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AW: Bildungsmedium Fernsehen, war : Bildungsstandards - mit Bibliotheken nichts zu tun?



Sehr geehrter Herr Heiligenhaus,

das "klassische Argument der Medienkritik der 70er Jahre"
ist nicht falsch, nur 30 Jahre alt. Wer leitet denn an, um das
"bloße Zuschauen" bei Film & Fernsehen zu verhindern ?
"Dadurch, daß Sie sich täglich drei Filme ansehen (heute: 
reinziehen), werden Sie kein guter Filmkritiker" (ich glaube,
das war der Kritiker Friedrich Luft).
Deshalb stehen für mich auch Buch + Bibliothek (nicht die
Selbstbedienungsbibliothek ohne Personal!) für Bildung.
Das müssen wir in der Diskussion über Bildungsstandards/
Leseverständnis deutlich machen.

Mf(rischem) Gruß
K. Lüdcke, UBA. Berlin




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Ad kay [mailto:heiligenhaus _at__ semantics.de]
Gesendet: Mittwoch, 16. Juli 2003 17:16
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: RE: Bildungsmedium Fernsehen, war : Bildungsstandards - mit
Bibliotheken nichts zu tun?


Hallo Herr Wiederhold

> Allerdings hat Lesen dem Fernsehen etwas voraus: es ist eine 
> aktive Tat, bei der die Phantasie des Lesers gefördert wird. 
> Auch das Lesen sehr seichter Literatur fordert ein 
> Mindestmass an Denken und Vorstellungskraft. Das Fernsehen 
> liefert vorgefertigte Bilder, weswegen ich mir Verfilmungen 
> meiner Lieblingsromane nicht ansehe.

Da muß ich dann doch darauf hinweisen - so sehr ich Ihre grundsätzliche
Argumentation befürworte -, daß Sie hier das inzwischen klassische
Argument der Medienkritik der 70er Jahre vorbringen. Es ist ganz und gar
nicht so, daß man den Umgang mit den Medien "Buch" und "Film" so
plakativ als "aktive" vs. "passive" Rezeption klassifizieren könnte.
Auch das anscheinend so bloße Zuschauen will und muß gelernt sein - und
fordert dem Zuschauer einiges ab. Kurz: Um die technische,
dramaturgische, künstlerische oder sonst wie auch immer geartete Form
eines guten Films oder eines guten Fernsehbeitrages zu verstehen,
braucht man nicht mehr und nicht weniger als bei einem ebenso guten
Buch. Und beides beflügelt die Phantasie - oder eben nicht - auf seine
je spezifische Art.

Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus



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