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Re: Zukuenftige Finanzstrategien
Hallo Frau Knorn, hallo Herr Neubauer,
habe eben den Mailverkehr (bis 05/02/01) zu diesem Thema überflogen. Kann Herrn
Neubauer nur zu 100 Prozent rechtgeben. Mit solchem einem Direktor hätte ich
in meinen Bibliothekszeiten gerne gearbeitet.
Am meisten verblüfft mich als Wissensmanager bei der Telekom die Zeit, die in
die Beantwortung solcher Mails gesteckt wird. Das ist Muda. Da wird die neue
Technik nicht effizient eingesetzt und gnadenlos Geld vernichtet.
Harald Fisch
Wissensmanagement Deutsche Telekom
Bonn
Barbara Knorn; ADV-Koordinatorin schrieb:
> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
> der 91. Deutsche Bibliothekartag vom 02. ? 05.April 2001 in
> Bielefeld stand unter dem Motto "Bibliotheken - Portale zum
> Globalen Wissen" und sollte die Bedeutung und die Rolle der
> Bibliotheken in der entstehenden Informationsgesellschaft
> unterstreichen und zugleich auch reflektieren. Damit war dieser
> Bibliothekartag auch als Zeichen für den Aufbruch der Bibliotheken
> in die Zukunft geplant. Themen wie Vortraege und Diskussionen
> sind diesem Anspruch durchaus gerecht geworden.
> Dem hohen Niveau der Tagung nicht angemessen waren allerdings
> die Aussagen der Verbandsvertreter zu Ursache und Loesung der
> sogenannten ?Bibliothekskrise? und der Finanzprobleme, sowie ihre
> Polemik gegen abweichende, aber sehr viel intelligentere
> Loesungsvorschlaege.
> Anlass hierfuer war die unter anderem von mir vorgetragene
> Auffassung, dass es nicht genuegt, nur die schwierige Situation
> der Bibliotheken hinsichtlich Zeitschriftenkrise, hoher Preise und
> knapper Etats zu beschreiben und deshalb mehr Finanzmittel der
> oeffentlichen Hand zur Weiterfuehrung des gewohnten
> bibliothekarischen Geschaefts zu fordern. Geld für Buecher alleine
> kann nicht der Zweck unser aller Bemuehungen um die
> Zukunftsfaehigkeit der Bibliotheken sein. Vielmehr muessen sich
> die Bibliothekare der Oeffentlichkeit mit einer Vorwaertsstrategie
> praesentieren und ihre Vorbereitungen auf die Informations- und
> Wissensgesellschaft sowie die moeglichen Aufgaben- und
> Taetigkeitsbereiche im digitalen Zeitalter angehen.
> Diese Diskussion ist fuer die aktive Gestaltung der Zukunft für die
> Bibliotheken geradezu lebensnotwendig. Ich bedaure deshalb um
> so mehr, dass diese bibliothekspolitisch notwendige
> Standortbestimmung von Verbandsvertretern missverstanden und in
> einseitiger Weise oeffentlich missinterpretiert wurde.
> Zur Verdeutlichung fasse ich noch einmal meinen Standpunkt
> anhand der wichtigsten Thesen zusammen. Dabei stuetze ich mich
> im uebrigen auch auf Papiere des Bundesministeriums für Bildung,
> Wissenschaft, Forschung und Technologie, der
> Hochschulrektorenkonferenz und der Kultusministerkonferenz.
>
> 1. Die durch fehlende Erwerbungsmittel charakterisierte
> "Bibliothekskrise" beruht nur vordergruendig auf einer Finanzkrise.
> Vielmehr sind die finanziellen Probleme Ausdruck einer
> grundlegenden Strukturkrise der Bibliotheken.
>
> 2. Die Bibliothekskrise laesst sich durch die konventionellen, d.h.
> strukturerhaltenden Ansaetze nicht loesen. Vielmehr muessen die
> Bibliotheken die neuen strukturellen Moeglichkeiten nutzen, die
> sich durch die Bereitstellung elektronischer Formen via Internet
> ergeben und so ein zeitgemaesses und effektives Management für
> die Informations- und Literaturversorgung aufbauen.
>
> 3. Durch die Bibliothekskrise wird deutlich, dass die Bibliotheken
> nur unzureichend auf das Internetzeitalter vorbereitet sind und sich
> viel staerker als bisher an den technischen, konzeptionellen und
> rechtlichen Entwicklungen des Internets und den entsprechenden
> Diskussionen beteiligen muessen.
>
> 4. Die Bibliotheken muessen sich verstaerkt um die Entwicklung
> elektronischer Dienstleistungen und den Ausbau der hierzu
> notwendigen Infrastruktur bemuehen. Hierbei koennen und
> muessen sie auch Felder besetzen, die ihre aktive Rolle als
> Informationsvermittler unterstreichen. Sie muessen zusammen mit
> der Informationsindustrie neue und intelligente Loesungen zur
> Auffindung relevanter Informationen bereitstellen, die dem
> mittlerweile unueberschaubaren Informationszuwachs wirksam
> entgegengestellt werden koennen. Die Bibliotheken muessen sich
> dafuer neu organisieren.
>
> 5. Aber auch fuer intelligente Loesungen braucht man mehr Geld.
> Man soll es allerdings fuer die richtigen Prioritaeten und Konzepte
> ausgeben.
>
> Ich halte es fuer laengst ueberfaellig, dass die Bibliotheken die
> Auseinandersetzung um die Gestaltung der eigenen Zukunft
> endlich aufnehmen. Es ist kontraproduktiv, in einer solchen
> Situation immer wieder nur "mehr Geld" zu fordern. Ich appelliere
> dringend an alle, die Verantwortung tragen und um unsere Zukunft
> besorgt sind, eine offene, konstruktive und handlungsrelevante
> Diskussion zu fuehren.
>
> Mit freundlichen Gruessen
> Dr. K. W. Neubauer
>
> ********************
> Barbara Knorn
> Bibliothek der Universitaet Bielefeld
> Universitaetsstrasse 25
> 33615 Bielefeld
> Tel. 0521 / 106-4058
> Fax. 0521 / 106-4052
> http://www.ub.uni-bielefeld.de
Harald Fisch
Wissensmanagement Deutsche Telekom
53173 Bonn
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