[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: Registerarie



Lieber Herr Eversberg,

danke für die willkommene musikalische Einlage! (das erinnerte mich
lebhaft an meinen allerersten Besuch der Salzburger Festspiele, 1977,
mit 16 J., wo mich der Don Giovanni unter Karl Böhm in der Inzenierung
von Ponelle, mit Edith Mathis als Zerlina, zu Tränen rührte ... :-) Aber
apropos Register: wir haben uns in diesem Jahr von unseren gedruckten
Beständen von INSPEC (Science Abstracts / A-C) seit 1969 getrennt, deren
fortlaufenden Bezug wir schon vor einigen Jahren abgebrochen hatten -
etwas wehmütig allerdings, denn ich habe festgestellt, daß die
exzellenten offenbar intellektuell erstellten Register der gedruckten
Ausgabe online nicht annähernd adäquat verfügbar sind, in keiner mir
bekannten INSPEC-Version, auch nicht solchen mit Thesaurus.

Gruß,
Bernd-Christoph Kämper

Bernhard Eversberg wrote:
> 
> Ueber Sinn und Nutzen von Registern, gelegentlich auch in dieser
> Liste thematisiert, stand jetzt eine Glosse in der ZEIT, 34/2001
> 
> Registerarie : Ueber die Lust an Verzeichnissen / Gudrun Schury
> 
> Der Schlusssatz:
>   "Es sind zwei ganz verschiedene Abenteuer:
>    das eine, von immer neuen Links zu immer neuen Abzweigungen
>    geschickt zu werden, das andere, in einem gedruckten
>    Register ploetzlich auf einen magischen Begriff zu
>    stossen, den man gar nicht gesucht, aber der einen gefunden hat."
> 
>    http://www.zeit.de/2001/34/Kultur/200134_glosse-.html
> 
> Ausfuehrlicher und wirklich lesenswert erschien der Text in der
> Wiener Zeitung:
>    http://wienerzeitung.at/frameless/lexikon.htm?ID=9256
> 
> Darin steht auch:
>    "Er [der Computer] kann kein Register von Begriffen,
>     bestenfalls einen Index von Woertern erstellen."
> 
> ... es sei denn, sollten wir wohl ergaenzen, man hat Begriffe in
> geeigneter Weise erfasst und die Programme sinnreich instruiert.
> 
> Solcherlei Erkenntnisse gehoeren aber zum Allgemeingut unseres
> Berufsstandes. Deshalb verfuegen unsere OPACs ja alle ueber
> wunderbare Register. Oder?
> 
> N.B. fuer Opern-Abstinenzler:
> Als "Registerarie" bekannt ist die grosse Arie ("Madamina, il
> catalogo e questo") des Dieners Leporello im ersten Akt von Mozarts
> "Don Giovanni", wo er einen gefalteten Endlosausdruck hervorholt
> (daher hat er seinen Spitznamen "Leporello") und damit der Donna
> Elvira die Augen oeffnet. Denn es handelt sich um ein Register
> der Eroberungen seines Herrn und Meisters (... "und in
> Spanien 1003"). D.G. selber hat dieses Hilfsmittel sehr geschaetzt,
> was aus der "Champagner-Arie" hervorgeht. Darin gibt er seiner
> Zuversicht Ausdruck, am Morgen nach dem Fest erneut 10 Eintraege
> in die Datenbank einfuegen zu koennen. Wir verdanken also W. A.
> Mozart ein fruehes Beispiel der Nuetzlichkeit geordneter Register
> als Sucheinstiege fuer Katalogdatenbanken.
> 
> N.B. fuer Opern-Fans:
> Arientexte und z.T. Noten und Midi-Files (!) findet man in
>    http://www.aria-database.com/
> so z.B.
> http://www.aria-database.com/sounds/midi/dongio04_madamina.mid
> http://www.aria-database.com/sounds/midi/dongio11_fin_ch'han.mid
> 
> Bei http://music.barnesandnoble.com findet man aber durchaus auch
> zumindest Ausschnitte aus Opernaufnahmen, auch von den beiden
> genannten Arien. Denn MIDI klingt ja doch sehr mechanistisch um nicht
> zu sagen leierkastenmaessig. Ganz abgesehen davon, dass die
> Stimme fehlt ...
> 
> Bernhard Eversberg
> Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
> D-38023 Braunschweig, Germany
> Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
> e-mail  B.Eversberg _at__ tu-bs.de


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.