Re: Bibliotheksschlüssel für Professoren ?

[Dietmar Kummer <dkummer _at__ bum.htwk-leipzig.de>]

Lieber Herr Flaeschner,
Sie deuten Lösungsmöglichkeiten an, die , wie immer, nur schwer zu realisieren
sind. Aber mir ging es natürlich weniger um den Bibliotheksschlüssel, als um die
Grundhaltung.
Frau Ostwald-Richter, derzeit Regionalbibliothekarin des Goetheinstituts in
Moskau, schickte mir vor einigen Jahren aus den USA ein Merkblatt, das an alle
Mitarbeiter der Universitätsbibliothek MICHIGAN ausgehändigt wird und folgenden
Inhalt hat:

1. A library user is the most important person in our business.

2. A user is not an interruption of our work, S/he is the purpose of it.

3. A patron does us a favor when S/he comes in. We aren'n doing a favor by helping
him/her.

4. A user is our business - not an outsider.

5. A patron is not just a Statistic on the monthly report. S/he is a human beeing
with feelings, like our own.

6. A patron is a person who comes to us with his/her needs and wants. It is our
job to fill them as best we can.

7. A library patron deserves the most courteous attention we can give her/him.
S/he is the lifeblood of this library.
    S/he pays our salary. Without him/her we would have to close our doors. Don't
ever forget it.

Frau Ostwald-Richter setzte hinzu: It's just great, isn't is?
Das meinte ich mit dem in Leipzig vermittelten Standpunkt. MfG Dietmar Kummer

Thomas Flaeschner schrieb:

> Sehr geehrter Herr Kummer,
> natuerlich ist ein schneller Zugang zur Literatur oder zur gewuenschten
> Information auch mein Ziel. Und nun kommt natuerlich das "aber":
> - was meinen sie, wieviel Zeit und Geld und Nerven und Arbeitsmotivation
> fuer die Suche nach Buechern und Zeitschriften verloren geht, die von
> Schlüsselinhabern, die nicht so gewissenhaft mit diesem Privileg umgehen,
> wie Sie es anscheinend handhaben, unsachgemäß entliehen werden?
> - bei allem Streben nach Schnelligkeit sollte man die Kirche im Dorf
> lassen, d.h. dass ich nicht glaube, dass schon mal irgendwo irgendjemand
> großartig durch ein während eines Wochenendes nicht vorhandenes Buch etc.
> geschadet wurde
> - die einheitliche Meinung aller Bibliothekare, die sich auf die
> Ursprungsmail gemeldet hatten, ist doch eine recht klare Sache
> - ich denke, daß man die Probleme mit den Öffnungszeiten anders angehen
> sollte, z.B. durch die Zusammenlegung von Institutsbibliotheken, womit
> großzügigere Öffnungszeiten gewährleistet werden könnten, und nicht durch
> die Privatisierung und Privilegierung des Zugangs für einige wenige
> Auserwählte. Institutsbibliotheken sind natürlich andererseits Besitztümer
> und die gilt es bekanntlich zu waren
> - wie wäre es, wenn die Professoren die Zeit, die sie wegen eines nicht
> zugänglichen Buches ungenutzt verstreichen lassen müssen, zum Ausfüllen von
> Scheinen, der Korrektur von Diplomarbeiten u.ä. nutzen würden? Da sind mir
> noch ganz andere Wartezeiten bekannt ...
> Viele Grüße
> Thomas Fläschner
>
> At 23:09 21.07.01 +0200, you wrote:
> >Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1
> >X-MIME-Autoconverted: from 8bit to quoted-printable by
> thlhp.rz.htwk-leipzig.de id XAA02430
> >
> >Sehr geehrter Herr Flaescher,
> >als "Professor mit Bibliotheksschlüssel" und Mitglied unserer
> >HTWK-Bibliothekskommission hat mich Ihre Grundhaltung gegenüber Ihren
> Benutzern
> >und deren Bedürfnissen beeindruckt. Wie kommen Sie darauf, dass in Zeiten des
> >INTERNET zwei Tage Wartezeit für Bibliotheksbenutzer zumutbar sind?
> >An der Leipziger Ausbildungsstätte wird dazu ein anderer Standpunkt
> vermittelt.
> >Mit freundlichen Grüssen! Dietmar Kummer (mit Verspätung wegen der
> >Prüfungswochen)
> >
> >Thomas Flaeschner schrieb:
> >
> >> Hallo,
> >> ich kann nur allerdringendst davon abraten, irgendwelchen Professoren
> >> Schlüssel zur Bibliothek auszuhändigen. Die Verlustrate durch diese
> >> Maßnahme wird größer sein als die durch Diebstahl. Sie werden immer wieder
> >> Bücher suchen und dann irgendwann - mit Glück - feststellen, daß irgendein
> >> Professor sie "nur mal kurz" ohne Verbuchung ausgeliehen hat. Da steckt oft
> >> zum einen die schon befürchtete Zerstreutheit dahinter, zum anderen aber
> >> auch eine gewisse Überheblichkeit. Es geht die Wissenschaftswelt nicht
> >> unter, wenn diese Herrschaften - zumal bei ziemlich großzügigen
> >> Öffnungszeiten - zwei Tage auf ein Buch warten müssen. Und: sie werden eine
> >> Rücknahme dieser Schlüsselvergabe, so sie einmal eingeführt ist, nur noch
> >> schwerlich erreichen.
> >> Viele Grüße
> >> Thomas Fläschner
> >>
> >> At 16:33 09.07.01 +0200, Uwe Rothfuss wrote:
> >> >Liebe Kolleginnen und Kollegen,
> >> >wir sind eine Fachhochschulbibliothek, einschichtig, 100 000 Bd,
> >> >ca. 5800 BenutzerInnen, 150 000 Ausleihen, an 3 Standorten.
> >> >Öffnungszeiten 45-43 Stunden von Mo-Fr.
> >> >Es gibt keine Institutsbibliotheken.Es wurde bisher auf die
> >> >Möglichkeit von Handapparaten, Dauerleihen (die wir grosszügig
> >> >Handhaben) verwiesen...
> >> >Bisher gab es keine Bibliotheksschlüssel für ProfessorInnen. Es
> >> >wird nun neuerdings vereinzelt nachgefragt...
> >> >Wir wollen nun keineswegs dem Forschungsdrang unserer
> >> >ProfessorInnen im Wege sein, haben aber doch
> >> >"Sicherheitsbedenken" bezüglich unseres Bestandes der nicht
> >> >über eine Buchsicherungsanlage gesichert ist.
> >> >Auch ist ab und zu eine "professorale" Zerstreutheit sprich
> >> >Grosszügigkeit gegenüber Studenten bemerkbar ;-))
> >> >
> >> >Gibt es negative/positive Erfahrungen mit Bibliotheksschlüsseln für
> >> >ProfessorInnen in VERGLEICHBAREN Bibliotheken? Wie sieht es
> >> >mit der Sicherheit, Haftung etc. aus? Danke im Voraus!
> >> >
> >> >
> >> >
> >> >
> >> >
> >> >
> >> >
> >> >
> >> >Mit freundlichen Grüssen
> >> >Uwe Rothfuss
> >> >Bibliotheksleiter
> >> >Fachhochschule Nürtingen
> >> >Bibliothek
> >> >Schelmenwasen 4-8
> >> >72622 Nürtingen
> >> >Tel. 07022-404-185 Fax 07022-404-195
> >> >
> >> >
> >>
> >> Dipl.-Bibliothekar Thomas Fläschner
> >> Universität des Saarlandes
> >> Fachrichtung Geographie
> >> Bibliothek
> >> Postfach 15 11 50
> >> D-66041 Saarbrücken
> >>
> >> Bau 11, 4.OG, Zi. 503
> >> Tel. 0681/302-3214
> >> Fax. 0681/302-2364
> >Content-Type: text/x-vcard; charset=us-ascii;
> > name="dkummer.vcf"
> >Content-Description: Visitenkarte für Dietmar Kummer
> >Content-Disposition: attachment;
> > filename="dkummer.vcf"
> >X-MIME-Autoconverted: from 8bit to quoted-printable by
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> >Attachment Converted: "d:\programme\eudora\attach\dkummer.vcf"
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>
> Dipl.-Bibliothekar Thomas Fläschner
> Universität des Saarlandes
> Fachrichtung Geographie
> Bibliothek
> Postfach 15 11 50
> D-66041 Saarbrücken
>
> Bau 11, 4.OG, Zi. 503
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> Fax. 0681/302-2364

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