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(Weitergel.) Nochmal DBI



Liebe INETBIBler,

Diese Mail an FORUMOEB leite ich gerne an Sie weiter:

Gruesse aus Berlin,
Ingrid Strauch

------- Weitergeleitete Nachricht folgt -------
From:          Peter Borchardt <peter.borchardt _at__ otelo-online.de>
To:            "Forum oeffentliche Bibliotheken" <FORUMOEB _at__ hbz-nrw.de>
Subject:       Nochmal DBI
Date:          16 Dec 1999 02:59:37 -0800

Das Mailprogramm unterstuetzt offenbar keine automatischen 
Zeilenumbrueche, daher der Text nochmal "handumbrochen":

Der Beitrag von Herrn Nowak ueber die Aktionen der Bibliotheksverbaende
zur Rettung des DBI spricht mir aus der Seele. Es scheint kaum noch 
jemand zu wissen, dass das DBI seinerzeit nicht zuletzt auf Initiative 
und Druck des Deutschen Bibliotheksverbandes entstanden ist, der 
damals gezeigt hat, dass er wissenschafts- und kulturpolitisch
 durchaus Gewicht hat(te). Man kann dazu auch heute noch interessante 
Details in der Begruendung zum DBI-Gesetz nachlesen, die in aelteren 
DBI-Arbeitsberichten enthalten ist.  
Ich habe in dieser Liste die Gruendung des DBI schon einmal als die 
wohl groesste Errungenschaft des deutschen Bibliothekswesens in den 
letzten 25 Jahren genannt (auch wenn es zugegebenermassen           
Entwicklungen  und Zustaende gegeben hat, die zu kritisieren sind, aber 
da haette man ja steuern koennen, wozu gab es Aufsichtsgremien), und es 
will mir immer noch nicht in den Kopf, dass insbesondere der DBV sich 
diese Errungenschaft so sang- und klanglos hat nehmen lassen.  

             
Der Beitrag von Herrn Hilgemann legt da (wohl ungewollt) den Finger in 
mehrere Wunden: Wenn es so war, wie Herr Hilgemann anfuehrt: "Es stand 
wohl von vornherein fest, dass das DBI von der Blauen Liste genommen 
wuerde (mit all den Konsequenzen, die wir jetzt sehen), weil es 
politisch so gewollt war", dann ist erst recht die Frage zu stellen, 
warum die Verbaende nicht laut oeffentlich aufgeschrien und solche 
Machenschaften immer wieder und nachhaltig angeklagt haben! 
              
und die Begruendung: 
"Haeufig sind auch keine Informationen weitergegeben worden, weil das 
(erhoffte) Ergebnis eines Gespraechs, einer Entscheidung nicht unnoetig 
im Vorfeld gefaehrdet werden sollte" 
kann ja jetzt, wo alles gelaufen ist, nicht mehr greifen. Ich wuerde, 
auch als Mitglied des VDB, schon gerne wissen, was die Verbaende im 
einzelnen versucht haben, das DBI zu retten und denke, dass es legitim 
ist, da eine detaillierte Dokumentation einzufordern. 

              
Der Eindruck von Herrn Nowak, dass die Verbaende (speziell der DBV, die 
Personalverbaende wurden am DBI und seiner Entwicklung ja nie richtig 
beteiligt, wurden eher ferngehalten, da kann man dann auch nicht 
unbedingt grossen Einsatz erwarten) in einer solch wichtigen              
Angelegenheit versagt haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Dabei 
wuerde ich den beteiligten Personen durchaus die lautersten Absichten 
und das groesste Engagement zubilligen, aber es ist ja offensichtlich 
alles voellig ungehoert verpufft. Und diese offensichtliche 
Einflusslosigkeit ist fuer das Bibliothekswesen an sich bedrohlich 
und muesste eigentlich zu Fragen fuehren, wie denn solche eklatanten 
Schwaechen zukuenftig vermieden werden koennen. Vielleicht taugt ein 
ehrenamtliches Verbandswesen heute, anders als vor 25 Jahren, nicht 
mehr zur Durchsetzung von Interessen; dann muessten allerdings 
schnellstens Konsequenzen gezogen werden! 

              
Und sollte sich nach Vorlage der Dokumentation, welche Massnahmen zur 
Rettung des DBI ergriffen wurden, zeigen, dass die Rettungsversuche 
aus welchen Gruenden auch immer nur lauwarm waren, wie es Herr Nowak 
vermutet, dann muessten erst recht Diskussionen beginnen. 

              
Ich wuensche mir auf jeden Fall, dass mehr Licht und Transparenz in die 
ganze Angelegenheit kommt, und ich bin ueberzeugt, dass das deutsche 
Bibliothekswesen mit der Abwicklung des DBI einen grossen Schaden 
erleiden wird. 

Peter Borchardt * Berlin



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