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Re: Beteiligung deutscher Bibliotheken an EU-Projekten



Bernhard Eversberg schreibt:

 >>              um einen Antrag auf EU-Foerdermittel zu stellen,
 >> muss man praktisch jemanden full-time damit beschaeftigen, die 
 >> Buerokratie zu erledigen. Der Erfolg des Antrags ist zunaechst 
 >> voellig ungewiss, und dann kriegt man sowieso nur die Haelfte, d.h. 
 >> fuer die andere Haelfte muss man noch andere buerokratische Huerden 
 >> ueberwinden. UND man muss sich mindestens zwei Partner in anderen 
 >> europaeischen Laendern suchen und mit denen die Aufgaben absprechen,
 >> d.h. da fallen auch noch Kosten an. 

Dass EUROPA 'ihre' Bibliotheken erst nach unsaeglichen Proben und nach 
Ablieferung von Produkten, deren Herstellung das eine oder andere
Waeldchen vernichtet haben duerfte, an die Futtertroege laesst, ist
wirklich beklagenswert.
Das kann jeder erfahren, der sich mit Kollegen, die sich auf diese Arbeit
eingelassen haben (beispielsweise aus der UB Duesseldorf oder der StUB
Frankfurt) ueber das Thema "EU-Projekte" unterhaelt.

 >> Vielleicht haetten wir ja die Musse fuer das alles, wenn es da nicht 
 >> RAK, RSWK und MAB gaebe, die uns den letzten Nerv rauben ;-)
 >> 

Das ist der eigentliche Punkt: Die Festlegung der deutschen 
Bibliothekslandschaft auf 'proprietaere Standards' fuehrt zum
Verlust von  Wettbewerbsfhigkeit bei international angelegten Projekten
gegenueber Bibliotheken, die international anerkannte Standards anwenden.

Es ist fuer deutsche Bibliotheken ausserdem sehr schwierig, Firmen als 
Partner zu finden, die Mittel in Entwicklungen stecken wollen/sollen, die
sich anschliessend nur in Deutschland verkaufen lassen.

In der Tat wird gerade Deutschland von international operierenden 
Anbietern von Bibliothekssystemen als wichtiger Markt angesehen, 
allerdings... 
Ich zitiere kurz aus der Studie "Business analysis of the 
library systems market in Europe", die von der Consulting Firma KPMG im 
Auftrag der Europaeischen Kommission, DG XIII/E-3 Library networks and
services durchgefuehrt wurde: 

"When questioned about their market plans, most suppliers will continue to
focus on Europe as a market for their products. [...] Where specific
countries were mentioned, however, the most popular was Germany (which to
some extend is currently regarded as a closed market), followed by the 
                         ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
UK."

Die gesamte Studie kann unter 

http://www.echo.lu/impact/libraries/kpmgfin1.html

nachgelesen werden.

Es wird im deutschen Bibliothekswesen zwar viel und breit ueber 
die Unabhaengigkeit von (proprietaeren) Betriebssystemen, 
ueber Schnittstellen und Standards bei Computern geredet, ueber die
Einfuehrung von international verwendeten Erschliessungsvorschriften fuer
alle Arten von Dokumenten jedoch kaum.

Einen wonnigen Mai wuenscht
--
Marcel Brannemann (Brannemann _at__ bouche.wlb-stuttgart.de)
EDV-Referent       Tel:+49/711/212-4455 Fax:+49/711/212-4422
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