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4. Europ. Bielefeld Koll., 10.-12.2.98
***langer Beitrag!!!***
Hallo zusammen,
falls es jemand interessiert, der nicht kommen konnte, anbei ein paar
Eindruecke:
+ Die Veranstaltung nannte sich tatsaechlich "Bielefeld Kolloquium" -
fuer mich ein aergerlicher Anglizismus ( Wien Wuerstchen ?!).
+ Der Untertitel war auch nicht ganz korrekt: "Bibliotheken und Verlage als Traeger der
Informationsgesellschaft" - hier fehlte ein dickes Fragezeichen. Wer
weiss denn, ob der wissenschaftliche (und nur um den ging es)
Kommunikationsprozess auch in Zukunft Verlage braucht? Und
Bibliotheken?
+ Die wichtigste Frage hat insofern gleich zu Anfang Herr Lehmann von
der DB gestellt: werden die Bibliotheken in Zukunft
Informationsvermittler sein oder (nur?) Bewahrer des kulturellen
Erbes? Leider wurde auch darueber nicht diskutiert, konnte nicht
diskutiert werden (s.u.).
+ Erstaunlich wenig Sachkenntnis hingegen bewies der Justitiar des
Boersenvereins, fuer den verlagsfreies elektronisches Publizieren
gleichbedeutend ist mit "da stellt ein Student im Grundstudium seine
Hausarbeiten ins Netz." Demselbe Redner verdankt sich aber auch der
anmassendste Beitrag, insofern als er sich - im ausdruecklichen
Widerspruch zur Meinung der Bundesver. dt. B'sverbaende - fuer ein
extrem restriktives Urheberrecht im Bereich der elektronischen Medien
aussprach.
+ Die beste Idee wurde (alles IMHO, in my humble opinion) von Herrn
Bode (Min. Wiss. Forsch. NRW) vorgebracht, freilich in ganz lapidarer
Erwaehnung als Hinweis auf eine reine Moeglichkeit und ohne Weiteres:
Gruendung eines elektronischen NRW-Verlages. Angst bekommen,
Boersenverein? Nein, vermutlich weggehoert.
+ Lernen konnte man auch anderes, z.B.
* wie man Skepsis gegenueber Europa verbreiten kann:
EU-Kommissions-Mitglieder oeffentlich reden lassen, das wirkt
sofort;
* wie man Tagungen nicht organisieren soll:
niemand war da, der den Vortragenden bei der Technik geholfen
haette (z.B. Wechsel Bildschirmprojektion - Folien; etlichen
wurde sogar das Licht ausgedreht und sie mussten im Halbdunkel
ihr Manuskript lesen).
+Insgesamt wurden an zwei Tagen weit ueber 30 Vortraege geboten, und
zwar ohne Parallelveranstaltungen. Dies haette die Chance eines roten
Fadens geboten, der aber konnte nicht verfolggt werden, denn die
Referenten kamen meist nur fuer ihren Vortrag und gingen gleich
wieder, die Diskussionsleiter wechselten und blieben auch nur fuer
ihren Teil da, und Zeit zum Diskutieren war keine vorgesehen.
Insgesamt war es so etwas wie eine verpasste Gelegenheit, trotz
etlicher guter Vortraege und zahlreicher Anregungen.
Sollte es jemand geschafft haben, bis hierher zu lesen, dann wuensche
ich ihm zur Belohnung ein schoenes Wochenende - und den anderen
natuerlich auch!
Herzliche Gruesse,
Ihr
Thomas Hilberer,
der dies natuerlich in der Mittagspause geschrieben hat
---
Dr. Thomas Hilberer, c/o Universitaets- und Landesbibliothek Duesseldorf
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/ulb/virtbibl.html
*Die Duesseldorfer Virtuelle Bibliothek : Links zu allen Faechern*****
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