[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[InetBib] WG: Bibliotheksgesetz? Bibliothekarsgesetz!
- Date: Wed, 29 May 2019 07:46:08 +0000
- From: Bernd Schleh via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] WG: Bibliotheksgesetz? Bibliothekarsgesetz!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Plädoyer von Jean-Marie Reding für ein Bibliothekarsgesetz ist auch (auf
Deutsch) in der Fachzeitschrift BuB nachzulesen, und zwar in der Oktoberausgabe
des vergangenen Jahres (Seite 569 bis 571). Der Artikel ist frei zugänglich
unter https://b-u-b.de/wp-content/uploads/2018-10.pdf#page=57
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Schleh
- Leitender Redakteur -
Zeitschrift BuB - Forum Bibliothek und Information
Berufsverband Information Bibliothek e.V. (BIB)
Gartenstraße 18 • D-72764 Reutlingen
Postfach 13 24 • D-72703 Reutlingen
Tel.: +49 7121 3491-14 | Fax: +49 7121 3491-34
vertreten durch den Vorstand: Dr. Ute Engelkenmeier (Vorsitz), Prof. Dr. Tom
Becker, Sylvia Gladrow, Carola Speicher, Dr. Dirk Wissen
Vereinsregister: Amtsgericht Hamburg - Registernummer VR 16691
Sitz des Vereins: Hamburg, Gerichtsstand: Reutlingen
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE146486939
schleh@xxxxxxxxxxx • http://www.bib-info.de • http://www.b-u-b.de/
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von via InetBib
Gesendet: Sonntag, 26. Mai 2019 22:43
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: [InetBib] Bibliotheksgesetz? Bibliothekarsgesetz!
Im neuesten EBLIDA Newsletter 3/2019
https://mailchi.mp/68e3198ad19e/eblida-newsletter-march-2019?e=[UNIQID] gibt es
einen Gastartikel des Luxemburger Bibliothekars Jean-Marie Reding, dem es in
diesem Fall nicht um ein Bibliotheksgesetz geht, sondern der die Einrichtung
eines Bibliothekarsgesetzes zur Diskussion stellt, das ähnlich wie bei
Journalisten die qualifizierten Arbeit von Bibliothekaren und die
uneingeschränkte inhaltliche Freiheit ihrer Tätigkeit sichern soll, damit in
einer demokratischen Gesellschaft die Informationsfreiheit auch durch
Bibliotheken sichergestellt werden kann.
Hier die automatische Übersetzung des Artikels: "Looking for librarian- not
library- laws"
Das englische Original findet sich unter diesem Link:
https://mailchi.mp/68e3198ad19e/eblida-newsletter-march-2019?e=[UNIQID]
"Eines der neuen Strategieelemente von EBLIDA ist der Aufbau einer
Online-Sammlung von Bibliotheksgesetzen in Europa. Als einer der zukünftigen
Mitarbeiter einer solchen Liste von Bibliotheksgesetzen interessiert sich der
Autor dieser Zeilen für ein spezielles Thema unter allen möglichen Gesetzen in
Europa: Er sucht nach Gesetzen für Bibliothekare - nicht für Bibliotheken.
Gesetze über Karrieren als Bibliothekar und Statusfragen sind für ihn jedoch
nicht relevant. Tatsächlich möchte ich wissen, ob Missionen oder die Rechte und
Pflichten von Bibliothekaren - und nicht von Bibliotheken - in einigen Gesetzen
und Verordnungen in Europa enthalten sind.
Sie würden antworten: Warum nicht Ethikkodizes verwenden? Sie richten sich an
alle Personen, die in Bibliotheken arbeiten. Ja, solche Codes sind nett zu
haben, aber die Rolle eines Bibliothekars in einem echten Gesetz zu sehen, wäre
eine wichtige gesellschaftliche Verbesserung.
Seltsame Idee? Warum? In einigen Ländern verleiht das Pressegesetz einer
anderen Art von Garanten des Informationspluralismus als Bibliothekaren, die
lauter und extrovertierter handeln, eine beträchtliche demokratische Macht: den
Journalisten. Sie gehören zusammen mit Bibliothekaren, Archivaren und anderen
zu den Informationsvermittlern gemäß der "Lyoner Erklärung über den Zugang zu
Informationen und Entwicklung" der IFLA von 2014
https://www.lyondeclaration.org/ ; [deutsch:]
https://www.lyondeclaration.org/content/pages/lyon-declaration-de.pdf
Darüber hinaus ist es wahr: Bibliothekare und Journalisten teilen die gleichen
Werte. Meinungsbildung ist ein Kerngeschäft beider Berufe sowie die Verbreitung
aktueller und verlässlicher Informationen. Diese Medienschaffenden, auch als
Journalisten bezeichnet, haben jedoch einen gewaltigen Vorteil: Sie
repräsentieren die sogenannte vierte Gewalt. Medien können Regierungen stürzen,
Bibliotheken nicht! (Marcus Banks: Our vocation is information. In: American
Libraries. The magazine of the ALA. June 2018, p. 40-43.)
https://americanlibrariesmagazine.org/2018/06/01/our-vocation-is-information-librarianship-journalism/
[automatische deutsche Übersetzung des ALA-Artikels unter folgendem Link]:
https://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&langpair=auto%7Cde&rurl=translate.google.com&sp=nmt4&u=https://americanlibrariesmagazine.org/2018/06/01/our-vocation-is-information-librarianship-journalism/&xid=17259,15700023,15700186,15700190,15700256,15700259&usg=ALkJrhjJ9E6NYjTLoxqXtDRvdFIpT-E4Eg
Journalisten sind durch das Presserecht rechtlich gut geschützt und genießen
ein hohes Ansehen und sogar eine hohe Immunität. Was ist jedoch mit
Bibliothekaren? Gibt es "Bibliothekargesetze" oder "Bibliothekare in Gesetzen"?
Ein internationaler Vergleich der bestehenden Bibliotheksgesetze ist
ernüchternd: Die Institution steht immer im Vordergrund!
Der Autor dieses Artikels fragt sich: Was wäre, wenn Bibliothekare von einer
ähnlichen Unverletzlichkeit profitieren könnten? Im Interesse der Demokratie,
die wir so sehr schätzen? Als eine Vielzahl von Gewährleistungsgesetzen im
Sinne eines Bibliothekargesetzes oder eines Bibliothekarschutz- oder
Freiheitsgesetzes, die beispielsweise jegliche politische Einmischung in die
Vielfalt der Bibliotheksbestände vermeiden könnten.
Was ist dagegen mit den Maßnahmen zum Schutz des Titels eines Bibliothekars?
Wer kann sich Bibliothekar nennen? Nur Inhaber eines entsprechenden
akademischen Titels? Ein Gesetz könnte eine abschreckende Wirkung haben, unter
anderem, indem Geldbußen gegen Titelmißbrauch verhängt werden. In einigen
Ländern ist der Journalistentitel geschützt.
Fazit: Ein Bibliothekarsgesetz in einer Demokratie kann eine Art
Anti-Missbrauchs- und allgemeines Schutzgesetz sein, wie es für Journalisten
bereits existiert. Darüber hinaus kann die Qualifikation des Bibliothekars
gesichert und verbessert werden.
Demokratie braucht immer mehr Verteidiger. Nicht nur Journalisten, sondern auch
Bibliothekare.
Bitte kontaktieren Sie mich, wenn es in Ihrem Land so etwas wie ein
Bibliothekargesetz oder ähnliches gibt.
E - Mail : Jean-Marie.Reding [at] bnl.etat.lu"
Ein solches Gesetz, wie es Jean-Marie Reding hier im Auge hat, könnte
zweifellos dazu beitragen, die weit verbreitete Verwirrung zu klären, die
derzeit um die Aufgaben von Bibliothekaren (und Bibliotheken) herrscht, ja
vielleicht sogar verhindern, dass die unverzichtbare Kernkompetenz von
Bibliothekarinnen und Bibliothekaren verlorengeht und die demokratische
Gesellschaft damit eine bedeutende Institution der Informationsfreiheit für
alle verliert.
Über den Autor:
https://b-u-b.de/luxemburger-buecherpreis-fuer-jean-marie-reding/
Peter Delin
Ringstraße 100
12203 Berlin
Tel.: 030/81305675
Mobil: 015787311689
Mail: p.delin@xxxxxx
https://www.youtube.com/watch?v=mGuW7pD_fhg[https://www.youtube.com/watch?v=mGuW7pD_fhg]
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.