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Re: DOCSTER - Vorschlag!



On Sat, 23 Jun 2001, Klaus Graf wrote:

> Date: Sat, 23 Jun 2001 16:16:31 +0200
> From: Klaus Graf <graf _at__ uni-koblenz.de>
> Reply-To: Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
> To: Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
> Subject: DOCSTER - Vorschlag!
> 
> Aus: STERN Newsletter Edupage 22.06.2001
> 11. CEO von Napster spricht ueber Urheberrechte
> 
>   Hank Barry, CEO von Napster, sagte anlaesslich einer
>   Podiumsdiskussion bei der Jahreskonferenz der American
>   Library Association (ALA), der von seiner Dateitauschboerse
>   ausgeloeste Streit um Urheberrechte wuerde nicht damit
>   beendet werden, dass fuer die von seinem Unternehmen
>   angebotenen Dienstleistungen zukuenftig Gebuehren erhoben
>   wuerden. Laut Aussage von Barry wuerden jene Personen, deren
>   Arbeitsschwerpunkt die Information sei, einen wachsenden
>   Konflikt darueber beobachten koennen, wie Informationen im
>   Internet zugaenglich gemacht werden sollten. Der ebenfalls
>   auf der Konferenz anwesende Professor fuer Kultur und
>   Kommunikation, Siva Vaidhyanathan von der New York
>   University, sagte hierzu, Internet-Dienste mit einer
>   Peer-to-Peer-Architektur wie z.B. Gnutella und Freenet
>   wuerden auch weiterhin um einen gebuehrenfreien Austausch
>   von Informationen kaempfen. Das Thema ist fuer einige
>   Bibliothekare von grossem Interesse, die gegenwaertig die
>   Moeglichkeit einer Napster-aehnlichen Dokumententauschboerse
>   mit dem passenden Namen Docster diskutieren, die es
>   Bibliothekaren ermoeglichen wuerde, an einem bestimmten
>   Standort ein Dokument einzuscannen und es ueber das Internet
>   Bibliothekskunden an anderer Stelle zur Verfuegung zu
>   stellen. (Reuters, 17. Juni 2001)
> 
>   ALA
>   (http://www.ala.org/events/ )
> 
>   Napster
>   (http://www.napster.com/ )
> 
> ***
> 
> Kommentar:
> 
> Im Grunde genommen muesste das deutsche Bibliothekswesen fuer
> geisteswissenschaftliche Zwecke kooperativ ein solches System zur
> Versorgung mit aelterer, ueheberrechtlich nicht mehr geschuetzter 
> Literatur realisieren. Denn es ist nicht einzusehen, dass taeglich
> vermutlich hunderte von Aufsaetzen (19. Jh.) in lesbarer Qualitaet
> digitalisiert, ueber die jeweiligen Angebote (SUBITO, JASON usw.) via
> Mail verschickt werden, die Digitalisate aber geloescht werden und der
> Aufsatz somit immer neu gescannt werden muss. Bei nicht mehr
> geschuetzter Literatur entfaellt das Argument, eine Vorhaltung sei aus
> rechtlichen Gruenden nicht moeglich.
> 
> Wir brauchen dazu:
> 
> a) Eine zentrale Datenbank (oder Meta-Datenbank), in der die
> digitalisierten Aufsaetze eingetragen werden, moeglichst verknuepft mit
> einer Datenbank, aus der das Todesjahr des Autors hervorgeht
> (Urheberrechtsschutz reicht bis 70 Jahre nach seinem Tod). In dieser
> Datenbank wird bei jeder Fernleihe ueberprueft, ob der Aufsatz bereits
> digitalisiert wurde.
> 
> b) Dezentrale Bibliotheksserver, auf denen die Aufsaetze zur Einsicht
> oder zum Download bereitstehen. Von der Datenbank, die am besten mit dem
> KVK oder den Verbund-OPACs zu koppeln waere, fuehrt ein Link auf die
> dezentrale dauerhafte Adresse.
> 
> Bei effizienter Planung des Systems sollten Einsparungen moeglich sein,
> da die Fernleihe in den Dokumentliefersystemen bereits weitgehend
> automatisiert erfolgt und sowohl die Ueberfuehrung der Artikeldaten in
> die Datenbank als auch der Upload auf einen WWW-Server automatisierbar
> waeren.
> 
> Kommentare?
> 
> Klaus Graf
> http://www.uni-koblenz.de/~graf
> 


Lieber Herr Graf, liebe LeserInnen von Inetbib,

Nur zur Ergaenzung: Wuenschenswert waeren zusaetzlich einheitliche
Erfassungs-/Katalogisierungkonzepte (Metadaten, Dublin Core o.ae.) und
bestimmte Qualitaetsstandards bei der Realisierung der Scans (Aufloesung,
Formate, Dateityp etc.)

Soweit ich weiss, sind solche Ueberlegungen beim "Docster"-Projekt bereits
angestellt worden.

Wenn es sich um sog. "gemeinfreie" Texte handelt, muesste sich so etwas
juristisch gesehen doch sogar auf einem zentralen Server realisieren
lassen, oder? (Vgl. AOL Gutenberg u.a.)


  Gruss aus Berlin-Dahlem

   Mario Kowalak

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