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Nachdenkliches zum Thema 'Suchmaschinen'



Liebe KollegInnen,
jetzt sind die langen abende, an denen man nachdenkt. nicht nur ueber dresdner 
christstollen fuer den latin-lover vom letzten karibik-urlaub und die 
neujahrswuensche fuer den boss, den man eigentlich nicht leiden kann, weil er so 
pervers altmodisch ist. 
ich hab in den letzten tagen viel ueber den beitrag *Such-Maschinen* von claudia 
klinger nachdenken muessen. und weil *suchmaschinen* ein beliebtes thema bei 
inetbib und forumoeb sind, gebe ich ihren beitrag an sie weiter.
seien sie bitte nicht boese, wenn ihnen der beitrag zu lang ist. 

>   +++++  Such-Maschinen, weil WIR UNS ver-loren haben ?  +++++
>
>   Verloren? So wie man einen wichtigen Schatz verliert? Eine grosse Liebe,
> eine grosse Chance, oder zumindest Geldboerse,
>   Check-Karten und Autoschluessel?
>
>   Nein, ich denke eher, wir gehen uns aus dem Weg. Wir koennen uns nicht
> mehr sehen! Nicht riechen, nicht ertragen, nicht
>   die Geduld aufbringen, den Anderen auch mal SEIN zu LASSEN.
>
>   Wir sind stets mit dem eigenen Sein beschaeftigt, der Andere stoert nur.
> Er durchkreuzt jeden sinnvollen Gedanken, draengt
>   sich in Echtzeit-Gewalt in die Aufmerksamkeit und stielt mit seinen
> marginalen Interessen die Zeit.
>
>   Im Grunde ist es nicht mal das eigene Sein, das konkrete
> So-und-nicht-anders-Sein, das uns wie eine blaue Blume in
>   geniale Einsamkeit treibt. Das Wahrgenommen-werden ist das
> *wunscherfuellende Juwel*. (- und wenn da noch ein
>   UM-ZU dazukommt, wird's nicht besser.)
>
>   Je mehr das Gesehen-werden-wollen Grund des Handelns wird, umso leerer
> werden Aktivitaeten und Produkte. Schon
>   lange waeren wir vor Langeweile gestorben, haetten wir nicht freundliche
> Hilfe von unseren Freunden, den
>   Programmen. Die beschaeftigen uns mit wichtigen Fragen - wie mache ich ein
> Java-Script-Laufband mit farbigem
>   Hintergrund? - und sie ueben mit uns lebenslanges Lernen!
>
>   Aber in der Pause, der kurzen Pause vom perfekten Geraet, ja, da rufen wir
> mal frisch-froehlich E-Mail ab. Was wohl der
>   Andere, der real-existierende Mitmensch, die gute alte Wetware wieder
> verlautbart hat? Mitmensch - just in time. In jeder
>   gewuenschten Menge - wenn das nicht eine Innovation ist!
>
> Claudia Klinger
>
> - ein auszug aus dem webgespraech, Experiment zum gemeinsamen Schreiben
> zwischen Virtual- und real-Life - auf Missing Link 
> http://www.snafu.de/~klinger/missing.htm
> Missing Link - Cyberzine

Mit nachdenklichen Gruessen,
unbekannterweise auch an Claudia Klinger
H. M.
--
Heinz Marloth, Seehofstrasse 15, D-60594 Frankfurt, Germany
Tel.  069  61 23 94   eMail  marloth _at__ t-online.de



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