Re: Adorno und das Potential der Unvernunft

["Bernhard Eversberg" <ev _at__ buch.biblio.etc.tu-bs.de>]

On 11 Sep 03, at 11:27, Jörg Prante wrote:

> Sehr geehrter Herr Eversberg,
>
> darf ich Ihnen korrigierend zu Hilfe eilen?

Das ist natuerlich rhetorisch gemeint, Sie haetten ja sonst an mich direkt
geschrieben. Aber lassen wir das. Ich hatte es ja provoziert, indem ich
manches
wegliess, aber Satire darf das.

Eigentlich wollte ich auf was ganz anderes hinaus, nur manchmal kommt man vom
Hundertsten ins Tausendste, das passiert nicht nur Adorno oder Kant.

Ich wollte darauf hinweisen, dass die LoC seit kurzem einen neuen
Registerzugang
(jaja!) anbietet, und zwar ein Verfasser/Titel-Register:

  http://catalog.loc.gov/help/whats-new.htm

Zwar steht in der Hilfe, man solle den vollen, korrekten Verfassernamen
angeben
und den Anfang des gesuchten Titels, und das wuerde bedeuten, z.B.
   Adorno, Theodor W., 1903-1969. culture industry
(ohne das "The ", obwohl's dann mit angezeigt wird)

Jedoch kann man durchaus einfach "adorno, th" eingeben und sieht dann eine
komplette Titelliste des bewussten Verfassers.

Vergleichbar gut koennte das bei den meisten unserer Kataloge nicht
funktionieren, weil wir eben die Individualisierung plus entsprechender
Verknuepfung zwischen Titel- und Namenssatz noch nicht flaechendeckend haben.
Ausdruecklich wird gesagt, dass dies vor allem fuer Komponisten und ihre
Werke
von Nutzen sei. Jedoch erscheinen in der Auflistung nicht nur Einheits-,
sondern
auch alle Verweisungstitel (Aus den Feldern 700 $a$t), also mehr als man
vielleicht erwartet.

Allerdings: Gibt man eine der anderen Namensformen ein, kommt bei diesem
Zugang
keineswegs der Hinweis auf die autoritative Namensform noch wird automatisch
dorthin durchgeschaltet, es kommt vielmehr das Namens-Titelregister an der
falschen Stelle und listet auf, was halt dort steht.
Der Nutzer muss folglich manchmal, um sicher zu gehen, zuerst die Namenssuche
nutzen:
   http://authorities.loc.gov/
und sich die wahre Form besorgen, bevor er hier Erfolg haben kann.

MfG B.E.

Adorno ist somit glaenzend rehabilitiert: er bietet ein herausragendes
Beispiel,
warum wir Individualisierung und Normdaten brauchen und die ganzen
Katalogisierungsregeln, die dazugehoeren. Und das ist gar nicht satirisch
gemeint.



Bernhard Eversberg
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