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[InetBib] Wandel ja - doch nicht alle anderen Werte und Ziele in Frage stellen!
- Date: Mon, 8 Feb 2016 01:42:17 +0000
- From: "Alexander H.T. Schultheis" <ahtschultheis@xxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Wandel ja - doch nicht alle anderen Werte und Ziele in Frage stellen!
Vielen Dank fur den guten Beitrag. Was mich im Moment sehr stoert. Das Land auf
Land ab Tagungen abgehalten werden und immer wieder die Arbeit in den
Bibliotheken und die Aufgaben der Bibliotheken in Frage gestellt wird, weil wir
nun im digitalen Zeitalter leben wir aber gar nicht mehr merken, dass der
Mensch analog ist.
Natuerlich kann man nun auch noch die Frage stellen, wie weit wollen wir unser
Leben digitalisieren, doch dann wuerde mein Kommentar noch laenger werden.
Bibliotheken egal ob wissenschaftlich und oeffentlich haben doch Ziele. Diese
Ziele sind nach meiner Auffassung:
- Information zu katalogisieren und auffindbar zu machen
- Medienverwaltung und vermittlung
- Freier Zugang zu den Informationen
So, und nun werden vielleicht die Medien Buecher weniger, deswegen wird das
Medium Buch nicht mehr gepflegt werden muessen?
Ich vergleiche es immer in einer Kueche. Wenn wir einen guten Kuchen machen
wollen, dann benuetzen wir auch mehrer Kuchengeraete um ein guten Kuchen zu
backen.
Auch wird weiterhin das Lesen und seine Foerderung im Mittelpunkt stellen. Denn
auch unsere Kinder muessen lesen koennen um Tablets und das Internet
erfolgreich bedienen zu muessen. In den Schulen wird es Schulbuecher neben
digitalen Angeboten geben etc... . Nicht jeder moechte seine Informationen in
das Internet stellen und teilen. Ferner gibt es nach meiner Auffassung als
Bibliothekar und Historiker schon jetzt zwei Arten von Informationen im einem
Internet, was ebenfalls schon geteilt ist. In Informationen die kostenlos sind
und die die frei zur Verfuegung stehen. Ich spreche gar nicht die Qualtitaet
an, doch hier ist und bleibt eine Hauptaufgabe der Bibliothek - freier und
kostenloser Zugang zu den Informationen.
Was ich zu Ausdruck bringen moechte. Ja, wir leben in einem Wandel und da
muessen die Bibliotheken reagieren mit neuen Angeboten, dennoch muss man nicht
radikal seine Ziele und Werte aufgeben! Hier sollten nun unsere Verbaende,
Bibliothekare gute Arbeit machen und diese im oeffentlichen Raum auf vertreten
und nicht mitreisen lassen alle anderen Serviceleistungen aufzugeben. Denken
Sie an meine Kueche und den Kuechen!
Uebringes meine Bibliothek am GI Chile hat Tablets, Onleihe, , Ludoteca,
Robotic, Gaming, 3D-Drucker - neben Buchvorstellung, Leseclub und Tag des
Buches, doch wir machne weiterhin unser Kerngeschaeft - freier Zugang zu den
Medien, was im digitalen Zeitalter immer schwieriger wird und da haben analoge
Papiermedien einen klaren Vorteil. Sie koennen uberall gelesen werden. Ferner
muessen wir uns auch die Laender immer ansehen, wo wir Bibliotheksarbeit
machen. In Chile ist die Situation eine ganz andere als in Deutschland, z.B..
Alles andere wurde ja schon geschrieben!
Alles Gute!
Ihr
Alexander H.T. Schultheis M.A. ; Dipl.-Bibl.
ahtschultheis@xxxxxxxxxxx
From: peter.delin@xxxxxx
To: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Date: Mon, 8 Feb 2016 00:33:08 +0100
Subject: Re: [InetBib] Weg mit den Büchern! Ball in der NZZ
Man muss zwar nicht über jedes Stöckchen springen, das Rafael Ball einem
hinhält, aber das Interview in der NZZ zeigt doch, auf welch unterirdischem
Niveau die Diskussion über die Zukunft von Öffentlichen Bibliotheken unter
Bibliothekaren inzwischen angekommen ist. Auch der niedrige intellektuelle
Anspruch der Qualitätspresse wird hier deutlich. (nebenbei: auch die Zahlen
sind falsch, aber Recherche ist wohl nicht Balls Stärke). Hauptsache Krawall,
das bringt Aufmerksamkeit und befriedigt die Eitelkeit, und seien die Thesen
auch noch so holzschnittartig und plump.
Dabei is es auch in Balls Bibliothek, der von seiner Arbeit in einer
naturwissenschaftlich-technischen Bibliothek her wohl kaum für das gesamte
Bibliothekswesen kompetent sprechen kann, alles viel banaler als seine kühnen
Prognosen vermuten lassen: Für Außenstehende der ETH Zürich gilt für die
Nutzung der reichhaltigen digitalen Ressourcen der Bibliothek die Walk
in-Klausel. Da muss man sich dann schon ganz analog in das
Bibliotheksgebäude begeben ("Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch
hart im Raume stoßen sich die Sachen" Schiller, Wallensteins Tod). Bestände,
in welcher Form auch immer, bleiben auch in Zukunft das Kerngeschäft von
Bibliotheken, denn das Wesen der Bibliothek ist es nun einmal Schranke zu
sein. Hier gilt der Satz von Robert Darnton: "Nothing is free!" - siehe sein
Vortrag zur DPLA https://www.youtube.com/watch?v=Ck3W5-9EoJ8 , 56. bis 59.
Minute. (an dieser Stelle eine Filmempfehlung zu dem dort genannten Aaron
Swartz http://www.amazon.co.uk/Internets-Own-Boy-Story-Swartz/dp/B00MPOMWR8/ )
Angesichts solcher Thesen von Ball und anderen geht die Verteidigung der
Bibliotheken jetzt immer mehr von den Bibliothekaren und ihren Verbänden auf
die über, für die sie eigentlich da sind, nämlich auf ihr Publikum und die
interessierte Öffentlichkeit, also auf die Gesellschaft , die sie für sich
unterhält (siehe z. B. in Kopenhagen - BuB 12/2015, S. 772-775 oder zur ZLB
Berlin
https://www.openpetition.de/petition/kommentare/buechervernichten-in-berlin-bibliotheken-werden-kaputt-rationalisiert
).
siehe auch den Beitrag von Klaus Graf:
http://archivalia.hypotheses.org/54235
die Kommentare zum Artikel in der NZZ:
http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/bibliotheken-weg-mit-den-buechern-interview-rafael-ball-eth-ld.5093
Peter Delin
Ringstraße 100
12203 Berlin
Tel.: 030/81305675
Mobil: 015787311689
Mail: peter.delin@xxxxxx
https://dvdbiblog.wordpress.com/[https://dvdbiblog.wordpress.com/]
Gesendet: Sonntag, 07. Februar 2016 um 18:32 Uhr
Von: "Giella Wolfgang (giwo)" <giwo@xxxxxxx>
An: "inetbib@xxxxxxxxxx" <inetbib@xxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] OT: Weg mit den Büchern! Ball in der NZZ
Verehrte Liste
Hier ein Interview von Herrn Ball in der NZZ am Sonntag in gewohnt
provokativer Art und Weise. Viel Vergnügen bei der Lektüre! Vielleicht ergibt
sich daraus in Leipzig die eine oder andere spannende Diskussion oder Vision?
In der aktuellen politischen Spareuphorie in der Schweiz ist dieser Beitrag
für sehr viele von uns sicher wenig hilfreich. Zudem kommt sie ausgerechnet
vom Direktor der wichtigsten Bibliothek der Schweiz!
Viele Grüsse
Wolfgang Giella
http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/bibliotheken-weg-mit-den-buechern-interview-rafael-ball-eth-ld.5093[http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/bibliotheken-weg-mit-den-buechern-interview-rafael-ball-eth-ld.5093]
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.