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Re: [InetBib] OT: Weg mit den Büchern! Ball in der NZZ
- Date: Sun, 07 Feb 2016 19:58:22 +0100
- From: h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] OT: Weg mit den Büchern! Ball in der NZZ
Am 2016-02-07 18:32, schrieb Giella Wolfgang (giwo):
Verehrte Liste
Hier ein Interview von Herrn Ball in der NZZ am Sonntag in gewohnt
provokativer Art und Weise. Viel Vergnügen bei der Lektüre! Vielleicht
ergibt sich daraus in Leipzig die eine oder andere spannende
Diskussion oder Vision?
In der aktuellen politischen Spareuphorie in der Schweiz ist dieser
Beitrag für sehr viele von uns sicher wenig hilfreich. Zudem kommt sie
ausgerechnet vom Direktor der wichtigsten Bibliothek der Schweiz!
Viele Grüsse
Wolfgang Giella
http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/bibliotheken-weg-mit-den-buechern-interview-rafael-ball-eth-ld.5093
Herzlichen Dank für den Hinweis.
Dass ein veraltetes Bibliothekswesen Jahr für Jahr an Bedeutung
verliert, wurde schon vor rund vierzig Jahren sichtbar (s. u. a.
Frederick W. Lancaster – Paperless Society). Heute wissen wir recht gut,
wie langsam bzw. rasch diese Entwicklung voranschreitet. Insofern
verschwinden nicht alle gedruckten Bücher von heute auf morgen. Daraus
im Jahre 2016 einen Aufreger zu machen, lohnt sich also nicht. Wichtiger
ist es sich Gedanken über die absehbare Zukunft der Bibliothekare und
Informationsspezialisten zu machen, und dies insbesondere in der Aus-,
Fort- und Weiterbildung.
Die Aussage, “Gemeindebibliotheken werden wie gesagt zu
Kommunikationszentren” sagt sich zunächst leicht, aber was müssen
Menschen lernen bzw. wissen, um diesem Anspruch gerecht zu werden, und
welche Konkurrenz wird daneben auf dem Arbeitsmarkt entstehen? Müssen
sie Maker spaces betreiben lernen? Auch viele Journalisten kämpfen um
ihre Existenz. Welche Informationskompetenzen müssen in der Lehre
vermittelt werden?
Schon aus den Begründungen von R. Ball, wird deutlich, dass neben
Informationskompetenz auch Bibliometrie (Scientometrics, Altmetrics)
weiter an Bedeutung gewinnt, um zukünftige Entwicklungen absehbar zu
machen. Immerhin haben wir seit mehreren Jahrhunderten eine annähernd
konstante Verdopplungsrate von 20 Jahren bei der Zahl an
Wissenschaftlern und ihren Publikationen. Als das auf Papier nicht mehr
zu bewältigen war, schritt die Entwicklung ungebrochen digital fort.
Auch die Organisation menschlichen Wissens sollte weiterhin Thema der
Bibliothekare/innen bzw. Knowledge Managers bleiben.
Insofern sind wir wieder bei der Frage W. Goederts, ob bzw. wann das
Licht in welchen Bibliotheken aus geht.
MfG
Walther Unmstätter
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.