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Re[2]: Bibliographische Datenbanken und Multisuchsystem



Klaus Graf <graf _at__ uni-koblenz.de> wrote:

> Tatsache ist, dass die
> Qualitaet der bibliothekarischen Meta-Angebote auf dem Gebiet der
> Recherche nach unselbstaendiger Literatur ausserordentlich mies ist. 

Unter
http://www.biblint.de/literaturrecherche.html
sammle ich seit einigen Jahren insbesondere Datenbanken und Literaturlisten zu den Geisteswissenschaften. Die Seiten sind nach Faechern und (in der Germanistik) Fachgebieten geordnet. Da die Recherche nach Monographien unproblematisch ist, sammle ich insbesondere zur unselbstaendig erschienenen Literatur. Vielleicht werfen Sie noch einmal einen Blick in das Angebot.

In diesem Zusammenhang kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass die "miese Lage auf dem Gebiet der Recherche nach unselbstaendiger Literatur" wohl kaum zufaellig zustande kommt. Inzwischen benutzen die deutschen Bibliotheken naemlich offensichtlich Steuergelder - und insbesondere Projektfoerderungsmittel - am liebsten zur Erstellung kostenpflichtiger Datenbanken. Dass die Konkurrenz der kostenfreien Datenbanken, die entgegen diesem Trend noch immer existieren, nicht gerne verlinkt wird, versteht sich da fast von selbst. 
Als Beispiel erwaehne ich die hier kuerzlich vorgestellte, vom BMBF gefoerderte Datenbank Econdoc.
http://www.econdoc.de/

Unibibliotheken haben den Zweck, der Wissenschaft Literatur zur Verfuegung zu stellen und sie zu erschliessen. Wissenschaft ist eine oeffentliche Veranstaltung. Die Bibliotheken sollten ihre Ressourcen daher moeglichst unentgeltlich der Oeffentlichkeit zur Verfuegung stellen. Das gilt insbesondere fuer die Literaturrecherche als blosser Voraussetzung der anschliessenden Literaturbeschaffung. Diese Informationen mit den Verlagen zu monopolisieren, gegen Gebuehren zur Verfuegung zu stellen und dann fuer solche Projekte noch Steuergelder zu kassieren, ist m.M.n. nicht nur unredlich, sondern verstoesst auch gegen die Regeln, unter denen Wissenschaft allererst moeglich wird. Aber die Entwicklung geht wohl dahin, die Wissenschaft insgesamt zu privatisieren bzw. zu einem Anhaengsel der Wirtschaft zu machen. Insofern liegen die Unibibliotheken also leider voll im Trend.

Eine loebliche Ausnahme stellt z.B. die Uni Koeln mit ihrem Koelner Virtuellen Gesamtkatalog zur Verfuegung, der die Kataloge (incl. Aufsatzdatenbanken) der Institutsbibliotheken umfasst.
http://www.ub.uni-koeln.de/dezkat/wwwopac.html

Mit freundlichen Gruessen

Michael Mandelartz
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Dr. phil. Michael Mandelartz
E-Mail: mmandelartz _at__ gmx.de
http://www.biblint.de/ - Bibliographieren im Internet
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