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(Weitergel.) dbi und BUB und die Diskussion von Tagesproble



Liebe INETBIBler,

Diese Mail an FORUMOEB leite ich gerne an Sie weiter:

Gruesse aus Berlin,
Ingrid Strauch

------- Weitergeleitete Nachricht folgt -------
From:          marloth _at__ t-online.de (Heinz Marloth)
To:            "Forum oeffentliche Bibliotheken" <FORUMOEB _at__ hbz-nrw.de>
Subject:       dbi und BUB und die Diskussion von Tagesproblemen
Date:          Mon, 13 Dec 1999 11:36:14 +0100

  Bernhard Nowak schrieb:
[ ..... ]
> Mein diesbezueglicher offener Leserbrief an BUB (publiziert in BUB Heft 12/99, 
> S. 679) hatte folgenden Inhalt:
> "Zur Situation des DBI frage ich mich, ob die bibliothekarischen Verbaende 
> wirklich alles getan haben, um die Aufloesung dieses "Herzinstitutes" fuer das 
> Bibliothekswesen zu verhindern. Meine kritischen Anmerkungen hierzu beziehe 
> ich auf die Oeffentlichkeitsarbeit unmittelbar vor der Entscheidung des 
> Berliner Abgeordnetenhauses. Jeder wusste, dass am 10. Oktober ein neues 
> Abgeordnetenhaus gewaehlt wird. Dennoch beschliesst die Berliner 
> Volksvertretung am 23. September mit Mehrheit die Aufloesung des DBI. 

gegen den beschluss ist rechtlich und politisch nichts einzuwenden. das
bundesland berlin hatte den ueberwiegenden anteil der kosten des dbi zu 
tragen. wenn es - gestuetzt auf ein ausfuehrliches und sehr sorgfaeltiges 
gutachten des wissenschaftsrats - die finanzierung einstellt, so handelt
es in uebereinstimmung mit nicht zu leugnenden sparzwaengen.
die notwengigkeit von bibliotheken und buechereien wird sicherlich 
auch vom senat von berlin nicht bestritten. die finanzierung des 
dbi ist jedoch eine andere sache. hier waeren proteste nur dann 
eventuell wirksam gewesen, wenn die bibliothekarischen verbaende 
und vereine dessen notwendigkeit ueberzeugend haetten darlegen koennen.

> Natuerlich habe ich den Artikel dazu in BuB Heft 1/98 (Seite 4) gelesen. 
> Allerdings hat Martina Brenner mit ihrer Kritik in BuB Heft 3/98 (Seite 159) 
> meiner Meinung nach voellig Recht. Auch ich vermisste den Aufschrei in der 
> Berufswelt. "In BuB wird nur trocken recherchiert und nuechtern aufgelistet, 
> wie die Ereignisse bisher gelaufen sind". 

Vielleicht wollte die berufswelt ueberhaupt nicht "aufschreien", weil  
sie das dbi - aus welchen gruenden auch immer - nicht fuer das gelbe 
vom ei gehalten hat.

> Voellig richtig ! Wo waren die 
> Grossanzeigen in ueberregionalen Zeitungen zur Situation des DBI ? Wie kommt 
> es, dass "normale" Leute ueber den drohenden Wegfall der Buchpreisbindung 
> diskutieren und darueber einigermassen informiert sind ? Weil die 
> Buchhaendler - so kritisch muss ich dies sehen - eine bessere 
> Oeffentlichkeitsarbeit gemacht haben. Es nuetzt doch nichts, sich in den 
> bibliothekarischen "Elfenbeinturm" zurueckzuziehen, wenn - wie Martina Brenner
>  korrekt schreibt - der "Wegfall" einer so zentralen bibliothekarischen 
> Institution droht ! Wo waren Protestmaersche der Bibliothekare, die 
> vielleicht mal in Berlin oder noch Bonn demonstriert haetten ? Wo waren 
> Beitraege in den Medien ? Druck kann doch nur entstehen, wenn eine 
> entsprechende Oeffentlichkeitsarbeit gmacht wird ! Reines internes Jammern 
> oder - noch so gut gemeinte - BDB-Resolutionen nuetzen nichts, wenn ein 
> oeffentlich vernehmbarer Druck nicht entsteht. 

das ist nicht nur eine frage der "gekonnten" oeffentlichkeitsarbeit, 
sondern auch eine frage der organisation und der finanzierung 
solcher grossanzeigen, sternmaersche, etc. das deutsche 
bibliothekswesen ist jedoch in so viele kleine und kleinste vereine 
und vereinchen zersplittert, dass der beschluss, alle zum 
"marsch auf bonn" oder zum "marsch auf das rote rathaus"aufzurufen 
und diesen marsch auch zu organisieren und zu finanzieren, die
moeglichkeiten eines jeden vereins ueberfordert  haette. 
[ ..... ]
> Ueberhaupt muss ich mir in diesem Zusammenhang etwas anderes von der Seele 
> schreiben, naemlich zur Form der innerverbandlichen Auseinandersetzung. Ich 
> bin immer fuer konstruktive und sachliche Kritik. Wenn allerdings der 
> Vorsitzende des (damaligen) VBB von "Volksbespassung" reden kann, so faellt 
> er - auch wenn dies sicherlich von ihm nicht gewollt und als Anregung in der 
> Debatte gemeint war - den betroffenen Kolleginnen und Kollegen doch in den 
> Ruecken, die taeglich um ihre Mittel und ihre Existenz kaempfen muessen.

der genannte herr hat nicht nur den begriff 'volksbespassungs-
einrichtung' in die welt gesetzt, sondern auch den von der 
'hausfrauisierung' der bibliotheksarbeit'. den millionen von 
surfern im INTERNET ist er auch daurch bekannt, dass in der HP
des von ihm geschaeftsfuehrend geleiteten berliner hochschulinstituts 
ausschliesslich veranstaltungegen unter NEWS angekuendigt werden, 
die schon vor monaten (!!) stattgefunden haben.
Zweifellos koennen fehler und versaeumnisse immer wieder vorkommen, 
und keiner sollte da paepstlicher sein als der papst.
aber wenn die weltoeffentlichkeit per INTERNET aus dem deutschen 
bibliotheks-bereich durch wiederholte falschmeldungen und andere 
quisquilien genarrt wird, dann hoert irgendwann die bereitschaft auf, 
die germans ernst zu nehmen.
ein bibliothekswesen, das im informationszeitalter mit falschin-
formationen nur so um sich wirft, wird eines tages fragen nach der 
existenzberechtigung nicht nur des dbi aufwerfen.
in sites des dbi lese ich heute noch als angebliche anschrift von 
Die Deutsche Bibliothek die Zeppelinallee 8 in Frankfurt (die sie 
schon vor jahren (!!) in richtung neubau verlassen hat), und in der 
gleichen quelle werden einrichtungen des dbi noch immer in 
alt-moabit in berlin angesiedelt. von zahlreichen links, die auf 
inzwischen geaenderte URLs hinweisen, ganz zu schweigen.

[ ..... ]
> Bernhard Nowak 
> Ich danke der Redation von BUB ausdruecklich fuer die Veroeffentlichung 
> meines Leserbriefes.

mfg   H.M.
--
Heinz Marloth   Seehofstrasse 15   D-60594  Frankfurt, Germany
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