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[InetBib] Gute Zeiten für Information Professionals (IPs) sind zu erwarten,
- Date: Thu, 15 Sep 2016 20:27:58 +0200
- From: Walther Umstaetter <walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Gute Zeiten für Information Professionals (IPs) sind zu erwarten,
wenn „Verfassungsschutz 18 Prozent und der BND zwölf Prozent mehr Etat
bekommen sollen.“
(https://netzpolitik.org/2016/wochenrueckblick-kw-36-straffreiheit-fuer-geheimdienste-bei-datenschutzverstoessen-und-andere-gemeinheiten/).
Obwohl wir also fast täglich sehen, hören oder lesen was das Internet
über uns schon alles weiß, und dass Big Data diesen Trend verstärkt,
(www.internetworld.de/onlinemarketing/tracking/christian-bennefeld-da-draussen-gerade-passiert-mir-wirklich-angst-1121231.html
),
enttäuschte es mich bisher trotzdem zu tiefst, dass da niemand die
wichtigsten publizierten Erkenntnisse aus meinem Leben bemerkt hat. Nun
könnte es natürlich sein, dass die Computer der Geheimdienste dieser
Welt, bisher alle der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig sind.
Ich gebe auch offen zu, dass ich es den IPs in den Geheimdiensten nicht
zu leicht machen will und Facebook, Whatsapp oder Twitter meide. Die
Kollegen sollen bei ihren Recherchen ruhig offen zeigen was sie drauf
haben. Aber ich habe auch Zweifel, dass das Internet, von dem abgesehen
was ich dort absichtlich publiziert habe, so viel von mir weiß.
Zumindest empfiehlt es mir schon seit Monaten den Kauf einer Automarke,
obwohl ich mich bereits für ein anderen Hersteller entschied. Die
scheinen nicht einmal zu wissen, dass ich kein zweites Auto brauche. Im
allgemeinen teile ich auch nicht aller Welt mit, dass ich zur Zeit
verreist bin, und dass man nun bei mir stressfrei einbrechen kann.
Deswegen beunruhigte mich bislang weit mehr, was das Internet alles an
Halbwissen hat, als dass es zu viel weiß. Der Kampf der IPs sollte daher
der Angst vor dem Halbwissen gelten, und nicht der Angst vor zu viel
gediegenem Wissen. Natürlich wussten die IPs schon am Beginn des
Internets, dass da mehr oder minder alle Nachrichten durch amerikanische
Militärrechner laufen, dass Arpanet kein Harfenspielerinnenverein ist,
und dass Google, das aus einem Digital Library Project hervor ging, für
alle IPs dieser Welt (also auch denen in den Geheimdiensten), sehr
hilfreich ist, weil es fast alle Recherchen der Welt auf sich zieht. Die
Ausrede, dass die Amis über die Reklame damit sehr viel Geld verdienen,
kam erst später, um von dem Verdacht der Überwachung abzulenken. Die
erfahrenen IPs brauchten nicht erst einen E. Snowden, der ihnen die
Augen öffnete.
So wie man nicht auf jeden Reklamegag hereinfallen darf, sollte man auch
nicht das weit übertriebenen Wissen der Internetüberwacher als bare
Münze nehmen. Für investigative Journalisten ist es natürlich sinnvoll,
allen Menschen Angst zu machen, damit sie ihre Daten auch verschlüsseln.
Man sollte ihrer Meinung nach bei der NSA nicht sofort sehen, wer als
Journalist etwas zu verbergen hat.
Ich möchte darum nur anregen, dass die IPs in die Diskussion über das
allwissende Internet mehr Realismus einbringen, denn Gefahren zu
unterschätzen ist ebenso gefährlich, wie sie zu überschätzen.
Interessanterweise sind diejenigen, die uns zu mehr Vorsicht raten oft
die, die uns gleichzeitig die Nutzung von Social Media anraten. Darum
sollten IPs aus meiner Sicht bei Empfehlungen zur extensiven Nutzung der
Social Media etwas vorsichtiger sein. Auch für IPs gilt, dass das
wichtigste Kapital eines Geschäftspartners das Vertrauen in sein
Fachwissen ist, das er sich mit der Zeit erwirbt. Insofern muss man sich
überlegenes Wissen erst erarbeiten – gleichgültig ob beim
Verfassungsschutz oder in einer Bibliothek.
MfG
Walther Umstätter
P.S. Hoffentlich liest das niemand von irgendeinem Geheimdienst, sonst
glauben die, ich nehme sie nicht ernst genug ;-)
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.