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Re: [InetBib] Katastrophal: Archivfunktion der HBZ-Mailinglisten wird abgeschaltet
- Date: Sat, 19 May 2018 20:15:21 +0200
- From: Michael Logies via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Katastrophal: Archivfunktion der HBZ-Mailinglisten wird abgeschaltet
At 19.05.2018 18:41 Klaus Graf via InetBib wrote:
Die Anlage eigener Archive ist keine realistische Option.
Hallo Herr Graf,
juristisch kann ich mich nicht äußern, da mögen Sie Recht haben oder auch
nicht, und das sollte geklärt werden.
Ich bin auch Mailinglistenbetreiber, teils fachlicher, teils weniger fachlicher
Listen, und habe die Archive (bei Yahoogroups) schon vor Jahren abgestellt,
weil ich nicht wollte, daß wg. meiner Archive jemand Jahre später Email
vorgehalten bekommt.
Die Abschaltung der Archivfunktion ist mir leicht gefallen, eben weil eine
Mailingliste so einfach von jedem Teilnehmer archivierbar ist. Man muß nur
einen Ordner in seinem Mailclient anlegen, in den Listenmails automatisch
verschoben werden, nachdem sie vom POP-Postfach abgeholt worden sind. Das macht
fast gar keinen Aufwand, und danach muß man sich nicht weiter kümmern ums
Archivieren. Mein Uralt-Thunderbird (2007) ist auch noch bei 85.000 Mails pro
Ordner stabil (unter Win 10 Pro in der VM, 64bit, genug RAM). Meine 608.000
Emails diverser Listen seit 1996, auch mit Bildern und weiteren Anhängen,
belegen auf der SSD gerade 26 GB. Erschlossen werden sie mit X1 (alte Version,
neue unterstützt das Thunderbirdformat nicht mehr) und Copernic.
Es bleibt das Problem, daß Neuankömmlinge in Listen, wie ich hier heute, kein
Listenarchiv haben. Das Inetbibarchiv war für mich schon nützlich.
Eine technische Lösung könnte so aussehen, daß der Mailinglistenserver, hier
wohl GNU Mailman, alle Namen in Emails vor der Archivierung löscht. Ob und wie
schnell das technisch umzusetzen ist, ob dafür das Python des GNU Mailman
reicht oder man eine KI zur Namenserkennung anflanschen müßte, kann ich nicht
beurteilen. Das wirft aber wieder urheberrechtliche Probleme auf, denn der
Urheber von Mails hat ja wohl das Recht, als Autor genannt zu werden. Und zu
wissen, daß der eigene Beitrag auch in Jahren noch im Web recherchierbar sein
wird, mag durchaus die Motivation erhöhen, überhaupt zu schreiben. Der
Listenserver müßte den Teilnehmern also auch noch die Wahl lassen, ob sie mit
ihrem Namen dauerhaft recherchierbar sein wollen oder nicht. So langsam, wie
sich die meisten freien Softwareprojekte entwickeln, reden wir hier über Jahre
Anpassungsaufwand.
Grundsätzlich sollten Mailinglistenarchive öffentlich im Netz
zugänglich sein. Leider sind das die meisten HBZ-Listen nicht. Das
Hauptargument dagegen, man diskutiere unbefangener, kann ich aufgrund
eigener Erfahrungen nicht empirisch bestätigen.
Ich schon. ;-)
Die von oben diktierte Entscheidung ist nach meiner festen Überzeugung
alles andere als „alternativlos“, sie passt sich ein in eine – auch –
von hysterischen Zügen begleitete angstgeprägte Diskussion über die
DSGVO.
Sicher, das wird so sein. Die Landesdatenschützer haben überhaupt nicht das
Personal, um all ihren neuen Aufgaben nachzugehen, schon gar nicht sofort ab
nächstem Monat.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Logies
--
Michael Logies, Zahnarzt, Große Straße 28, D-49134 Wallenhorst,
http://www.logies.de/ (u. a. _die_ Mailingliste für die Dentalbranche),
PGP/GPG, öffentlicher Schüssel: http://www.logies.de/Michael.Logies.asc
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.