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[InetBib] Abschlussbericht aus dem FaMI-Umschülerprojekt zur Erschließung des Nachlasses von Marianne Buder (29.04.1947-23.10.2009)



"Ende in Sicht – Eine letzte Nachricht zum Nachlass Marianne Buder"
 
Am Freitag endet das Projekt „Die formale und inhaltliche Erschließung des 
Nachlasses Marianne Buder mit Hilfe des Verbundkataloges Kalliope“ und die 48 
Ordner sind erschlossen.
 
Was haben wir gelernt?
 
Es ist nicht leicht, einen Bestand in einer Datenbank zu erschließen, die zuvor 
keiner der 11 Teilnehmenden kannte.  Wir konnten zwar Gabriele Stefanski und 
Gerhard Mueller von der Staatsbibliothek zu Berlin jederzeit anrufen und 
befragen, aber häufig war es so, dass wir nicht wussten, dass eine Frage 
gestellt hätte werden sollen. Zudem mussten wir feststellen, dass durch so 
viele Bearbeiter eine Einheitlichkeit der Erschließungssprache schwer 
durchzusetzen war.  Die Aufteilung der Arbeit bedingte auch, dass niemand von 
uns eine Gesamtübersicht über den Bestand hat, was u. a. dazu führte, dass 
Dubletten nicht immer erkannt wurden und Persönlichkeiten und Institutionen in 
verschiedenen Schreibweisen erschlossen wurden.
 
Außerhalb der Erschließungsarbeiten hatte aber auch das Team, das sich mit dem 
Wikipedia-Artikel beschäftigte, zu kämpfen. Viel Zeit beanspruchte es, die 
Regeln und die Technik zu beherrschen. Zudem mussten wir unserem Anspruch 
nachkommen, in diesem Artikel Marianne Buder als Wissenschaftlerin und Mensch 
gerecht zu werden, was eine große Aufgabe war. Zum einen standen uns hierfür 
der Nachlass zur Verfügung und zum anderen Zeitzeugen, die mit ihr zusammen 
gearbeitet haben. Interessant war für uns, dass die Zeitzeugen jeweils einen 
anderen Blickwinkel auf Marianne Buder aufzeigten und unterschiedliche 
Schwerpunkte festlegen wollten.
 
Dann gab es noch die Öffentlichkeitsarbeit. Auch hier planten wir in unserem 
Zeitplan viel zu wenig Stunden für die Projektberichte ein und waren 
überrascht, wie lange wir an den Blogbeiträgen und Beiträgen für die 
Mailinglisten sowie für die Sozialen Netzwerke geschrieben haben.
 
Was ist uns im Bestand aufgefallen?
 
Für eine Überraschung sorgte der Ordner 47 – ein Ordner, der einen Einblick in 
die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation (DGD; heute DGI) 
und des Berliner Arbeitskreis Information (BAK) in den Jahren 1962-1964  gibt 
und mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Archiv der DGD oder des BAK 
Information stammt.
 
Die hier gesammelten Briefe, Sitzungsprotokolle und Ergebnisse von Umfragen 
geben einen guten Überblick über die Geschichte der Information und 
Dokumentation in den 60er Jahren wieder und über die Institutionen, die dabei 
eine große Rolle gespielt haben. Es sind hauptsächlich Informationen zu 
folgenden Aspekten zu finden:
 
1962 führte der „Deutsche Normenausschuss“  (DNA) im Zusammenhang mit den 
Bestrebungen der Bundesregierung, Berlin als Zentrum der Kultur und der 
Wissenschaften aufzubauen,  Gespräche mit dem Bürgermeister von Berlin über den 
Bereich Dokumentation. In Folge dessen wird das „Institut für 
Dokumentationswesen“  in Frankfurt/Main damit beauftragt, eine Analyse der 
bereits vorhandenen Dokumentationsstellen in Berlin zu machen. In diesem 
Zusammenhang steht auch Schriftverkehr über die finanzielle Förderung von 
Dokumentationsstellen verschiedener Institutionen.
 
Bei einer Besprechung am 12. Dezember 1963, an der Mitglieder des DNA, 
Professoren der TU und der FU-Berlin und der Direktor der Treuhandstelle des 
Patentamtes teilgenommen haben, wird der „Berliner Arbeitskreis der DGD“ 
gegründet und seine Aufgaben festgelegt. Eine der ersten Aktivitäten des 
„Berliner Arbeitskreis“ (heute BAK Information) war es, ein Verzeichnis der 
Berliner Dokumentationsstellen zu erstellen, was 1964 erstmals veröffentlich 
wurde  und noch heute als elektronisches Branchenbuch „Fachinformation in 
Berlin“ vom BAK Information herausgegeben wird.
 
Des Weiteren finden sich Informationen zu  Lehrgängen über Dokumentation in 
Berlin, die von der Deutschen Gesellschaft Dokumentation (DGD) geplant und 
ausgeführt wurden.
 
Fazit
 
Abschließend bleibt zu sagen, dass es für jeden Teilnehmer des Kurses und auch 
für die Dozentin eine bereichernde Erfahrung war, sich mit der Erschließung 
eines Bestandes, der sehr viele Informationen zur Geschichte unserer Branche 
beinhaltet, zu beschäftigen. Nach 18 Monaten Theorie war es spannend, das 
Gelernte in einem Praxisprojekt umzusetzen und wir haben alle sehr viel Neues 
dazu gelernt.
 
Wir haben den gesamten Bestand so erschlossen, wie wir ihn übernommen haben. 
Das bedeutet, dass wir nichts umsortiert und auch  keine Dubletten entfernt 
haben. Typische Arbeiten eines Archivars, wie das Enteisen oder das Kassieren  
wurden nicht vorgenommen. Darum werden wir auch unseren Auftraggebern bei der 
Abschlussbesprechung am Freitag empfehlen, dass der Nachlass noch einmal von 
einem Archivar gesichtet werden sollte, der ihn zum einen enteist, inzwischen 
schwer lesbare Kopien wieder halbwegs lesbar macht und vielleicht in dem einen 
oder anderen Fall eine tiefere Erschließung vornimmt.

FaMIs 07/14 (Teilnehmer/innen, indisoft GmbH) 
Tania Estler-Ziegler (Dozentin, indisoft GmbH)
 


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.