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[InetBib] Call for Paper: Veit Ludwig von Seckendorff. Politik, Gelehrsamkeit und Adel im 17. Jahrhundert



Call for Paper: Veit Ludwig von Seckendorff. Politik, Gelehrsamkeit und Adel im 
17. Jahrhundert. Interdisziplinäre Tagung

Der Gelehrte und Staatsmann Veit Ludwig von Seckendorff (1626*1692) gilt als 
einer der wichtigsten Exponenten der Gelehrtenrepublik zwischen Dreißigjährigem 
Krieg, Pietismus und beginnender Aufklärung. Er wird als Begründer der 
modernen, wissenschaftlich fundierten Verwaltungslehre angesehen und zählt zu 
den bedeutendsten Vertretern der christlichen Staatstheorie sowie der 
protestantischen Kirchengeschichte.


Seit seiner Jugend in unterschiedlichen Funktionen am Gothaer Hof, wechselte 
Seckendorff
1664 an die Verwaltungsspitze von Sachsen-Zeitz, bis er sich Ende 1681 nach 
Meuselwitz zurückzog. Hier widmete er sich dem Ausbau seiner Gutsherrschaft und 
blieb zugleich als Direktor der Landstände des Fürstentums Altenburg der 
Politik verbunden. Kurz vor seinem Tod wurde er zum Gründungskanzler der 
Universität Halle ernannt.

In seinen Büchern und zahlreichen Gutachten befasste sich Seckendorff mit 
Geschichte, Philosophie, Bildungsfragen, Politik- und Verwaltungslehre, dem 
Natur- und Völkerrecht, aber auch mit Oratorik. Sein Buch über den 
"Fürsten-Stat" (1656) und der "Commentarius de Historia Lutheranismi 
(1688/1692) wurden bis weit in das 18. Jahrhundert neu herausgegeben und in 
mehrere Sprachen übersetzt.
Die Forschung hat bislang vor allem das gedruckte Werk Seckendorffs 
berücksichtigt, aber seine jahrzehntelange praktische Arbeit in fürstlichen 
Diensten ebenso wie seinen umfangreichen handschriftlichen Nachlass mit einer 
Fülle von Dokumenten zu Leben und Wirken weitgehend vernachlässigt.

Diese Lebenszeugnisse und seine umfangreiche politische, diplomatische, 
gelehrte, aber auch private Korrespondenz sind heute auf über 30 Archive und 
Bibliotheken in der Bundesrepublik und auch im Ausland verstreut. Die etwa 7800 
Dokumente werden seit 2020 im Rahmen eines von der Deutschen 
Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts in der Forschungsbibliothek 
Gotha erschlossen und bis Ende 2022 sukzessive im Verbundkatalog Kalliope 
verzeichnet.[1]

Schon jetzt deutet sich an dem neu erschlossenen Material an, dass das 
bisherige Bild von Seckendorffs Leben und Wirken auf der Basis der einmaligen 
Quellenüberlieferung einer grundlegenden Weitung und Ergänzung bedarf sowie in 
Teilen auch zu korrigieren ist. So sind der Privatmann, dessen Familie sowie 
der umfangreiche Gutsbesitz noch völlig unerforscht, obwohl die Quellen hierzu 
besonders umfangreich sind. Auch sein Verhältnis zum Pietismus sowie seine 
Verwaltungstätigkeit für verschiedene Fürsten werden nun sehr viel greifbarer. 
Gleiches gilt auch für seine gelehrte Tätigkeit, die sich in zahlreichen 
Manuskripten niederschlägt. Die umfassende und komparatistische Erforschung des 
Werks und der Person Seckendorffs ist somit ein dringendes Desiderat.

Diese Erforschung soll durch diese interdisziplinär ausgerichtete Tagung 
wichtige Impulse erhalten. Mit Vorträgen aus den Bereichen der 
Geschichtswissenschaft, der Theologie und Kirchengeschichte, der Philologie, 
der Buch- und Bibliothekswissenschaft soll Veit Ludwig von Seckendorff in der 
Gesamtheit seiner Rollen und Wirkungsbereiche als Gelehrter, Politiker und 
Adliger untersucht sowie vergleichend in der Gelehrtenrepublik des 17. 
Jahrhunderts kontextualisiert werden.
In Vorbereitung der Tagung findet am 28.04.2022 im kleineren Rahmen an der 
Forschungsbibliothek Gotha ein Netzwerktreffen statt, in dem ausgehend von Veit 
Ludwig von Seckendorff Karriereverläufe von Gelehrten um 1700 anhand von 
Fallbeispielen diskutiert werden.

Für die Tagung sind Sektionen zu den verschiedenen Wirkungsbereichen 
Seckendorffs vorgesehen. Dabei können - ­von der Person Seckendorffs ausgehend 
- mit ihm in Beziehung stehende, sowohl vergleichbare als auch kontrastierende 
Beispiele ihre Berücksichtigung finden:

I. Hof, Politik und Verwaltung
II. Gelehrtenrepublik
III. Konfessionelle Kontroversen des 17. Jhdts., Pietismus
IV. Reichsritterschaft und landsässiger Adel im Alten Reich
V. Seckendorffs Wahrnehmung durch seine Zeitgenossen, vor allem auch im 
Ausland, sowie Rezeption seiner Person und seines Werks in späterer Zeit

Zur Bewerbung wird um einen Arbeitstitel für einen Vortrag (30 Minuten) bis zum
18. März 2022 an Jacob Schilling gebeten.
Kontakt: Jacob Schilling (FB Gotha), wissenschaftlicher Bearbeiter des Projekts 
"Erschließung der Korrespondenz und der Lebenszeugnisse Veit Ludwig von 
Seckendorffs" (Email: jacob.schilling@xxxxxxxxxxxxx); 
https://www.uni-erfurt.de/forschungsbibliothek-gotha/bibliothek/kontakt-und-ansprechpartnerinnen/ansprechpartnerinnen/dr-cand-jacob-schilling
Die Reisekosten der Referentinnen und Referenten werden gemäß dem Thüringer 
Reisekostengesetz übernommen.


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[1] https://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-76744.

Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.