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[InetBib] WG: Filmkultur: Die Freiheit ist analog



Lieber Herr Delin,

auch wenn ich keinen Zugriff auf den verlinkten Text in der Zeit habe finde ich 
es wichtig sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Als Dienstleister in der 
Digitalisierung analoger Bild-u. Tonträger setzen wir uns nahezu täglich mit 
der Frage auseinander welcher Datenträger für eine Langzeitsicherung am 
Sinnvollsten ist. Aus unserer Sicht kann das kein optischer Datenträger sein. 
Diese Ansicht stützt sich darauf, dass wir hier in den Bereichen Video und 
Audio ständig mit Videogeräten, Tapedecks, Bandmaschinen etc arbeiten, die eher 
im Bereich "Museumstechnik" einzuordnen sind. D.h. es wird immer schwieriger 
funktionierende Geräte zu bekommen und im Falle eines Defekts die Reparatur 
auszuführen. Auch wenn DVD-u. BD- Player deutlich jünger sind, in 20 Jahren 
sind sie auch "Museumstechnik" mit allen Konsequenzen. Was nützt uns dann also 
eine Millenium- Disc wenn es keine passenden Geräte mehr gibt...
Aus unserer Sicht führt kaum ein Weg daran vorbei die Daten redundant in 
verschiedenen Systemen mit der Option einer späteren Nachbearbeitung zu 
speichern. Also ein Ersatzoriginal (möglichst unkomprimiert und in einem 
quelloffenen Standard) des analogen Mediums in Festplattensystemen und oder 
Tape Libraries o.ä. abzulegen und für die Nutzung entsprechende Nutzungsfiles 
zu erstellen. Im Bereich Film kann das z.B. ein Ersatzoriginal als DPX, TIF 
oder DNG sein, für die heutige Nutzung z.B. ein ProRes oder ein MPEG-4. Mit 
fortschreitender Technik und Software ist es dann möglich in 10- 20 Jahren, 
oder noch später neue Nutzungsfiles mit den dann geforderten Parametern zu 
generieren.
Für Bibliotheken ist das allerdings in der Tat eine große Herausforderung, denn 
wenn die Bestände nicht "online" sind wird es schwierig einen Film der in 
Hamburg liegt in München auszuleihen.
Wenn die Nutzer aber keine Abspielgeräte mehr haben nützt uns dieser Schatz an 
Scheiben allerdings auch nichts mehr.

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Michels




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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: via InetBib [mailto:inetbib@xxxxxxxxxx] 
Gesendet: Donnerstag, 3. Januar 2019 09:41
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: [InetBib] Filmkultur: Die Freiheit ist analog

In der letzten "Zeit" ist ein interessanter Artikel von Tilmann Baumgärtel zur 
Präsenz von Quellen der Filmgeschichte erschienen:
"Filmkultur: Behaltet euren DVD-Player!
Sonst verschwindet mit ihm der Zugang zu einem großen Teil der Filmgeschichte 
und Filmkultur."
https://www.zeit.de/2019/01/filmkultur-dvd-player-streamingdienste-zugang-filmgeschichte
 
... leider noch nicht frei zugänglich. Leser*innen von Bibliotheken mit Zugang 
zu Genios können sich den Text dort beschaffen oder ein kostenloses Probeabo 
abschließen.
 
Viel Stoff zum Nachdenken besonders für jene, die immer noch glauben, bald sei 
alles online zugänglich.
Bibliotheken, die in den letzten zwanzig Jahren einen gut lektorierten DVD- und 
Blu ray-Bestand mit internationaler Ausrichtung aufgebaut haben, besitzen einen 
Schatz, der immer mehr an Wert gewinnt.
 
Mit besten Grüßen
Peter Delin
 
Peter Delin
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12203 Berlin

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