betreffend -
"
> von Stiftung Lesen schon!? Das Internet bietet doch alle Informationen an,
> wozu brauchen wir da Bibliotheken? Wirtschafts- und Computerbücher
existieren ja
> nachwievor in den Wissenschaftlichen Bibliotheken, die ja wohl weiterhin
> erhalten bleiben.
> Gruß
> Johannes Weiler
>
> --
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Annette Kustos
Leiterin Ortsleihe/Auskunft
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e-mail: Annette.Kustos _at__ FernUni-Hagen.de