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Re: Aus der Dokumentationswelt



  Hans-Christoph Hobohm schrieb:
> Auch wenn wir bald einen gemeinsamen Kongress bestreiten werden, so sehr
> scheinen die Brücken zwischen der bibliothekarischen und der
> dokumentarischen Welt noch nicht geschlagen worden zu sein. Deshalb an
> dieser Stelle vielleicht doch eine nicht mehr ganz frische Information vom
> letzten Dokumentartag vergangene Woche in Bonn. 

die trennung von bibliothekaren und informationsfachleuten ist eine 
spezifisch deutsche realitaet, fuer die im ausland niemand 
verstaendnis hat. im angloamerikanischen bereich gibt es schon 
immer die 'library and information sciences'. sie ermoeglichte, 
zuegig auf tageserfordernisse zu reagieren und die interessen 
des berufsstandes gegenueber der umwelt wirkungsvoll zu vertreten. 
eine solche vertretung gibt es bei uns ebensowenig wie ein reagieren 
auf tageserfordernisse.
o  den ersten gemeinsamen kongress von britischen bibliothekaren, 
informationsfachleuten und archivaren gab es 1980 in sheffield.
bdb und dgd hinken mit ihrem kongress im jahre 2000 also um zwanzig 
jahre hinterher.
o  OPLs und ihre probleme werden in grossbritannien seit 
beginn der 80er jahre diskutiert, bei uns erst seit kurzem.
o  annual bibliographies for education and training in 
librarianship and information work werden seit anno olim 
in "education for information" veroeffentlicht. etwas aehnliches 
ist in deutschland unbekannt. schlafen ist hier im bid-ausbildungs-
bereichbereich wichtiger als arbeiten.

> Es war der 50ste und im wahrsten Sinne der "letzte" Dok-tag, denn auf der
> gleichfalls stattfindenden Mitgliederversammlung der DGD (Deutsche
> Gesellschaft für Dokumentation) wurde mit großer Mehrheit beschlossen, das
> dokumentarische "D" aus dem Namen zu streichen, und es durch ein "I" wie
> "Informationswissenschaft und -praxis" zu ersetzen. Selbst die anwesenden
> Altvorderen der deutschen Dokumentation, wie z.B. Ernst Lutterbeck, stimmten
> für die Namensänderung. Damit folgt die DGD der allgemeinen Einschätzung,
> dass sich die Berufsbezeichnung "Dokumentar" nicht vermitteln läßt. (Wie ja
> auch die Dokumentationsassistenten jetzt "Fachangestellte für Medien- und
> Informationsdienste" heißen.) Ausbildungsstätten wie Köln und demnächst auch
> Stuttgart haben sich ebenfalls vom Dokumentar zugunsten des
> "Informationswirts" getrennt.

ob die namensaenderungen in koeln und stuttgart viel bringen werden, 
bleibt abzuwarten. solange keine ernstzunehmenden evaluierungen 
der neuen studiengaenge durch neutrale dritte anhand von hieb- und 
stichfesten kriterien vorliegen, wird man wohl nur den guten willen 
sehen, aber auch erfolge ??

> Ob sich die Bibliothekswelt angesichts des veränderten bibliothekarischen
> Berufsbildes zu Ähnlichem entschließen wird und dann vielleicht der DGI
> beitritt?  ;-)

man haette schon vor zehn jahren eine 'bundesvereinigung deutscher 
archiv-, bibliotheks- und informationsverbaende' gruenden und zug 
um zug realisieren koennen. dann waere uns einiges von dem theater-
donner unserer abi-kleingartenvereine erspart geblieben.

> Beste Grüße aus ABD-Potsdam
> HC Hobohm
--
>    Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm <Hobohm _at__ FH-Potsdam.de>
>    University of Applied Sciences (FH), dept. LIS (ABD)
>    Postfach 600 608, D-14406 Potsdam, Germany

mfg   H.M.
--
Heinz Marloth   Seehofstraße 15   D-60594  Frankfurt, Germany
Tel.  069 - 61 23 94              eMail:  marloth _at__ t-online.de
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