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Re: [InetBib] Konsortium Baden-Württemberg unterzeichnet zukunftsweisenden Vertrag mit dem Wissenschaftsverlag Springer



Guten Abend Frau Kustos
Ich bin mit Ihnen einverstanden, dass Open Access bei AutorInnen anfängt, nicht 
zuletzt deswegen habe ich Rahmen meiner Master Thesis mit einem 
Empfehlungssystem für Autoren beschäftigt (http://eprints.rclis.org/23523/). 
Ich bin auch absolut der Meinung, das AutorInnen stärker in die Pflicht 
genommen werden sollten was Green Road Compliance anbelangt. 
Dennoch bin ich inzwischen überzeugt, dass die Bibliotheken besser geeignet 
sind, einen Wechsel zu Open Access anzustreben. Denn 75% der Einnahmen von 
Closed Access Verlagen stammt von wissenschaftlichen Bibliotheken. Sprich 
wissenschaftliche Bibliotheken finanzieren heute das ganze System (+ die 
Gewinne der Verlage). Bibliotheken müssten nicht auf AutorInnen warten, wenn 
sie eine Änderung hin zu Open Access wollen. Wie ich anderenorts bereits 
ausgeführt habe (http://doi.org/tjd) müssten sich Bibliotheken "lediglich" 
besser koordinieren. 
Selbstverständlich ist Koordination nicht einfach, aber ich habe Mühe zu 
verstehen, dass es Bibliotheksdirektionen und Konsortien, auch nach elf Jahren 
Berliner Erklärung noch nicht gelingt sich zusammenzuraufen Open Access zu 
erreichen (á la SCOAP3). 
Nur so als kleines Muster: Am Rande der OA-Tage 2013 in Hamburg, sagte mir Frau 
Hätscher (Direktorin UB Konstanz) hinsichtlich grosse Verlage, dass so langsam 
der Punkt gekommen sei, zu sagen genug sei genug. Zur gleichen Zeit bereitete 
man sich in der Schweiz auf die Elsevier Verhandlungen vor. Dem Vernehmen nach, 
war es harziger als sonst, aber schliesslich knickte man bereits Mitte Dezember 
ein und verlängerte die Freedom Collection um drei Jahre (2014-2016) mit einer 
jährlichen Preiserhöhung von 4.5%. Dann im Februar kam heraus dass man in 
Frankreich eine 5-Jahres Lizenz für 190 Mio. Euro mit Elsevier abschliessen 
wollte (http://goo.gl/JiLzxH). Im März brach Konstanz die Lizenzverhandlungen 
mit Elsevier ab. An der UKSG 2014 im April sagte mir jemand vom dänischen 
Konsortium, dass man vor kurzem auch eine Nationale Lizenz mit Elsevier 
verhandelt hat.
Vielleicht täusche ich mich, aber als Aussenstehender erhält man hier den 
Eindruck eines kaum abgestimmtes Vorgehens, wobei offenbar keiner vom andern so 
genau weiss was läuft. Dabei geht es um sehr viel Geld und Open Access wäre 
eine absolut reale Lösung für so viele Probleme.
Viele Bibliotheksleitungen wünschen sich zwar Open Access, bezahlen aber immer 
wieder und immer mehr Closed Access. Das ist paradox!
Schönes Wochenende allerseits
Christian Gutknecht
-- 
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