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Re: [InetBib] Stellenangebot: Professur für Informationskompetenz: Mail Prof. Umstätter



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

obwohl ich kein Lobbyist sondern Wissenschaftler bin, wurde ich freundlich aufgefordert, hier “ein positives Wort der Unterstützung für ZB MED” zu schreiben. Wobei ich anmerken möchte, dass meine Sorge um die ZB MED nicht als negative Äußerung gemeint war. Im Gegenteil. Außerdem fand ich es schon positiv, was Frau Prof. Beger hier richtiggestellt hat, wofür ich sehr dankbar bin, und es ist wahrscheinlich für alle Bewerber/innen auch erhellend zu erfahren, in welcher Zusammenarbeit sie ihre Aufgaben übernehmen sollen. Ich bin auch für den Hinweis dankbar, dass die Stellen “im ersten Halbjahr 2018 besetzt sein” “sollten”. Ob die Ausschreibungen Beweise oder Belege, für die Wiederaufnahme in die Leibniz Gemeinschaft sind, wird sich zeigen. Ein Hoffnungsschimmer sind sie aber sicherlich.

Meine Skepsis wird man eher verstehen, wenn ich daran erinnere, dass auch and der Humboldt Universität zu Berlin 1993 drei Professuren zur Wiederbelebung der Bibliotheks- und Informationswissenschaft eingerichtet wurden. Ich konnte meine noch antreten, bei einer Professur gab es bei den Berufungsverhandlungen wiederholt Ablehnungen, obwohl die Professuren nicht auf fünf Jahre befristet waren, und als ich meine Tätigkeit 1994 aufnahm, wurde bereits über die Schließung des Instituts gesprochen, womit sich die dritte Berufung schon erledigt hatte. Mit der Schließung kämpften wir dann bis 2006 - als hätte man in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft nichts besseres zu tun. Das DBI wurde damals geschlossen.

Man muss kein Insider sein, um zu erkennen, dass es Kräfte gibt, die die ZB MED gerne schließen, und solche, die sie gern erhalten und modernisieren würden. Da wird oft mit unglaublichen Tricks gearbeitet. So gab es bei uns Kollegen, die Jahre lang die Schließung betrieben, sich aber 2006 als Retter feiern ließen ;-).

Manchmal wünschte ich mir wieder Persönlichkeiten wie Althoff und Harnack, die ihre Professoren noch sorgfältig auswählten (im Gegensatz zu ihrer Zitierhäufigkeit), ihnen aber dann auch einen entsprechenden Vertrauensvorschuss gewährten, damit sie ihre Nobelpreise erzielen konnten. Mir fällt da immer Max Perutz ein, auch ein Nobelpreisträger, der meines Wissens acht weitere Nobelpreisträger hervorgebracht hat. Er schrieb: „The secret of good science is simple. No politics, no committees, no reports, no referees, no interviews – just gifted, highly motivated people picked by a few men of good judgement.”

MfG
Walther Umstätter



Am 2017-07-28 16:32, schrieb Zängl:
Sehr geehrter Herr Umstätter, liebe Kollegen und Kolleginnen,

anbei die von mir an Sie weitergeleitete Antwort von Frau Prof. Beger,
Vorsitzende unseres Wissenschaftlichen Beirates.

Viele Grüße
Ursula Zängl

Dr. Ursula Zängl
Stellvertretende Direktorin
ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften
Gleueler Str. 60
50931 Köln
Tel.: 0221 478 5601
Fax: 0221 478 7102



------- Weitergeleitete Nachricht / Forwarded message -------
Von:                          "Gabriele Beger"
<gabriele.beger@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
An:                            inetbib@xxxxxxxxxx
Datum:                       Fri, 28 Jul 2017 15:31:35 +0200
Betreff:                      [InetBib] Stellenangebot: Professur für
Informationskompetenz: Mail Prof. Umstätter
Kopie an: beger@xxxxxxxxxxxxxxxxxx <beger@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Priorität:                     normal


Sehr geehrter, lieber Herr Umstätter,

Sie sind leider nicht richtig informiert, denn die erfreuliche
Ausschreibung einer W2 Professur Informationskompetenz an der TH Köln
soll nicht die Leitung von ZBMED übernehmen, sondern wird im Rahmen
einer Kooperationsvereinbarung zwischen der TH Köln und ZBMED dem
Programmbereich Informationsdienste in ZBMED führen. Zugleich wurde
eine weitere W2 Professur an der Universität Bonn für Information
Retrieval ausgeschrieben, um auch hier in Kooperation mit ZBMED
wirksam zu werden.

Die Leitung ZBMED wird künftig durch eine W3 Professur gemeinsam mit
der Universität zu Köln besetzt.

Alle diese Maßnahmen sind deutliche Beweise dafür, dass ZBMED mit
Unterstützung des MIWF NRW, des BMG, der Universitäten Köln und Bonn
sowie der TH Köln sich auf dem Wege der Wiederaufnahme in die Leibniz
Gemeinschaft befindet.

Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Beger
(Vorsitzende des Wiss. Beirats)--
Prof. Dr. Gabriele Beger
Direktorin
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg
Tel.: 040-42838-2211 | Fax: 040-42838-3352
Mail: beger@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
www.sub.uni-hamburg.de

--- Ende der weitergeleiteten Nachricht / End of forwarded message ---

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Walther Umstaetter via InetBib
Gesendet: Freitag, 28. Juli 2017 13:41
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Stellenangebot: Professur für
Informationskompetenz

Liebe Kolleginnen und Kollgen,

als letztes Jahr der Ltd. BDir. U. Korwitz in Ruhestand ging, sorgten sich viele Kolleginnen und Kollegen mit Recht um die Existenz der ZB MED.
Auch das IQWIG in Köln meldete sich u.a. zu Wort. Nun wurde die Stelle
eines Ltd. BDir. in eine befristete W2 Professur umgewandelt.
Die Schließung der ZB MED bleibt damit weiterhin virulent. Diese
Professur zum Thema œInformationskompetenz, erinnert mich spontan an
Loriots œfröhliches Steingau.
Eigentlich sollte es den Suizid der ZB MED verhindern, der bleibt aber
in fünf Jahren noch immer möglich, und gibt dann einen eleganten
Grabstein ab :-(. Das ist beliebte Verwaltungstaktik, und knüpft sehr
schön an die von H. Schwarz wieder neu diskutierten Erfahrungen beim
DBI an. Natürlich kann ich nicht beurteilen, wie weit ein
œinspirierendes Wirkungsumfeld in Köln diese Berufung erwartet, es
wird aber sicher nicht ganz einfach sein, die œMedizin,
œAgrarwissenschaften und œTechnology Arts and Sciences
unter einen Hut zu bringen, wenn  man einerseits den “Bereich”
„Informationsdienste” leiten und andererseits die Schließung der ZB MED verhindern muss, ganz abgesehen von der Selbstverwaltung und Drittmitteleinwerbung.
Solche Existenzbedrohungen sind bekanntlich nicht nur
nervenaufreibend, sondern auch zeitraubend und erfolgskontraproduktiv.
Sicher wäre es ein großer Erfolg für die
Informations- und Kommunikationswissenschaften in Köln, wenn es ihnen gelänge die ZB MED gemeinsam zu retten, und ihr eine Zukunftsperspektive zu geben.

Diese Stellenausschreibung lässt aus meiner Sicht aber noch nicht erkennen, dass man in Köln die bestmögliche Kapazität zur Rettung der ZB MED sucht.
Auch wenn man nur hoffen kann, dass sich jemand findet, der aus
Idealismus diese Herausforderung annimmt. Idealismus allein wird
allerdings nicht ausreichen.

Wenn ich es richtig einschätze, erleichtert das Jülicher Modell die
Wahrscheinlichkeit zu scheitern. denn geeignete Kandidat/innen werden
versuchen,
zu stemmen, was kaum zu stemmen ist, um dann wieder in ihre vertrauten
Gefilde zurück zu kehren.

MfG
Walther Umstätter


--
Prof. Dr. Gabriele Beger
Direktorin
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg
Tel.: 040-42838-2211 | Fax: 040-42838-3352
Mail: beger@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
www.sub.uni-hamburg.de




Dr. Ursula Zängl
Stellv. Direktorin
Leiterin des Programmbereichs Volltextversorgung
ZB MED – Leibniz Informationszentrum Lebenswissenschaften
Gleueler Str. 60
50931 Köln
Tel.: 0221 478 5601
Fax: 0221 478 7102


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.