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Re: Zukunft der Bibliothekars



Ich hoffe, dass mit der Mail von Helmut Oehling die 
inhaltliche Diskussion endlich beginnt.
Die Entscheidung ob der hoehere Bibliotheksdienst im 
Beamtenstatus oder ausserhalb des Beamtenstatus weiterlebt, 
koennen wir wohl kaum beeinflussen. Auf Grund der 
allgemeinen politischen Entwicklung ist wohl davon 
auszugehen, dass der beamtete Bibliothekar eine 
aussterbende Spezies ist. 

Mit dazu hat sicherlich beigetragen, dass in der 
Oeffentlichkeit der/die BibliothekarIn (im folgenden 
wird nur noch eine Form verwendet) eher  als 
introvertierter Buchverwalter gesehen wird und weniger als 
Informationsspezialist. Dass gerade im Bibliothekswesen 
betraechtliche Ressorucen zur Bewaeltigung der heutigen 
Informationsflut ruhen, wurde bisher weder von den 
Wissenschaftlern im universitaren Umfeld noch von den 
Politikern wahrgenommen. Deutlich zeigt sich dies daran, 
dass auf der LEARNTEC Hochschule Anfang Februar in 
Karlsruhe niemand von wissenschaftlichen Bibliothekar 
sprach, als die Forderung nach einem Aufbau von 
wissenschaftlichen Fachkompetenzen im Bereich des 
Informationsmanagements sprach. Im Wissenschaftsbereich 
will man hier neue Kompentenzzentren aufbauen, u.a. soll 
jetzt ein Lehrstuhl fuer Informationsmanagement in Muenchen 
eingerichtet werden. 
Wie wenig die wissenschaftlichen Bibliothekskunden von 
der Existenz fachwissenschaftlicher Informationsexperten 
wissen, zeigen auch die Ergebnissen von 
umfangreichen Benutzerberfragungen an den UBs in Heidelberg 
(1997) und Muenster (1996). Kaum jemand kennt und nuetzt 
das Angebot.
 - Eine betraechtliche Rationalisierungsmasse?! :-) 

Eine neue fachwissenschaftliche  Orientierung der Aufgaben 
ist aus meiner Sicht unbedingt erforderlich, dafuer 
sprechen zwei Faktoren:
1. Das gesamte universitaere Umfeld befindet sich derzeit 
im Wandel. Es ist absehbar, dass sich durch Multimedia und 
Teleteaching der gesamte Lehrbetrieb aendert. Es werden 
neue problemorientierte  Lehrmethoden zur Anwendung kommen, 
die neue Formen der Informations-/Literatur bereitstellung 
und Informationsberatung/-betreuung erfordern.  
Entsprechende Projekte werden derzeit auf allen politischen 
Ebenen massiv gefoerdert. Erste virtuelle Universitaeten 
sollen in den naechsten Jahren realisiert werden, z.B. 
Tele-University der badischen Universitaeten.
 2. Auf Grund der informationstechnischen Entwicklung 
werden die administrativen Aufgaben der Bibliotheken  sich 
drastisch reduzieren. Der groesste Teil kann rationeller 
durch EDV-Programme erledigt werden. Typische Beispiele 
hierfuer sind die kooperative Formal- und Sacherschliessung 
ueber Verbuende. Denkbar sind auch EDV gestuetzte 
formalisierte Verfahren der Erwerbung und 
Erwerbungskooperation.

Fazit: Im Lehr- und Forschungsbereich wird der Fachreferent 
benoetigt;  in der  zunehmend rationalisierten 
Bibliotheksverwaltung wird er ueberfluessig.
 Es liegt an den Fachrefenten sich hier ins Bewusstsein der 
Fachbereiche zu bringen und dort benoetigte Dienste, z.B. 
komplexe Auftragsrecherechen mit Literaturbewertung  oder 
Mitarbeit im Lehrbetrieb bei der Vermittlung von 
information skills, anzubieten. 



Mit freundlichen Gruessen

Benno Homann

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*Fachreferent/subject specialist (sociology, political science)             *
*Informations- und Kommunikationsbeauftragter                               * 
*Universitaetsbibliothek Heidelberg                                         *
*************** Adresse: 
              * Ploeck 107-109                                     * 
              * D 69117 Heidelberg                                 *
              * Tel: 06221/542547                                  * 
              * E-Mail: homann _at__ ub.uni-heidelberg.de                * 
              * FAX: 06221/542623                                  * 
              ***************************************************************  



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