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Re: [InetBib] [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences
- Date: Wed, 26 Feb 2020 09:00:22 +0000
- From: "Kaier, Christian \(christian.kaier--- via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences
Liebe Frau Jobmann, lieber Bernhard, liebe KollegInnen,
vielen Dank auch von mir für die wichtige Initiative und die Zusammenfassung
des Workshops, an dem ich leider ebenfalls nicht teilnehmen konnte.
Ich hätte zur Frage des Double Dipping bei Open-Access-Büchern eine dritte
Meinung anzubieten, nämlich dass diese Frage derzeit nicht eindeutig zu
beantworten ist.
Ein AutorInnenbeitrag kann ja als Finanzierung für unterschiedliche
Verlagsleistungen in Rechnung gestellt werden, darunter: Gemeinkosten,
Projektbetreuung, Satz/Layout, Marketing, Druckkosten, Open-Access-Kosten (als
Entschädigung für Mehraufwand und/oder Kompensation eines vermuteten
Verkaufsrückgangs). Der "traditionelle" Druckkostenzuschuss war und ist zwar
leider oft nicht näher aufgeschlüsselt, soll aber in der Praxis neben der
Drucklegung selbst durchaus auch Kosten abdecken, die unabhängig von
Publikationsformaten und Herstellungsverfahren anfallen und (erfahrungsgemäß
bzw. nach Einschätzung des Verlags) über Verkaufserlöse nicht refinanziert
werden können. Ebenso sind in einer Rechnung über "Book Processing Charges" oft
Kosten enthalten, die keinen kausalen Bezug zur Veröffentlichung als
Open-Access-Buch haben. Daher sind beide Begriffe ohne nähere Aufschlüsselung
missverständlich und potenziell irreführend. Ein Beispiel: An der Uni Graz
wurden vor kurzem Kosten in der Höhe von etwa 8500 EUR für eine Publikation mit
dem Rechnungstext "Open Access Publikation" gebucht - ich bin mir sicher, dass
es sich dabei nicht um "reine" Open-Access-Kosten handelt, sondern die oben
erwähnten Positionen mitverrechnet wurden, darunter auch Druckkosten. Es
bräuchte daher mE eine klare Trennung von allgemeinen Publikationskosten
(bisher oft als "Druckkostenzuschuss" bezeichnet) und OA-bezogenen
Publikationskosten entweder in Form einer entsprechenden Aufschlüsselung auf
Verlagsangeboten und Verlagsrechnungen oder sogar in Form von separaten
Verlagsrechnungen.
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: ich würde sagen, dass ein
AutorInnenbeitrag eine Form von Double Dipping sein kann, aber keineswegs sein
muss - vielmehr wären Angaben zu den einzelnen Kostenpositionen und eine
Standardisierung von Verlagsangeboten wichtig, damit ein Vergleich möglich und
entsprechende Transparenz gegeben ist.
Beste Grüße
Christian Kaier
Mag. Christian Kaier
KARL-FRANZENS-UNIVERSITÄT GRAZ
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
Publikationsservices
Universitätsplatz 3a, A-8010 Graz
Tel: +43/ 316/ 380 - 1440
E-Mail: christian.kaier@xxxxxxxxxxx
---
ub.uni-graz.at/openaccess
ub.uni-graz.at/publikationsservices
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Bernhard Schubert via
InetBib
Gesendet: Mittwoch, 26. Februar 2020 08:31
An:
=?iso-8859-1?Q?'Expertenforum_f=FCr_die_Informationsplattform_Open_Acce?=@1ie.de;
=?iso-8859-1?Q?ss_=28http@ <1ie.de://open-access.net/=29'?=
ipoa-forum@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>; inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] [IP-OA_Forum] How to build a community? -
Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und
Social Sciences
Liebe Frau Jobmann, liebe Kolleg*innen,
mit großem Interesse habe ich den Bericht zum ENABLE!-Initialworkshop gelesen.
Ich glaube, dass Initiativen wie diese, in der möglichst alle Stakeholder im
wissenschaftlichen Publikationswesen gemeinsam die weitere Vorgehensweise
diskutieren, zunehmend unerlässlich und für alle Beteiligten äußerst erhellend
sind. Der Bericht selbst ist mir allerdings in einem Punkt etwas zu knapp
geraten. Im Absatz zu kooperativen Ansätzen ist von einer Diskussion die Rede,
"ob der Autor_innenbeitrag eine Form von Double Dipping darstellt (nein)". Da
ich an der Veranstaltung nicht teilgenommen habe, fehlt mir hier natürlich die
in der Diskussion herausgearbeitete Argumentationslinie. Durch das
eingeklammerte "nein" wird mir allerdings suggeriert, es handle sich um eine
offensichtliche Tatsache, die keiner weiteren Begründung bedarf.
Ich würde deshalb - ganz naiv - gerne wissen, warum genau Autor*innenbeiträge
_kein_ double dipping darstellen sollen. Diese hatten ja in der Vergangenheit
oftmals unter dem Begriff "Druckkostenzuschuss"
firmiert, was in Zeiten von Print on Demand auf Einzelstückebene wohl kaum der
Grund sein kann, warum Autor*innen nach wie vor für Nicht-OA-Publikationen zur
Kasse gebeten werden (bezahlt i.d.R. von deren Einrichtung oder einem
Forschungsförderer), die in weiterer Folge von wissenschaftlichen Bibliotheken
angeschafft werden. Vielleicht müsste mit einer schlüssigen Antwort auch von
Verlagsseite nicht mehr "die Schwierigkeit zu vermitteln, warum es eine
Autor_innenbeteiligung gibt _(was übrigens normal ist bei Büchern, vor allem im
geisteswissenschaftlichen Bereich)_ [meine Betonung]" beklagt werden - m.E.n.
keinesfalls kann diese allerdings "Weil das immer schon so war" sein. Ich lasse
mich - eine entsprechende Begründung vorausgesetzt - gerne überzeugen!
Mit besten Grüßen aus Österreich
Bernhard Schubert
------------------------------------
Mag. Bernhard Schubert, BA MSc
Universität Wien
Bibliotheks- und Archivwesen
T: +43-1-4277-27608
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Alexandra Jobmann <alexandra.jobmann@xxxxxxxxxxxxxxxx>
Gesendet: Dienstag, 25. Februar 2020 14:43
An: Expertenforum für die Informationsplattform Open Access
(http://open-access.net/) <ipoa-forum@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>; inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der
ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am 28.01.2020 fand in Bielefeld der Initialworkshop der ENABLE!-Community
"Bibliotheken, Verlage und Autor*innen für Open Access in den Humanities und
Social Sciences" statt. Der Bericht dazu inklusive der erarbeiteten Ergebnisse
ist nun online:
https://oa2020-de.org/blog/2020/02/25/initialworkshop_enablecommunity/
Für die ENABLE!-Community und mit vielen Grüßen, Alexandra Jobmann
--
Alexandra Jobmann
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Tel: +49 (0) 521/106-2546
Mail: alexandra.jobmann@xxxxxxxxxxxxxxxx
Twitter: @oa2020de
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