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[InetBib] Wandel ja - doch nicht alle anderen Werte und Ziele in Frage stellen!



Vielen Dank fur den guten Beitrag. Was mich im Moment sehr stoert. Das Land auf 
Land ab Tagungen abgehalten werden und immer wieder die Arbeit in den 
Bibliotheken und die Aufgaben der Bibliotheken in Frage gestellt wird, weil wir 
nun im digitalen Zeitalter leben wir aber gar nicht mehr merken, dass der 
Mensch analog ist.

Natuerlich kann man nun auch noch die Frage stellen, wie weit wollen wir unser 
Leben digitalisieren, doch dann wuerde mein Kommentar noch laenger werden.

Bibliotheken egal ob wissenschaftlich und oeffentlich haben doch Ziele. Diese 
Ziele sind nach meiner Auffassung: 

 - Information zu katalogisieren und auffindbar zu machen
-  Medienverwaltung und vermittlung
-  Freier Zugang zu den Informationen

So, und nun werden vielleicht die Medien Buecher weniger, deswegen wird das 
Medium Buch nicht mehr gepflegt werden muessen? 
Ich vergleiche es immer in einer Kueche. Wenn wir einen guten Kuchen machen 
wollen, dann benuetzen wir auch mehrer Kuchengeraete um ein guten Kuchen zu 
backen. 

Auch wird weiterhin das Lesen und seine Foerderung im Mittelpunkt stellen. Denn 
auch unsere Kinder muessen lesen koennen um Tablets und das Internet 
erfolgreich bedienen zu muessen. In den Schulen wird es Schulbuecher neben 
digitalen Angeboten geben etc... . Nicht jeder moechte seine Informationen in 
das Internet stellen und teilen. Ferner gibt es nach meiner Auffassung als 
Bibliothekar und Historiker schon jetzt zwei Arten von Informationen im einem 
Internet, was ebenfalls schon geteilt ist. In Informationen die kostenlos sind 
und die die frei zur Verfuegung stehen. Ich spreche gar nicht die Qualtitaet 
an, doch hier ist und bleibt eine Hauptaufgabe der Bibliothek - freier und 
kostenloser Zugang zu den Informationen.

Was ich zu Ausdruck bringen moechte. Ja, wir leben in einem Wandel und da 
muessen die Bibliotheken reagieren mit neuen Angeboten, dennoch muss man nicht 
radikal seine Ziele und Werte aufgeben! Hier sollten nun unsere Verbaende, 
Bibliothekare gute Arbeit machen und diese im oeffentlichen Raum auf vertreten 
und nicht mitreisen lassen  alle anderen Serviceleistungen aufzugeben. Denken 
Sie an meine Kueche und den Kuechen!

Uebringes meine Bibliothek am GI Chile hat Tablets, Onleihe, , Ludoteca, 
Robotic, Gaming, 3D-Drucker - neben Buchvorstellung, Leseclub und Tag des 
Buches, doch wir machne weiterhin unser Kerngeschaeft - freier Zugang zu den 
Medien, was im digitalen Zeitalter immer schwieriger wird und da haben analoge 
Papiermedien einen klaren Vorteil. Sie koennen uberall gelesen werden. Ferner 
muessen wir uns auch die Laender immer ansehen, wo wir Bibliotheksarbeit 
machen. In Chile ist die Situation eine ganz andere als in Deutschland, z.B..

Alles andere wurde ja schon geschrieben! 

Alles Gute!

Ihr
Alexander H.T. Schultheis M.A. ; Dipl.-Bibl.
ahtschultheis@xxxxxxxxxxx

From: peter.delin@xxxxxx
To: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Date: Mon, 8 Feb 2016 00:33:08 +0100
Subject: Re: [InetBib] Weg mit den Büchern! Ball in der NZZ

Man muss zwar nicht über jedes Stöckchen springen, das Rafael Ball einem 
hinhält, aber das Interview in der NZZ zeigt doch, auf welch unterirdischem 
Niveau die Diskussion über die Zukunft von Öffentlichen Bibliotheken unter 
Bibliothekaren inzwischen angekommen ist.  Auch der niedrige intellektuelle 
Anspruch der Qualitätspresse wird hier deutlich. (nebenbei: auch die Zahlen 
sind falsch, aber Recherche ist wohl nicht Balls Stärke). Hauptsache Krawall, 
das bringt Aufmerksamkeit und befriedigt die Eitelkeit, und seien die Thesen 
auch noch so holzschnittartig und plump.
 
Dabei is es auch in Balls Bibliothek, der von seiner Arbeit in einer 
naturwissenschaftlich-technischen Bibliothek her wohl kaum für das gesamte 
Bibliothekswesen kompetent sprechen kann, alles viel banaler als seine kühnen 
Prognosen vermuten lassen: Für Außenstehende  der ETH Zürich gilt für die 
Nutzung der reichhaltigen digitalen Ressourcen der Bibliothek die Walk 
in-Klausel. Da muss man sich dann schon ganz analog  in das 
Bibliotheksgebäude begeben ("Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch 
hart im Raume stoßen sich die Sachen" Schiller, Wallensteins Tod). Bestände, 
in welcher Form auch immer, bleiben auch in Zukunft das Kerngeschäft von 
Bibliotheken, denn das Wesen der Bibliothek ist es nun einmal Schranke zu 
sein. Hier gilt der Satz von Robert Darnton: "Nothing is free!" - siehe sein 
Vortrag zur DPLA https://www.youtube.com/watch?v=Ck3W5-9EoJ8 , 56. bis 59. 
Minute.  (an dieser Stelle eine Filmempfehlung zu dem dort genannten Aaron 
Swartz http://www.amazon.co.uk/Internets-Own-Boy-Story-Swartz/dp/B00MPOMWR8/ )
 
Angesichts solcher Thesen von Ball und anderen geht die Verteidigung der 
Bibliotheken jetzt immer mehr von den Bibliothekaren und ihren Verbänden auf 
die über, für die sie eigentlich da sind, nämlich auf ihr Publikum und die 
interessierte Öffentlichkeit, also auf die Gesellschaft , die sie für sich 
unterhält (siehe z. B. in Kopenhagen - BuB 12/2015, S. 772-775 oder zur ZLB 
Berlin 
https://www.openpetition.de/petition/kommentare/buechervernichten-in-berlin-bibliotheken-werden-kaputt-rationalisiert
 ).
 
siehe auch den Beitrag von Klaus Graf:
http://archivalia.hypotheses.org/54235
 
die Kommentare zum Artikel in der NZZ:
http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/bibliotheken-weg-mit-den-buechern-interview-rafael-ball-eth-ld.5093
 
Peter Delin
Ringstraße 100
12203 Berlin

Tel.: 030/81305675
Mobil: 015787311689
Mail: peter.delin@xxxxxx
https://dvdbiblog.wordpress.com/[https://dvdbiblog.wordpress.com/]
 
 

Gesendet: Sonntag, 07. Februar 2016 um 18:32 Uhr
Von: "Giella Wolfgang (giwo)" <giwo@xxxxxxx>
An: "inetbib@xxxxxxxxxx" <inetbib@xxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] OT: Weg mit den Büchern! Ball in der NZZ
Verehrte Liste

Hier ein Interview von Herrn Ball in der NZZ am Sonntag in gewohnt 
provokativer Art und Weise. Viel Vergnügen bei der Lektüre! Vielleicht ergibt 
sich daraus in Leipzig die eine oder andere spannende Diskussion oder Vision?

In der aktuellen politischen Spareuphorie in der Schweiz ist dieser Beitrag 
für sehr viele von uns sicher wenig hilfreich. Zudem kommt sie ausgerechnet 
vom Direktor der wichtigsten Bibliothek der Schweiz!

Viele Grüsse
Wolfgang Giella

http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/bibliotheken-weg-mit-den-buechern-interview-rafael-ball-eth-ld.5093[http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/bibliotheken-weg-mit-den-buechern-interview-rafael-ball-eth-ld.5093]

 

                                          

Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.