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Re: DigiZeitschriften-Kommerz
Zu der Diskussion um die Gebuehren fuer Jstor hier einige Informationen
aus Grossbritannien:
Dort schliesst JISC (Joint Information Systems Committee) "National
Agreements" mit Informationsanbietern wie Jstor ab (Liste siehe unter:
http://www.jisc.ac.uk/dner/collections/licensing.html), um Resourcen zu
verguenstigten Preisen zugaenglich zu machen "to those working in
further and higher education institutions, and to research bodies".
Allerdings ist fuer viele Angebote weiterhin eine eigene Subscription
der jeweiligen Universitaet/Institution erforderlich. Die Preise fuer
Jstor in den UK kann man auf der folgenden Website einsehen:
http://uk.jstor.org/about/uk_fees.html. Sie sind zum einen nach
fachlichen Sammlungen unterteilt und ausserdem nach Groesse der
Institution unterschiedlich. Die Einteilung der Institutionen erfolgt
durch JISC (http://www.jisc.ac.uk/dner/collections/HEinstitutions.html).
Jstor selbst sieht sich nicht als kommerzieller Informationsanbieter
sondern als "trusted archive", es hat den Status eines not-for-profit
Unternehmens. Die Gebuehren, die sich m.E. tatsaechlich im Rahmen
halten - da stimme ich Herrn Kaemper durchaus zu - decken bei Jstor zum
einen laufende Kosten ab wie den 7/24-Serverbetrieb, des weiteren die
fortlaufende Digitalisierung weiterer Zeitschriften und Jahrgaenge
sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Systemarchitektur.
Inwieweit dadurch auch Urheberrechte bei den Verlagen abgedeckt werden,
kann ich nicht sagen.
In den UK findet z.Zt. eine Erhebung zur Nutzung von Jstor statt und
erste Erkenntnisse die mir vorliegen bestaetigen, dass das Angebot sehr
gut genutzt wird. Da heisst es u.a.:
"The 'added value' of desktop delivery, long backruns, archival policy
etc. & the ever developing additional tools that enable ready
exploitation of the JSTOR collection in a hybrid library environment
make the JSTOR collections cost effective attractive options. e.g.
Journal Citation Tool."
Jstor selbst hat in 1999 eine Umfrage zu den Auswirkungen auf
traditionelle Bibliotheken unternommen und veroeffentlicht:
http://www.jstor.org/about/bvs.html
Lassen Sie mich abschliessend feststellen, dass Jstor ein ueberaus
effizientes aber sicherlich nicht "gewinnsuechtiges" Unternehmen
geworden ist. Durch seine Effizienz hat es vielmehr erreicht,die Kosten
in Grenzen zu halten. Ich war bisher zweimal in der Produktionszentrale
in Ann Arbor und die Kompetenz und Motivation der Mitarbeiter dort hat
mich sehr ueberzeugt.
Es ist DigiZeit zu wuenschen, dass es sich ebenso entwickelt.
Natuerlich ist die Preisgestaltung heikel und sollte mit entsprechender
Sensibilitaet behandelt werden. Eine nach Groesse gestaffelte
Preisgestaltung, die wohl auch angedacht wird, sollte dann auch kleinen
Institutionen die Nutzung ermoeglichen.
Mit freundlichem Gruss
Norbert Lossau
On Tue, 26 Feb 2002 18:39:35 +0100 Klaus Graf <graf _at__ uni-koblenz.de>
wrote:
> Plieninger, Juergen wrote:
>
> > Wenn man das Vorbild JSTOR betrachtet, dann können sich kleinere
> > Bibliotheken den Service nicht leisten. Ich finde gerade die
Übersicht
> > über die Kosten nicht,
>
> Ich habe gerade auch vergeblich danach gesucht. Es ist meines
Erachtens
> kein Zufall, dass die grossen Digitalisierer wie zB JSTOR oder
Chadwyck
> nie Preise auf ihrer Website angeben, sondern immer nur auf die
> Kontaktbueros verweisen. Hier ist mangelnde Transparenz Programm und
das
> soll wohl auch fuer DigiZeitschriften gelten ...
>
> aber vor 2-3 Jahren, als ich mir das einmal
> > angeschaut habe, hätte es ca. 12.000 US-Dollar gekostet, mithin
mehr als
> > zwei Drittel unseres Zeitschriftenhaushaltes.
>
> Damit ist auch der ueberfluessige Einwurf von Herrn Kaemper widerlegt.
>
> Und hier
> > http://www.jstor.org/about/participants_intl.html
> > unter "Germany" bestätigt sich das Bild, dass kleinere Bibliotheken
> > so gut wie keine Chance haben, mit ihren geringen Mitteln an solchen
> > Diensten teilzunehmen.
>
> Bavarian State Library (Bayerische Staats Bibliothek)
> Georg-August-Universitat-Gottingen
> Institute for the Study of Labor (IZA)
> International University Bremen
> Johannes Gutenberg- Universitaet
> Johann Wolfgang Goethe-Universität (University Library of Frankfurt)
> Mannheim University
> Max Planck Society
> Social Science Research Center Berlin
> University of Erfurt
>
> Ich urteile durchaus aus Benutzersicht und stelle mir auch die Frage,
> wie dann die Fernleihe von Inhalten aus DigiZeitschriften aussehen
wird.
> Ganz sicher werden die Verantwortlichen es zu verhindern suchen, dass
> Inhalte rasch und vor allem kostenguenstig fuer den Benutzer via Mail
> kommuniziert werden, da dies die Bereitschaft der Institutionen, Abos
zu
> ordern, schmaelern wuerde.
>
> Klaus Graf
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Dr. Norbert Lossau
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