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Donaueschingen Digital



Das Thema von INETBIB sind allenfalls Buecher (als mangelhafte Vorform
digitaler Daten ...), aber da mein noch sehr in statu nascendi
befindliche Digitalisierungsprojekt Donaueschingen Digital kuenftig wohl
auch eine Sektion zu den Fuerstlich Fuerstenbergischen
Gemaeldesammlungen, mit deren Verkauf nun zu rechnen ist, enthalten
sollte, moechte ich die neueste Hiobsbotschaft aus Donaueschingen den
geneigten (?) LeserInnen dieser Liste nicht ganz vorenthalten.

Klaus Graf
http://www.uni-koblenz.de/~graf/#kulturgut

***

Ein Fürstenhaus räumt aus
                       
Die Altdeutschen aus Fürstenberg-Besitz verließen die
Galerie

Zuerst wurden die Handschriften, dann die
Musikaliensammlung und die Hofbibliothek mitsamt dem
Nibelungenlied verkauft. Allen war klar, daß als nächstes die
                      Gemäldesammlung folgen würde (F.A.Z. vom 9. März).
Nun
                      ist der Fall eingetreten: In der letzten Woche
wurden die
                      Museumsräume im Karlsbau unweit des Fürstlich
                      Fürstenbergischen Schlosses in Donaueschingen in
einer
                      Nacht-und-Nebel-Aktion geräumt, und eine der
national
                      bedeutendsten spätmittelalterlichen Sammlungen
altdeutscher
                      Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts wurde in ein
Kölner
                      Speditionskunstlager abtransportiert. Das
Landesdenkmalamt
                      sowie das Regierungspräsidium Freiburg erfuhren
von dem
                      Vorgang erst nach dem Abtransport. Die leeren
                      Museumsräume sollen in Zukunft mit
zeitgenössischer Kunst
                      eines privaten Sammlers aus Süddeutschland
bestückt werden.
                      Die Gemälde von Hans Holbein d. Ä., Cranach,
Grünewald,
                      dem Dürer-Schüler Schäufelein, Barthel Beham und
das
                      Prunkstück, der Wildensteiner Altar von Meßkirch,
sollen
                      gegen Jeff Koons, Rosemarie Trockel, Christopher
Wool und
                      Anselm Kiefer ausgespielt werden.

Aus dem fürstlichen Adelshaus heißt es, man wolle die
                      Gemälde der Sammlung, von denen neunzehn Bilder
auf der
                      Liste der national wertvollen Kulturgüter stehen,
nur für ein
                      paar Jahre auslagern. Dieser Erklärung möchte
keiner so recht
                      Glauben schenken: Früher einmal mußten sich
Landesbeamte,
                      die wertvolle Handschriften für das Land aus der
Sammlung
                      erwerben wollten, in den Magazinen des Zürcher
Freihafens
                      umsehen. Die Hofbibliothek hat man außer Landes
nach
                      England verfrachtet und in alle Winde zerstreut.
Es ist nicht
                      auszuschließen, daß auch diesmal Teile der
Gemäldesammlung
                      oder das ganze Ensemble veräußert werden soll und
dabei
                      manches ins Ausland abwandern wird.

Weiterlesen (kostenfrei nur noch heute) unter:

http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=faz/content.asp&rub={2D82590A-A70E-4F9C-BABB-B2161EE25365}&doc={6F7C9207-1A1F-4FAF-A3EE-4CE68C8561FF}


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.