Lieber Herr Franke,
das ist nicht der Fall, die Vereinbarung reflektiert das bisherige
Ausgabenniveau deutscher Wissenschaftseinrichtungen bei Springer
Nature und gilt als kostenneutral. Das zugrunde gelegte
Publikationsaufkommen in den Springer Nature-
Subskriptionszeitschriften liegt in einer ähnlichen Größenordnung wie
bei Wiley. Insgesamt erscheinen aber mehr Artikel aus deutschen
Einrichtungen bei Springer Nature, wenn man die reinen Open
Access-Zeitschriften des Verlages hinzunimmt (kalkuliert wurde mit
9.500 Artikeln in Subskriptions-, und 3.500 in reinen
OA-Zeitschriften). Die PAR Fee gilt für Publikationen in
Subskriptionszeitschriften, auf die APC-Listpreise der Gold-Journals
werden 20% Rabatt gewährt.
Beste Grüße
Kai Geschuhn
------------------------------
Message: 2
Date: Mon, 26 Aug 2019 07:27:18 +0000
From: "Franke, Fabian via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
To: "inetbib@xxxxxxxxxx" <inetbib@xxxxxxxxxx>
Subject: Re: [InetBib] PROJEKT DEAL UND SPRINGER NATURE VEREINBAREN
RAHMEN FÜR WELTWEIT UMFANGREICHSTEN OPEN
ACCESS-TRANSFORMATIONSVERTRAG
Message-ID:
<C7CBC27BCF40154CB0147A7F05AF879E54E6A6CA@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"
Liebe Frau Geschuhn,
herzlichen Dank für Ihre ausführliche und für mich vollkommen
nachvollziehbare Antwort. Nun habe ich noch eine Frage zu der von
Ihnen erwähnten Kostenneutralität. Ich bin bisher davon ausgegangen,
dass sich die PAR-Gebühr zunächst einmal berechnet, indem die bisher
in Deutschland insgesamt an den betreffenden Verlag bezahlten
Lizenzierungsgebühren durch die Anzahl der von an deutschen
Wissenschaftseinrichtungen tätigen corresponding authors in
Zeitschriften dieses Verlags publizierten Artikel geteilt wird. Das
würde zunächst Kostenneutralität im Gesamtsystem bedeuten, die sich
natürlich im Wettbewerb verändern kann, wenn mehr oder weniger Artikel
bei dem Verlag publiziert werden.
Nun wundert es mich allerdings, dass bei Springer Nature laut
Memorandum of Understanding dieselbe PAR-Gebühr von 2.750 Euro wie bei
Wiley angesetzt wird, die wohl eine deutliche Erhöhung der
Gesamtkosten bedeutet. Könnten Sie das noch erläutern?
Vielen Dank und beste Grüße
Fabian Franke
Dr. Fabian Franke
Direktor der
Universitätsbibliothek Bamberg
Feldkirchenstr. 21
96052 Bamberg
Tel.: +49 951/863-1500
Fax: +49 951/863-1565
E-Mail: fabian.franke@xxxxxxxxxxxxxx
URL: http://www.uni-bamberg.de/ub/
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Geschuhn, Kai Karin via InetBib
Gesendet: Montag, 26. August 2019 08:40
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] PROJEKT DEAL UND SPRINGER NATURE VEREINBAREN
RAHMEN FÜR WELTWEIT UMFANGREICHSTEN OPEN ACCESS-TRANSFORMATIONSVERTRAG
Sehr geehrter Herr Prof. Kuhlen,
vielen Dank für Ihre Reaktion und Ihre kritischen Anmerkungen zur
neuen DEAL-Vereinbarung. Sie werfen wichtige Fragen auf, die ich im
Folgenden versuchen möchte, zu beantworten.
Projekt DEAL ist angetreten, bundesweite Lizenzverträge mit den drei
großen Wissenschaftsverlagen zu verhandeln, zunächst einmal, um den
Zugang zu den Inhalten dieser Verlage für ALLE
Wissenschaftseinrichtungen maßgeblich zu verbessern, und das zu fairen
Konditionen. Dieses Ziel ist erreicht worden: sowohl der Wiley-Vertrag
als auch der zukünftige Springer Nature-Vertrag ermöglichen den
berechtigten Einrichtungen eine Teilnahme im Rahmen der bisherigen
lokalen Bibliotheksausgaben für diese Verlage, jedoch erhält man dafür
nun Zugriff auf das GESAMTE Zeitschriftenportfolio der Verlage. Ebenso
können die zahlreichen Fachhochschulen und kleineren
Wissenschaftsstandorte teilnehmen, die zuvor überhaupt nicht oder nur
in sehr kleinem Umfang lizenzieren konnten.
Sie schreiben „Ich hatte mir das einmal ganz anders für DEAL
vorgestellt. Ich dachte, DEAL bezahlt pauschal einen sicherlich hohen
Betrag an die Verlage (…), und dann können alle Wissenschaftler in
Deutschland die Springer-, Wiley-Produkte nach OA-Prinzipien nutzen.“
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie hier richtig verstehe: Durch die
DEAL-Verträge können nun die Wissenschaftler*innen an deutschen
Forschungs- und Hochschuleinrichtungen auf die Zeitschriften der
Verlage nahezu vollumfänglich zugreifen, eine Nutzung zu OA-Prinzipien
kann jedoch nach wie vor nur bei jenen Artikeln möglich sein, die
unter einer freien Lizenz publiziert wurden, entweder hybrid in den
Subskriptionszeitschriften oder in reinen OA-Zeitschriften.
Hier setzt allerdings das zweite Prinzip der DEAL-Verträge an: Sie
stellen sicher, dass die Publikationen von Wissenschaftler*innen an
deutschen Einrichtungen im Open Access erscheinen. Damit steigt der
Anteil der frei verfügbaren Artikel in den Zeitschriften dieser
Verlage weiter an, und je mehr Bibliotheken und nationale oder
regionale Konsortien weltweit ähnliche Verträge verhandeln, desto
näher kommen wir an einen Punkt, an dem das
Standard-Subskriptionsmodell für wissenschaftliche Literatur abgelöst
wird von einem publikationsbasierten Open Access-Modell. Für viele der
etwa 20 Verlage (darunter die drei Großverlage Elsevier, Wiley,
Springer Nature plus zahlreiche Fachgesellschaften wie die ACS, RSC,
APS etc.), bei denen zusammengenommen etwa 80 % des deutschen
Publikationsoutputs erscheinen, bietet es sich an, die bisherigen
Subskriptionskosten in Open Access-Artikelgebühren umzuwandeln und
diese, genau wie Sie es beschreiben, aus jenen Bibliotheksbudgets zu
bestreiten, aus denen zuvor die Zugänge finanziert worden sind. Das
entspricht grundsätzliche dem Ansatz der Open Access-Transformationen:
Anstatt mehr und mehr zusätzliche Mittel in das Gesamtsystem zu
spülen, sollen die vorhanden Mittel, die Bibliotheken seit Jahr und
Tag für den Erwerb von Lizenzen und Subskriptionen aufwenden,
umgewidmet werden.
Damit beenden wir das viel kritisierte „Double Dipping“ der Verlage:
Es lässt sich leider nur vermuten, in welchem Umfang
Wissenschaftsautor*innen jährlich Mittel für das Open
Access-Publizieren außerhalb der institutionellen Publikationsfonds
aufwenden, es sind aber sicher keine kleinen Beträge. Die Open
Access-Finanzierung zu institutionalisieren ist so gesehen ein
bewusstes Ziel, um die Gesamtkosten des wissenschaftlichen
Publikationssystems im Zaum zu halten und diese überhaupt
perspektivisch steuern zu können.
Sie fragen „Wie steht es im Übrigen mit den vielen anderen Artikeln in
den 1900 kommerziellen Springerzeitschriften, die nicht von Autoren an
den 700 an DEAL beteiligten Organisationen produziert werden? Sind
dann weiter anteilige Subskriptionsgebühren zu bezahlen?“ Wie eingangs
dargelegt, können die Angehörigen der teilnehmenden Einrichtungen
tatsächlich nahezu alle Inhalte der Zeitschriftenportfolios der im
Rahmen von Projekt DEAL verhandelten Verträge lesen, und nicht nur die
Artikel ihrer eigenen Autor*innen, für welche OA-Publikationsgebühren
bezahlt wurden. Tatsächlich enthalten die Artikelgebühren aber noch
anteilige Subskriptionskosten in der sogenannten „Publish and
Read“-Fee (PAR Fee). Die PAR Fee ist deshalb auch noch nicht als eine
marktübliche APC zu bewerten, sie reflektiert die spezifische
Kostensituation in Deutschland, d.h. grob gesagt die gesamten
deutschen Bibliotheksausgaben geteilt durch das durchschnittliche
Publikationsaufkommen aus Deutschland für den jeweiligen Verlag. Das
PAR-Modell stellt ein Zwischenstadion dar, welches schrittweise weiter
in ein rein publikationsbasiertes Preismodell umgewandelt werden wird.
Sie sagen „Besonders viel werden Hochschulen mit
publikationsintensiven Forschern zahlen müssen“. Das ist wohl der am
heißesten diskutierte Punkt im Kontext der Open Access-Transformation.
Wie beschrieben, ist es gelungen, die Verhandlungsziele im Rahmen der
bisherigen Ausgaben der deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken für
die entsprechenden Verlage zu erreichen. Beim Wiley-DEAL-Vertrag wird
gegenüber dem Verlag publikationsbasiert bezahlt, d.h. Wiley rechnet
mit der MPDL Services GmbH jede Publikation berechtigter Autor*innen
in Höhe der PAR Fee (2.750 EUR ) ab. Die Kosten für den Beitritt einer
einzelnen Einrichtung bemessen sich aber zunächst weiterhin an den
jeweiligen bisherigen Subskriptionsausgaben bei dem Verlag.
Über den Vertragszeitraum hinweg ist jedoch der Umstieg auf das
Publikationskostenmodell auch auf Ebene der einzelnen Einrichtungen
geplant. Es ist völlig richtig, dass das, was sich für
Gesamtdeutschland so schön kostenneutral darstellt, lokal zu
Verschiebungen und zum Teil auch zu Mehrkosten bei einzelnen Verlagen
führen kann. Pauschal kann ich Ihrer Aussage, dass dies Hochschulen
mit publikationsstarken Forschern betrifft, aber nicht zustimmen.
Nicht das lokale Publikationsaufkommen an sich ist entscheidend,
sondern in welchem Verhältnis es zu den bisherigen
Subskriptionsausgaben steht. Publikationsintensive Standorte mögen
ebenso vergleichsweise hohe Subskriptionsausgaben haben. Ohne die
Problematik perspektivisch steigender Kosten für einzelne
Einrichtungen bei einigen Verlagen einfach vom Tisch wischen zu
wollen, spricht aus einer Informationsversorger-Perspektive heraus
dennoch Vieles dafür, diesen Weg selbst dann mitzugehen:
- Die Umstellung erfolgt schrittweise. Die mehrjährigen DEAL-Verträge
bieten einen Rahmen für lokale Reorganisationsprozesse wie z.B. der
Zentralisierung der OA-Finanzierung in der bibliothekarischen
Erwerbung. Haushaltsplanung und Budgetierung können in diesem Zeitraum
überprüft und angepasst werden. Gleichfalls lassen sich Möglichkeiten
eruieren, um Gewinner-Verlierer-Szenarios solidarisch
auszubalancieren, etwa auf Bundesländerebene. Darüber hinaus entstehen
Förderprogramme, um lokale Härten in der Transformationsphase
auszugleichen.
- Einsparungen auf anderen Ebenen, z.B. bei Verlagen, bei denen sich
das Verhältnis Publikationskosten-bisherige Subskriptionskosten
günstiger darstellt, können zur Finanzierung von Mehrkosten genutzt
werden. Eingesparte „Double Dipping“ Hybrid-OA-Kosten aus
Forschungsbudgets können ggfls. zentralisiert werden.
- Wie dargelegt, ist der derzeitige Level der PAR Fee nicht das letzte
Wort. Sie bietet zum jetzigen Zeitpunkt vor allem einen Einstieg in
ein transparenteres Bezahlmodell für die Kernverlage. Im Unterschied
zum Subskriptionssystem entstehen die Kosten nun pro erbrachte
Leistung und werden vergleichbar. Das Konzept der kundengesteuerten
Erwerbung (Patron-Driven-Aquisition), das in Bibliotheken seit vielen
Jahren im Bereich des Monographienerwerbs diskutiert und eingesetzt
wird, lässt sich im Zuge der OA-Transformation auf den
Zeitschriftenbereich übertragen. Anstatt beliebig wachsende
Zeitschriftenpakete zu erwerben, wohl wissend, dass oft nur ein
Bruchteil der Titel tatsächlich genutzt wird, werden bei der
Finanzierung von Open Access-Publikationsgebühren Gelder direkt dort
allokiert, wo eine unmittelbare Nachfrage entsteht.
Und nicht zum Schluss geht es in der Tat bei der OA-Transformation,
genau wie Sie schreiben, darum, „das ganze Geld zur Unterstützung von
OA-Produkten (einschließlich Monographien und Lehrbücher)“ zu
verwenden. Das Verhandeln von Open Access-Verträgen mit den
kommerziellen Großverlagen ist dabei ein essentieller Baustein einer
Gesamtstrategie. Diese möchte eben nicht nur einfach Subskriptionen
durch APCs ersetzen, sondern zielt darauf ab, die derzeitigen
Finanzströme und das herrschende Geschäftsmodell zu durchbrechen,
sodass überhaupt Mittel frei werden können, um alternative
Publikationsinitiativen aus der Wissenschaftsumgebung, wie z.B. der
Open Library of Humanities, SciPost, LIBRARIA, Language Science Press
usw., und weitere Innovationen, die die digitalen Möglichkeiten für
die Wissenschaftskommunikation endlich ausschöpfen, zu finanzieren.
Es gibt keine Gründe, anzunehmen, dass der Umstieg auf ein Open
Access-Modell die Marktmacht der kommerziellen Großverlage weiter
stärken wird. Zehntausende Artikel aus deutschen
Wissenschaftseinrichtungen werden frei verfügbar und es werden ja
gerade keine Nutzungsrechte mehr an den Verlag übertragen. Damit
entsteht perspektivisch mehr und nicht weniger Wettbewerb, da nun eben
nicht mehr nur die bisherigen Player berechtigt sind,
Informationsprodukte darauf aufzubauen. Dass, wie Sie sagen, die
Einnahmen für die Verlage jetzt sicher kalkulierbar sind, ist für den
Wiley-Vertrag nicht ganz richtig, da tatsächlich nur das bezahlt wird,
was publiziert wird. Auch in diesem Sinne ist das
Pay-as-you-publish-Modell eine Verbesserung gegenüber mehrjährigen
vorausbezahlten Subskriptionsverträgen.
Die DEAL-Vereinbarungen können doch gegenüber dem bisherigen Status
Quo nur als Verbesserung gesehen werden, sowohl in Bezug auf eine
flächendeckende Literaturversorgung in Deutschland als auch auf die
praktische Umsetzung von Open Access in der Breite. Hinzu kommt eine
zuvor nie dagewesene strategische Positionierung gegenüber den
Verlagen, die dadurch möglich wurde, dass sich alle deutschen
Wissenschaftsorganisationen mit den Zielen von Projekt DEAL
solidarisiert haben.
Mit besten Grüßen
Kai Geschuhn
------------------------------
Message: 3
Date: Fri, 23 Aug 2019 15:44:21 +0200
From: Rainer Kuhlen via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
To: inetbib@xxxxxxxxxx
Subject: Re: [InetBib] PROJEKT DEAL UND SPRINGER NATURE VEREINBAREN
RAHMEN FÜR WELTWEIT UMFANGREICHSTEN OPEN
ACCESS-TRANSFORMATIONSVERTRAG
Message-ID: <b7c8ea87-31bd-4cf4-eece-3b88b1a5950b@xxxxxxxxxxxxxxx>
Content-Type: text/plain; charset=utf-8; format=flowed
Vielen Dank Frau Geschuhn - aber: is DEAL really a good deal? Man kann
das Memorandum of Understanding zwar nicht einsehen, aber das Ganze
sieht so aus wie ein institutionalisiertes umfassendes APC-Modell,
wobei, wie auch jetzt schon, das A durch B(sprich Bibliotheken) zu
ersetzen ist. Insgesamt werden dadurch jährlich max. 13.000
Zeitschriftenartikel finanziert und weltweit OA gestellt, die sowohl
in
Springer OA-Zeitschriften (600) als auch in (bislang)
kostenpflichtigen
Zeitschriften (ca. 1900) erscheinen dürfen. Pro Artikel soll €2750
gezahlt werden und zwar von der Einrichtung des produzierenden
Wissenschaftlers, also wohl aus dem Bib-Budget. Besonders viel werden
Hochschulen mit publikationsintensiven Forschern zahlen müssen.
Profitieren werden davon aber natürlich alle. Es sieht so aus, dass
der
große Gewinner des Deal die Verlage selbst sind, sind doch jetzt ihre
Einnahmen sicher kalkulierbar. Wie steht es im übrigen mit den vielen
anderen Artikeln in den 1900 kommerziellen Springerzeitschriften, die
nicht von Autoren an den 700 an DEAL beteiligten Organisationen
produziert werden? Sind dann weiter anteilige Subskriptionsgebühren zu
bezahlen? Welcher Aufwand, welche Bürokratie entsteht nun durch die
Abrechnung der einzelnen, dann OA-Artikeln. Jetzt hat man sich gerade
im
UrhR von der Individualvergütung verabschiedet (vorübergehend
jedenfalls), nun kommt in großem Stil eine Individualabrechnung für
maximal 13.000 Beiträge auf die Bibliotheken zu und in der
Abwicklungskette bis zum Verlag.
Ich hatte mir das einmal ganz anders für DEAL vorgestellt. Ich dachte,
DEAL bezahlt pauschal einen sicherlich hohen Betrag an die Verlage
(vermutlich höher als die ca. 3,5 Mio, die durch den jetzigen Vertrag
mit Springer maximal zu zahlen sind), und dann können alle
Wissenschaftler in Deutschland die Springer-, Wiley-Produkte nach
OA-Prinzipien nutzen. Ob die Wissenschaft bzw. die zahlende
Öffentlichkeit nicht besser damit fährt, wenn jeder Wissenschaftler
seinen Bedarf nach einem Artikel über Dienst wie ScienceDirect direkt
deckte? Und wäre der Wissenschaft nicht sehr viel besser damit
gedient,
wenn das ganze Geld zur Unterstützung von OA-Produkten (einschließlich
Monographien und Lehrbücher) aus der Wissenschaftsumgebung verwendet
würde. So wird das kommerzielle Verwertungsgeschäft für eine Weile
noch
am Leben gehalten - über DEAL zunächst für 3, maximal für 4 Jahre.
Dann sieht die Publikationslandschaft sicherlich ganz anders aus. Und
bis dahin dürfen die kommerziellen Verwerter die Nutzungsrechte an den
Wissensobjeken aus der Wissenschaft kostenlos sich sichern und daraus
Informationsprodukte machen, für die die Öffentlichkeit dann wieder in
der einen oder anderen Form bezahlt. Sollte es nicht genau umgekehrt
sein, dass jeder Verlag an die Institution des Wissenschaftlers für
jedes Wisssensobjekt eine Lizenzgebühr bezahlt, damit er das dann
aktiv
nutzen kann? Eine Utopie? Ohne solche ändert sich aber nichts.
RK
Wie sehen das die Bibs in INETBIB
Am 22.08.19 um 10:40 schrieb Geschuhn, Kai Karin via InetBib:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Open Access-Transformation nimmt weiter Fahrt auf: MPDL
Services, im Auftrag von Projekt DEAL, und Springer Nature haben heute
in Berlin ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, das den
Rahmen für die umfassendste Open Access-Vereinbarung weltweit
definiert. Die deutschen Subskriptionsausgaben für
Springer-Zeitschriften werden damit ab 2020 systematisch umgewidmet,
um Publikationen deutscher Autor*innen bei Springer Nature frei
verfügbar zu machen.
Springer Nature ist der zweitwichtigste Verlag für Deutschland,
gemessen an der Zahl der Publikationen von deutschen
Wissenschaftler*innen, die in den Zeitschriften des Verlages jährlich
erscheinen. Das am 22. August 2019 zwischen Projekt DEAL und Springer
Nature unterzeichnete Memorandum schafft die Grundlage für eine
Transformationsvereinbarung, die eine Open Access-Gold-Komponente und
ein "Publish and Read"-Element beinhalten wird. Deutsche Autor*innen
können so jährlich rund 13.000 Artikel in den über 600
Open-Access-Zeitschriften und in den 1.900 Subskriptionszeitschriften
von Springer Nature open access publizieren. Darüber hinaus bietet das
Modell der akademischen Gemeinschaft an den rund 700
teilnahmeberechtigten deutschen Wissenschaftseinrichtungen
umfangreichen Lesezugriff auf die wissenschaftlichen Zeitschriften von
Springer, Palgrave, Adis und Macmillan. Subskriptionszeitschriften der
Marke "Nature" sind von der Read & Publish-Komponente ausgenommen,
jedoch sind mit Nature Communications und Scientific Report die
Veröffentlichungen in zwei der wichtigsten reinen
Open-Access-Zeitschriften für Deutschland abgedeckt.
Die finale Vereinbarung soll noch in diesem Jahr abgeschlossen und
veröffentlicht werden (das Memorandum of Understanding ist nicht
öffentlich zugänglich).
Weitere Informationen zum MoU und zu den Teilnahmebedingung erhalten
deutsche Wissenschaftseinrichtungen mit den Rundschreiben der
Hochschulrektorenkonferenz. Die bislang vereinbarten Punkte des
zukünftigen Vertrages sind zudem auf der Website von Projekt DEAL
einsehbar. Dort finden Sie auch überarbeitete Hintergrund-FAQs zu den
DEAL-Vereinbarungen für teilnehmende Einrichtungen und Autor*innen.
Lesen Sie hier die offizielle Pressemitteilung der HRK:
https://www.hrk.de/press/press-releases/press-release/meldung/projekt-deal-and-springer-nature-reach-understanding-on-worlds-largest-transformative-open-access-a/
Hintergrundinformationen zur internationalen Open
Access-Transformation und den weltweit abgeschlossenen
Transformationsverträgen finden Sie auf den Seiten der Initiativen
Open Access 2020 und ESAC:
https://oa2020.org/
https://esac-initiative.org/guidelines/
https://esac-initiative.org/about/transformative-agreements/agreement-registry/
Mit besten Grüßen
Kai Geschuhn
(für MPDL Services GmbH und Projekt DEAL)
Ms. Kai Karin Geschuhn
Innovative Services & Open Access
Max Planck Digital Library
Amalienstraße 33 | 80799 München
Phone +49 (0) 89 38602 253
Fax +49 (0) 89 38602 290
geschuhn@xxxxxxxxxxx
www.mpdl.mpg.de
http://orcid.org/0000-0001-5849-8751
--
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Department of Computer and Information Science University of Konstanz,
Germany
Member of the German Commission for UNESCO
UNESCO-ORBICOM-Chair in Communications (1998-2010)
Speaker of the German Coalition for Action "Copyright for Education
and Science"
Chair of ENCES (European Network for Copyright in Support of Education
and Science)
Website: www.kuhlen.name
Email: rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx