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Re: Fachterminologie: virtuelle Bibliothek (fwd)



Hallo Inetbibler,

> From:          Walther Umstaetter <h0228kdm _at__ rz.hu-berlin.de>
> 
> meine erste Frage waere, woher haben Sie Ihre Definition der digitalen
> Bibliothek: "Was genau in einer digitalen Bibliothek enthalten ist und wie man
> darauf zugreift ist zweitrangig.Wichtig ist: eine digitale Bibliothek ist
> ueber Inter- oder Intranet verfuegbar und sammelt digitale (elektronisch
> gespeicherte) Dokumente."? Hier empfielt sich wirklich den erwaehnten Aufsatz
> von Frau Dr. Rusch-Feja in B.I.T. Online zu lesen.
> 

Ich habe mich an die Defintion von Groetschel/Luegger gehalten:
"Die digitale Bibliothek ist eine digitale strukturierte Sammlung
digitaler Informationen, die ueber digitale Netze bereitgestellt und
abgerufen wird, heute in - weltweit - verteilten offenen
Informationssystemen, wobei die Kommunikationsschnittstellen des
Internet bzw. das WWW (globale digitale Bibliothek) benutzt werden."

	Groetschel, Martin: Neue Produkte fuer die digitale Bibliothek : die 
	Rolle der Wissenschaften / Martin Groetschel ; Joachim Luegger. - 
	Berlin : ZIB, 1996. - (Technical Report / Konrad-Zuse-Zentrum fuer
	Informationstechnik in Berlin : TR ; 96-05) Auch unter dem URL:
	http://edok01.tib.uni-hannover.de/edoks/e001/247515817.pdf

Die digitale Bibliothek besitzt *digtiale Informationen* - das 
ist die primaere Aussage. Welcher Art diese Informationen sind ist 
zuerst einmal zweitrangig.


> Ausserdem entsteht fuer mich die Frage, ob es nicht ein Widerspruch ist, wenn
> Sie einerseits sagen, dass eine Bibliothek, die "Volltexte enthaelten wuerde"
> sozusagen automatisch unter den Begriff digitale Bibliothek faellt, dies aber
> "zweitrangig" ist.

Nicht die Volltexte selber sind zweitrangig, sondern die Inhalte der 
Volltexte! _Dass_ eine digitale Bibliothek, digitale 
(elektronisch gespeicherte) Dokumente besitzt ist zuerst einmal 
das wichtigste (ob das Preprints, Hochschulschriften oder 
elektronische Zeitschriften sind, ist fuer die reine Definition eher 
nebensaechlich). Erst bei der konkreten Benutzung wird der Inhalt der 
digitalen Bibliothek fuer den Benutzer wichtig.

> 
> 2. Frage: Glauben Sie wirklich, dass Ihr Gespraechspartner weiss, wovon Sie
> sprechen, wenn Sie den "Begriff *Bibliothek*" verwenden und damit nicht nur
> die klassische sondern auch die Elektronische und die Virtuelle Bibliothek
> meinen? Ich bin zwar voellig Ihrer Meinung (und damit auch der von Herrn
> Bork), dass es sich auch bei der Digitalen Bibliothek schlicht um eine
> Bibliothek handelt, aber eine naehere Praezisierung dessen was man meint waere
> manchmal sicher hilfreich.
> 

Ob er sich unter einer *virtuellen Bibliothek* oder gar einer 
*virtuellen digitalen*, *verteilten digitalen*, *verteilt 
virtuellen*, *Cyberlibrary* oder was es sonst so noch gibt mehr 
vorstellen kann, wage ich zu bezweifeln. Man kann den Begriff 
*Bibliothek* bzw. die Dienste einer modernen Bibliothek ja noch naeher 
beschreiben, z.B. das man in einer Bibliothek auch digitale Dokumente 
findet (digitale Bibliothek) oder Internet-Informationsquellen 
(virtuelle Bibliothek).

> 3. Ihre Frage nach "Quelle?" und  "(URL?)" im Zusammenhang mit der "Bibliothek
> der Zukunft" bezieht sich auf den "Artikel von Frau Rusch-Feja" im erwaehnten
> letzten Heft B.I.T. Online.

...der auch unter dem URL:
http://www.bitonline.de/bit/titel/bit9902/fachbeit/rushfeja/artikel.ht
m nachzulesen ist.

> 5. Dass die Elektronische Bibliothek "...aber nur in Deutschland" fuer die
> Automatisierung von Bibliotheken der achtziger Jahre steht, ist sicher so
> nicht richtig. Diese Einordnung war in den USA eindeutig klarer ausgepraegt
> als bei uns, weil die Automatisierung hier viel langsamer in Schwung kam. Ich
> bin auch durchaus nicht der Meinung von Herrn Bork, dass dieser Begriff
> bereits tot ist. Er ist aber in den achtziger Jahren in den USA vorwiegend
> fuer die Automatisierung verwendet worden. Gerade darum entstand ja dann der
> Begriff der Virtuellen Bibliothek, der sich davon abgrenzte.
> 

Dann Frage ich mich, warum der Begriff *electronic library* im 
angloamerikanischen Raum immer noch fuer andere Dinge (digitale oder 
virtuelle Bibliotheken) benutzt wird - aber bei uns in Deutschland 
nur die reine Automatisierung bezeichnet.


Viele Gruesse und ein schoenes Wochenende

Sebastian
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-   Erstellt von: Sebastian Wolf    -
-    wolf _at__ iks.ik.fh-hannover.de     -
-   FH-Hannover, Fachbereich IK     - 
-   Studiengang Bibliothekswesen    -
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