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[InetBib] E-READ: Lesen auf Papier und auf Bildschirmen
- Date: Sat, 20 Oct 2018 23:39:43 +0200
- From: via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] E-READ: Lesen auf Papier und auf Bildschirmen
In der FAZ ist ein Interview mit acht Leseforschern zum Abschlusskongress von
E-READ in Stavanger erschienen:
Leseforscher zur Digitalisierung : Der Kontakt zu unserer Kultur steht auf dem
Spiel
"Vier Jahre gemeinsamer Forschung und Diskussion von Wissenschaftlern aus ganz
Europa zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf das Lesen fanden Anfang des
Monats ihre Zusammenfassung in einer Konferenz. Welche Arbeitsergebnisse halten
Sie persönlich für die wichtigsten – und warum?"
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/interview-acht-leseforscher-zur-digitalisierung-15833105.html
siehe dazu auch die früheren FAZ-Artikel von Fridtjof Küchemann aus 2017:
Fridtjof Küchemann: Gedruckt oder digital? : Die Zukunft des Lesens. FAZ-net am
22.03.2017
... Mehr als hundertfünfzig Wissenschaftler aus mehr als dreißig Ländern haben
sich Ende 2014 zur Initiative E-Read zusammengeschlossen, um die Entwicklung
des Lesens im Zeitalter der Digitalisierung interdisziplinär zu untersuchen.
Unter ihnen finden sich Psychologen und Pädagogen, Neuro-, Sozial- und
Kulturwissenschaftler. Ihre Fragestellungen sind so vielfältig wie ihre
Vorgehensweisen...
... Wenn wir das Lesen als eine für unsere Zivilisation zentrale Technik
begreifen: Welche kognitiven, kulturellen und sozialen Implikationen hat dessen
Digitalisierung? Wie behauptet sich das Lesen dabei gegen andere
Kulturtechniken wie das Spielen, das Zuhören oder das Zuschauen?...
„Das Lesen hat Effekte, die wir nicht bewusst suchen, die aber beim Lesen
gedruckter Texte gut zum Tragen kommen“, erläutert van der Weel: „der Rückzug
aus der sozialen Umwelt, die Anregung der Phantasie, die Entwicklung von
Empathie, die Entwicklung und Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und der
Disziplin, die Erweiterung des Wortschatzes oder abstraktes Denken. Wir werden
sehen, inwieweit das Lesen am Bildschirm das ersetzen kann.
So ungesichert unser Wissen über die Auswirkungen der Technik
notwendigerweise ist, so groß ist der - künstlich erzeugte - Druck, sie
einzusetzen: Der Versuch von IT-Firmen, Einfluss auf politische
Entscheidungsträger und den Bildungsmarkt zu nehmen, sei enorm, sagt van der
Weel. Die Unternehmen böten ihre „Lösungen“ mit der unheimlichen Warnung an,
man müsse gerade im Einsatz von Technologien auf der Höhe der Zeit bleiben, um
nicht zurückzufallen. Ein Schreckgespenst: „Derzeit fehlt jede gesicherte
Erkenntnis, dass digitales Lesen die Auswahl an Bildungswerkzeugen wirklich
sinnvoll ergänzt.“
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/gedruckt-oder-digital-e-read-erforscht-das-lesen-14936028.html
Fridtjof Küchemann: Was vom lesen übrig bleibt. In: Frankfurter Allgemeine
Woche 17/ April 2017, S. 52
... Unter einem naheliegenden Akronym erforschen sie the evolution of reading
in the age of digitisation – interdisziplinär und multi-methodisch.
Die Relevanz ihrer Arbeit soll der Abgleich mit den Bedürfnissen von
Praktikern sicherstellen: „Wir beziehen fortwährend verschiedene
Interessengruppen in unsere Forschung ein, politische Entscheidungsträger,
Verleger, die Wirtschaft, Software-Entwickler, Leute aus der pädagogischen
Praxis, um von ihnen zu erfahren, welche wissenschaftlich fundierten
Erkenntnisse dringend nötig sind – und umgekehrt, um sicherzustellen, dass
unsere Ergebnisse auch bei diesen Interessentengruppen ankommen. Wir müssen die
verbreiteten Spekulationen über die – häufig positiven – Effekte und
Implikationen digitaler Technologien zum Beispiel für das Lernen durch die
Erkenntnisse interdisziplinärer, empirischer Forschung ersetzen, vor allem bei
politischen Entscheidungsträgern.“
Dabei können die Forschungsergebnisse durchaus verbreiteten Annahmen
entgegenstehen: Verschiedene Studien würden belegen, berichtet die
Leseexpertin, dass auch unter den „Digital Natives“ viele die gedruckte
Lektüre der am Bildschirm vorziehen.
http://ereadcost.eu/wp-content/uploads/2017/05/FAW-2017-17-52-53-Digitales-Lesen.pdf
Fridtjof Küchemann: Ist das nun mutig oder dumm? Buch oder Tablet: Wie wir
einen Text verstehen,hängt auch vom Medium ab. Was bedeutet das für das
künftige Lesen und Lernen? FAZ vom 9.10.2017, S.9.
http://ereadcost.eu/wp-content/uploads/2017/10/F.A.Z.-2017-10-09-EREAD-VILNIUS.pdf
Siehe dazu auch das vor Kurzem erschienene Buch: Learning to Read in a Digital
World (Studies in Written Language and Literacy, Band 17)
https://www.amazon.de/Learning-Digital-Studies-Language-Literacy/dp/9027201226/
http://ereadcost.eu/new-book-learning-to-read-in-a-digital-world/
Mit besten Grüßen
Peter Delin
Peter Delin
Ringstraße 100
12203 Berlin
Tel.: 030/81305675
Mobil: 015787311689
Mail: p.delin@xxxxxx
https://www.youtube.com/watch?v=mGuW7pD_fhg[https://www.youtube.com/watch?v=mGuW7pD_fhg]
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.