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AW: [Inetbib] Informationsmanagement in der eigenen Profession
Hallo Herr Plate,
> > dass bei Content Management nicht automatisch die Rechenzentren
> bevorzugt
> > werden sollten, weil sie bei allem, was entfernt mit IT zu tun
> hat, ja soo
> > kompetent sind. Nun gut, auch das ist ein weites Feld...
>
> Ich kann Ihnen da so NICHT zustimmen. IT-Kompetenz ist nicht beliebig
> verteilbar.
in der Tat, nein. Aber aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass
gemischte Abteilungen (IT-Fachleute und Bibliothekarinnen/Bibliothekare),
wie man das z.B. hier an der UB in der EDV-Abteilung antrifft, besser in der
Lage sind, benutzerorientierte Dienste zu entwickeln oder an die Praxis
anzugleichen, als die geballte IT-Intelligenz eines Rechenzentrums, die sich
als peer-group immer selbst die Bestätigung gibt, dass sie das Maß der Dinge
ist. Als Benutzer muß man sich dort eher bemühen, den Standards, die dort
gelten, gerecht zu werden, als dass die Standards an die Bedürfnisse der
Benutzer angeglichen werden. Das mag nicht auf alle Rechenzentren zutreffen,
vielleicht nicht einmal auf die Mehrzahl, ebensowenig trifft das auf _jeden_
IT-Experten zu.
Mir ging es aber wirklich nicht um den Austausch von Vorurteilen, sondern
darum, dass Informationen, die schon irgendwo da sind, vermittelt werden.
Wenn Rechenzentren dazu in der Lage sind, gut. Nach meiner Wahrnehmung sind
sie es nicht, deshalb auch die gestrige Polemik. Und wenn nicht, würde ich
meinen, dass Bibliothekarinnen/Bibliothekare da näher dran sein könnten.
> Das ist ein Erfahrungswert, der jeden Tag aufs neue bestätigt wird.
> Daraus können Sie zielsicher schliessen, dass ich kein Bibliothekar bin
> ;-) .
> (s.a. http://www.harford.cc.md.us/Faculty/RSmith/dra1.html)
Solange Sie so selbstkritisch mit Ihrer Profession umgehen wie ich mit
meiner, habe ich da keine Schwierigkeiten damit ;-).
> Dokumentenserver haben einen Bart, das der Alm-Öhi neidisch wird. Das
> ist ein Problem in Bibliotheken:
> - der Zettelkatalog wird zum OPAC, nur schneller
> - das Regal wird zum Dokumentenserver, nur kompakter
Hm. Gibt es sie schon lange? Wo? Ich wüßte es jedenfalls nicht. Im Gegenteil
werden sie jetzt gerade erst eingerichtet, von Bibliotheken, von
Rechenzentren, von Verlagen, von virtuellen Fachbibliotheken und von freien
Initiativen.
> Es bedarf frischem Wind von aussen, um das zu durchbrechen. Damit mein'
> ich jetzt nicht externe Lösungen, die
> ja wiederum nur einen Kompromiss zwischen denkbarem und verkaufbarem
> darstellen.
Ich muß gestehen, dass ich nicht weiss, worauf Sie anspielen. Worin besteht
das Problem, dass der Dokumentenserver in bibliothekarischer Sicht ein
Regalersatz ist? Was wäre die bessere oder neuere Alternative? Multimedia?
Sie merken, ich tappe da im Dunkeln.
> Man muß es selber anpacken, aber dazu braucht man nun mal Leute aus dem
> IT-Bereich. Es mangelt nicht an Leuten mit
> IT-Kenntnissen - es mangelt an Leuten mit fundierten Kenntnissen, die
> die Technik nicht nur anwenden, sondern auch
> beherrschen und manipulieren können. Das wiederum trauen sich
> erstaunlicherweise alle zu.
Ich nicht, ich bin da Laie. Ich habe gestern auch nicht dafür plädiert, dass
Bibliothekarinnen und Bibliothekare IT besser können (sollten) als andere,
nein, aber ich finde, dass Aufbereitung und Vermittlung von Wissen unser Job
ist, und finde weiterhin, dass wir uns da durchaus melden dürfen, wenn es
beispielsweise um Archivierung, Erschließung und Vermittlung geht.
> Betreffs Diplomarbeiten, unterliegen seltsamen Regeln:
>
> [...]
>
> Veinbarung zwischen ... und Prof.Dr.....
>
> "Hiermit bestätige ich, daß die von mir bearbeitete Problemstellung im
> Ursprung auf Herrn/Frau ...... zurückgeht. Alle Rechte bez. einer
> Fortführung, Weiterbearbeitung, Vermarktung und alle Rechte an der
> Veröffentlichung liegen bei Herrn Prof.Dr.....
> In Veröffentlichungen werde ich als Bearbeiter des Problems als Mitautor
> aufgeführt.
> Über den Gegenstand der Arbeit dürfen Dritte nur mit schriftlicher
> Genehmigung von Herrn Prof.Dr..... unterrichtet werden."
>
> [..]
>
> Das ist ein Ausschnitt aus einem Waschzettel, den Diplomanden in einem
> Fachgebiet eines
> Fachbereiches hier unterschreiben müssen !
> (Die Diskussion um Diplomarbeiten hatten wir hier schon mal vor kurzem.)
Ja, aber diese Diskussion gehört in der Tat dazu! Und es ist mir auch klar,
dass ich gestern auf den Kern Ihrer Ausführungen gar nicht eingegangen bin,
z.B. auf das Handling mit Urheberrechten und Datenschutz. Dieser
Feudalismus, der aus dem obigen Waschzettel spricht, ist ungeheuerlich, aber
leider immer noch weit verbreitet.
Ich wünsche Ihnen ebenfalls ein schönes Wochenende,
Jürgen Plieninger
--
Dr. Jürgen Plieninger
07071 - 297 61 41
mailto:juergen.plieninger _at__ uni-tuebingen.de
http://homepages.uni-tuebingen.de/juergen.plieninger/
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