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Re: [InetBib] Fwd: Re: BibliothekarInnen im Nationalsozialismus




Liebe Frauke-Mahrt-Thomsen,

es wäre wirklich sinnvoller die inhaltliche Diskussion nicht über die Liste sondern auf der Diskussionsseite des Projekts zu führen. Das bringt uns sonst nicht weiter. Ich wollte Herrn Finsterwalder nur direkt antworten um nicht den Eindruck entstehen zu lassen ich würde nicht antworten. Mein Fehler.

Die Mail an Sie war eigentlich privat und nicht zur Veröffentlichung im WWW bestimmt. Ich sehe Ihnen aber nach dass Sie sie der Sache wegen angehängt haben.

Wenn meine ehem. Deutschlehrerin mitlesen könnte, sie müsste grinsen...

Beste Grüße,

Philipp Maass

Am 06.07.2015 um 12:26 schrieb Frauke:
Lieber Kollege Finsterwalder und Maass,

sehr wichtig Ihr Hinweis, dass es auch um den systematischen Bücherrraub in Deutschland geht, aus politischen und rasssischen Gründen, und um Raubgut, das sich immer noch in deutschen Bibliotheken befindet, die dessen Provenienz trotz mancher Bemühungen erst teilweise erforscht haben.

Lieber Kollege Maass, Ihre Definition gefällt mir immer noch nicht, waren es nach Kriegsausbruch etwa nicht 'Bücher von verfolgten Menschen
und Institutionen', sondern nur abstrakte 'Kriegsbeute'

Ich schlage vor: "Systematische Büchervernichtung und Bücherraub aus politischen und rassischen Gründen, innerhalb Deutschlands und in den
besetzten Gebieten."

An dieser Stelle nochmal der Hinweis, dass der Wolfenbütteler Arbeitskreis zur Bibliotheksgeschichte seine diesjährige Tagung vom 28.-30.9.15
unter das Thema "Volksbibliothekare im Nationalsozialismus" gestellt hat,
Programm s. http://www.hab.de/files/programm_neu.pdf, die Anmeldung ist bis zum 15.9. möglich.

Neben Schuster, der nach 1933 'Frontarbeit am Leser' leisten wollte, sind dort als intellektuelle Täter und Profiteure
u.a. auch genannt: Fritz Heiligenstaedt und Franz Schriewer.

Unten mein bisheriger Mailaustausch mit Philipp Maass.

Frauke Mahrt-Thomsen



-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff:     Re: BibliothekarInnen im Nationalsozialismus
Datum:     Sun, 05 Jul 2015 17:18:10 +0200
Von:     Philipp Maass <philipp-maass@xxxxxx>
An:     Frauke <frauke.mahrtthomsen@xxxxxxxxx>



Liebe Frauke Mahrt-Thomsen,

herzlichen Dank für Ihre kritische Mail. Ich begrüße das sehr und freue mich auf die Verbesserungen die daraus entstehen werden.

Am 05.07.2015 um 16:03 schrieb Frauke:
Lieber Philipp Maass,

ich habe Ihre Mail an inetbib zum Thema Bibliothekarinnen, Bibliothekare und Bibliotheken im Nationalsozialismus in der Wikipedia gelesen, auch Einzelbeiträge zu Herman Kruk u.a. Ich finde Ihre Initiative verdienstvoll und habe mir auch vorgenommen, mich in konstruktiver Weise daran zu beteiligen, mit Verbesserungsvorschlägen, Korrekturen und neuen Beiträgen.
Klasse!

Vorab nur den Hinweis, dass der erste Satz zu Ihrem WikiProjekt irreführend bis falsch ist. Sie schreiben zunächst, dass Sie einen zentralen Zugriff /zu Ressourcen, Personen und Institutionen im Bibliothekswesen//während der NS-Zeit /ermöglichen wollen - das ist ein viel zu weitgehender Ansatz. Tatsächlich beschreiben Sie im nächsten Absatz wesentlich genauer, was Ihr Thema ist: /Personen, Institutionen und Geschehnisse aus Bibliotheken, die im Bezug zur nationalsozialistischen Gewaltherrschaft stehen, /zu erfassen. Dieses Vorhaben ist schon mehr als anspruchsvoll, da sollte man im ersten Satz nicht noch suggerieren, dass über das Bibliothekswesen während der NS-Zeit als ganzes informiert wird.
Da haben Sie im Prinzip recht. Ich habe dass jetzt noch mal eingeschränkt auf "innerhalb der Wikipedia." Ich dachte das wird auch durch den Folgesatz deutlich, hebe das aber gerne nochmal hervor da ich es nach Ihrem Hinweis auch so sehe. Ich habe auch noch ergänzt dass ein Anspruch auf Völlständigkeit nicht bestehen kann. Vielleicht können wir den Text gemeinsam weiter entwickeln.

Mir fiel auch auf, dass die Lektorierung Ihrer Texte noch zu wünschen übrig lässt, zu offensichtlich sind grammatikalische Fehler
(Kommasetzung!)
erwischt, meine Achillesferse...schon immer. Ich sehe es einfach nicht. Da muss ich trotzdem noch mal drüber schauen. Danke.
, mangelnde Vereinheitlichung bei den Ortsnamen (Wilna/Vilnius),
Werde ich mir noch vornehmen. Danke!
langatmige und nicht ganz korrekte Zitierweise
(vielfache Wiederholung vollständiger Titel, anstatt: a.a.O., häufig Großbuchstaben bei Nicht-Substantiven im Titel wie: Und, Seine etc.),
Da habe ich es mir einfach gemacht und aus meiner Literaturverwaltung exportiert. Das nehme ich mir auch noch mal vor. Das Problem bei Wikipedia ist auch dieser benutzerunfreundliche Editor mit dem es wenig Spass macht stundenlang davor zu sitzen,
bei der Nennung der Tagebuch-Ausgabe von Herman Kruk aus dem Jahre 1961 vermisse ich den Hinweis, dass es sich um die hebräische Ausgabe handelt (war der.
Verlagsort nicht Jerusalem oder zumindest auch Jerusalem?).
Richtig, das muss dazu, soeben erledigt. Erschien in New York, herausgegeben vom YIVO-Institut.

Aus Berlin-Kreuzberg kenne ich die Namen von 2 Kolleginnen, die in Auschwitz und anderswo ermordet wurden: Helene Goldberg und Else Simon, in Berlin-Schöneberg wurden Lucie Abraham und Wally Bloch im Frühjahr 1933 entlassen und wahrscheinlich ebenso in einem Vernichtungslager umgebracht,
genauere Recherchen sind nötig.

Mir sind weitere KollegInnen bekannt, die im Frühjahr 1933 abrupt ihre Stellen verloren, zwar emigrieren konnten, aber in der Emigration nur zum Teil an ihre frühere Tätigkeit anknüpfen konnten: aus Berlin-Kreuzberg Curt David Wormann (in Israel später Leiter der Jüdischen Naionalbibliothek) und Hans Margolius (in den USA nicht so erfolgreich), aus Hamburg konnte Hedda Guradze zwar zunächst in die USA ausreisen, ist aber an ihrem Verfolgungsschicksal zerbrochen (ich habe die Kopie einer Diplomarbeit zu ihr).

Für die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz gibt es schon umfangreiche Recherchen zu den in der NS-Zeit verfolgten Kollegen (A.Spanier u.a.), z.B. von H.Saur, es gab dort schon mal ein sehr intensive Tagung zu dem Thema. Anfang der 50er beschäftigte sich ein Aufsatz in BuB mit den in der NS-Zeit verfolgten KollegInnen (Nachweis folgt).

Da ich in den nächsten 2-3 Wochen noch sehr viel zu tun habe, melde ich mich später wieder, würde mich aber über eine Reaktion von Ihnen freuen.
Danke für die zahlreichen Hinweise. Das ist überaus interessant und überaus wichtig und wird voraussichtlich arbeitsintensiv. Vielleicht könnten wir wenn Sie wieder Zeit haben einen Telefontermin machen und uns absprechen wer was tut und auf der Seite eine Redaktion bilden um die Artikel zu verbessern und Neue anzulegen. Dann wären wir zu zweit. Mein Projekt ist dann zwar abgeschlossen, aber ich werde privat weiter Energie hinein stecken. Ich muss zwar noch ein weiteres Projekt und meine Masterarbeit umsetzen, aber das WikiProjekt zum Thema werde ich aber weiter bearbeiten. Am Telefon könnten wir auch Korrekturen gut besprechen und sofort umsetzen. Ich freue mich von Ihnen zu hören und mit Ihnen zusammen zu arbeiten, danke Ihnen für Ihr kritisches Feedback und Grüße Sie herzlich nach Berlin,

Philipp Maass

Viele Grüße,
Frauke Mahrt-Thomsen

Torstraße 221
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Tel. 030 2809 9004







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Philipp Maass B.A.
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