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Re: Fachterminologie: virtuelle Bibliothek (fwd)
Liebe Inetbibler,
Erst einmal moechte ich mich bei Herrn Umstaetter, Herrn Bork und
den anderen fuer deren Beitraege und Diskussionsbereitschaft bedanken.
Bevor die Diskussion um die Begriffe *virtuelle Bibliothek* etc.
jedoch voellig zu einem internen Rededuell *Umstaetter vs. Bork* wird,
moechte ich ein paar Sachen zu den Mails von Herrn Umstaetter anmerken
(und zwar ohne Polemik).
Erstmal zu *digitaler* und *virtueller* Bibliothek
Walther Umstaetter schreib am Mon, 05 Jul 1999 15:41:46 +0200
>Muss die virtuelle Bibliothek Buecher, Multimediaangebote,
>Zeitschriften,
>Reports etc. im Volltext enthalten (auch Bilder, Tondokumente etc.)
>oder nur die Hinweise darauf?
Wenn sie Volltexte enthaelten wuerde, waere es wohl eine
digitale Bibliothek. Ich denke der Begriff der *digitalen Bibliothek*
ist deutlich umrissen und ermoeglicht keine (groessere) unterschiedliche
Auslegung. Was genau in einer digitalen Bibliothek enthalten ist und
wie man darauf zugreift ist zweitrangig. Wichtig ist: eine digitale
Bibliothek ist ueber Inter- oder Intranet verfuegbar und sammelt
digitale (elektronisch gespeicherte) Dokumente.
Am Tue, 06 Jul 1999 18:58:17 +0200 schrieb Herr Umstaetter
>brauchen wir einen Namen fuer die Bibliothek, die die klassische, die
>Elektronische und die Virtuelle Bibliothek einschliesst - die Digitale
Da sollte man es doch, wie Herr Bork schon feststellt, einfach beim
Begriff *Bibliothek* belassen. Schliesslich gibt es ja bereits heute
in einer Bibliothek zahlreiche Internet-Dienstleistungen - vor ein
paar Jahren noch undenkbar, aber trotzdem hat sich der Begriff
*Bibliothek* nicht gewandelt.
>Bibliothek ist eine viergeglieerte, die Rusch-Feja zum besseren
>Verstaendnis auch die Bibliothek der Zukunft nennt
Quelle? (URL?). Den Begriff *Bibliothek der Zukunft* halte ich doch
fuer ziemlich schwammig. Eine Bibliothek der Zukunft ist _in_ der
Zukunft eine einfache *Bibliothek* (s.o.) - und was ist dann in der
Zukunft eine heutige, normale Bibliothek - eine *Bibliothek der
Verangenheit?*.
Gut ist der Artikel von Frau Rusch-Feja in der
sie den Begriff *Clearinghouse* und vor allem die Abgrenzung zu
*virtuellen Bibliotheken* beschreibt (auch wenn sie dort die
Begriffe *virtuelle*, *digitale* und *elektronische* Bibliotheken
weitgehend in einen Topf wirft). URL:
http://www.ub.uni-dortmund.de/Inetbib/v_rusch.htm
<zitat>
Die Abgrenzung eines
Clearinghouse zu virtuellen, digitalen oder elektronischen
Bibliotheken ist aehnlich dem Unterschied zwischen der Bibliothek einer
Forschungseinrichtung und einer groesseren Universalbibliothek. Obwohl
es virtuelle "subject libraries" gibt, oder im Rahmen der digitalen
Bibliotheken auch Clearinghouse-aehnliche Quellensammlungen angeboten
werden, liegt die Abgrenzung in der staerkeren fachlichen Ausrichtung
der Selektion, in der benutzergerechten Aufbereitung der
Meta-Informationen (Annotation, Organisation der Quellen, Einbettung
in einer Datenbankstruktur, die weitere Zugangspunkte ermoeglicht etc.)
und in den Mehrwert-Diensten, mit denen diese Informationen in neuen
Kontexten, verschiedenen Formaten oder Darstellungsformen dem
Zielpublikum Zuarbeitungsdienste bietet. </zitat>
Ausser bei der *benutzergerechten Aufbereitung* - die doch auch von
virtuellen Bibliotheken erwartet und meistens auch geleistet wird -
kann man dieser Abgrenzung zustimmen.
Weiter schrieb Herr Umstaetter am Wed, 07 Jul 1999 19:53:52 +0200
>Ansonsten sollten Sie sich das von Ihnen, als Musterbeispiel
>genannte Angebot einer VL http://vlib.org ueber die ersten Links
>hinaus etwas naeher ansehen.
Da haben sie teilweise recht. Jedes Teilgebiet wird allerdings von
jemand anderem gepflegt. Da kommen einerseis sehr umfangreiche und
gute Seiten zustande, andererseits aber auch reine - (fast)
ungeordnete -Aufzaehlungen von Verweisen (z.B. der deutschsprachige
Teil unter
http://www.rz.uni-karlsruhe.de/Outerspace/VirtualLibrary/), die
selbst hinter der Qualitaet eines WWW-Kataloges hinterherstehen. Eine
VB ist schon etwas mehr als eine reine Ansammlung von irgendwelchen
Links, sondern fuer mich eine strukturierte, annotierte Sammlung von
Verweisen auf Internet-Quellen, die darueber hinaus auch Informationen
auf die eigenen Bibliothek (wenn vorhanden) geben kann.
zum Punkt *elektronische Bibliotheken*
Walther Umstaetter schrieb am Wed, 07 Jul 1999 19:53:52 +0200 an Herrn
Bork gewandt
> Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Sie (und in diesem Punkt
> bestaetigen Sie
> wiederholt meinen Hinweis) dass der Begriff Elektronische Bibliothek
> inzwischen
> ungebrauechlich geworden ist. Er stand in den achtziger Jahren zunehmend
> fuer die
> Automatisierung von Bibliotheken.
...aber nur in Deutschland (oder im deutschsprachigen Raum)!
Im angloamerikanischen Raum ist der Begriff *electronic
libraries*, auch 35 Jahre nach Licklinders erster Definition,
immer noch gebraeuchlich (siehe E-lib Projekt in GB)
URL: http://www.dlib.org/dlib/july98/rusbridge/07rusbridge.html -
wenn auch heute etwas anderes darunter verstanden wird. Der Begriff
*hybrid library* scheint mir dabei eher ein Modewort zu sein.
So viel von meiner Seite.
Viele Gruesse
Sebastian Wolf
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- Erstellt von: Sebastian Wolf -
- wolf _at__ iks.ik.fh-hannover.de -
- FH-Hannover, Fachbereich IK -
- Studiengang Bibliothekswesen -
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