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Re: [InetBib] Konsortium Baden-Württemberg unterzeichnet zukunftsweisenden Vertrag mit dem Wissenschaftsverlag Springer
- Date: Fri, 24 Oct 2014 08:26:16 +0000
- From: Annette Kustos <Annette.Kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Konsortium Baden-Württemberg unterzeichnet zukunftsweisenden Vertrag mit dem Wissenschaftsverlag Springer
Guten Morgen,
die Bibliothekare machen sich sehr wohl Gedanken darüber, was Paketlizenzen,
Konsortial- und Nationallizenzgeschäfte bedeuten. Mittelbindung, Gebundenheit
an Verlage, Kosten der Verwaltung dieser Systeme!. Mit den dazugehörigen
"Impactfaktor"-Zitier- und Messsystemen hat man sich auch ein schönes Prozedere
der Systemerhaltung geschaffen.
Andererseits hat sich offenbar wirklich die Menge, Art und Nutzung von
wissenschaftlicher Information geändert. Man fragt sich ja manchmal wie es sein
kann, dass "früher", und damit meine ich die 80er und 90er Jahre, kein
Wissenschaftler Selbstmord begangen hat, weil er auf gedruckte
Zeitschriftenbände zurückgreifen musste oder Fernleihbestellungen aufgab.
Die Bibliothek hat mit ihren "Abos" und Dokumentliefersystemen ausreichend
versorgt.
Das ist heute schlicht nicht mehr ausreichend! Die Wissenschaftler "nutzen das
elektronische Zeug" im Cross Access.
So profitieren von Cross-Access Systemen z. B. Fachhochschulbibliotheken und
kleinere UBs, die sonst never ever einen solche Versorgungsqualität erreichen
könnten. Zöge sich die DFG oder die großen Konsortien aus dieser Politik
zurück, würde das schlicht "bong" machen.
Mit Bedauern ist in diesem Zusammenhang der Rückzug der DFG aus den
Sondersammelgebieten aufgrund einer aus meiner Sicht viel zu spitzen Definition
von "Forschungsaufgabe" gemäß Satzung zu werten. Forschung funktioniert nämlich
nachhaltig nur aufgrund von Vorhaltung von Information. Information kommt nicht
herbeigeflogen, wenn "spitzengeforscht" wird.
Letztlich sind die Konsortialgeschäfte eine Antwort der Bibliotheken und
öffentlichen Wissenschaftsorganisationen auf den Informationshype. Diese
Antwort musste im Rahmen der Bedingungen so kommen.
Sie muss nicht die letzte sein.
Open Access setzt, was seine Verwirklichung angeht beim Autor an!
Die öffentliche Hand muss Rahmen schaffen, in denen der Autor sich geneigt
sieht und sehen kann, seine Publikationstechnik zu ändern. Das ginge z. B.
durch weiche aber leitende Normierung in Gesetzen oder davon abgeleiteter
Rahmensetzung. Konkret meine ich damit eine Anforderung an die Hochschulen Open
Access zu fördern (ohne verfassungsrechtlich bedenklichem
Veröffentlichungszwang, das wäre auch kontraproduktiv) und hier
Nachweispflichten einzubauen. Wenn die Hochschule Open Accesss kolportiert und
Mittel dafür bereit gestellt werden, dass das "Verlagsausbeutungssystem" nicht
ein "öffentliches Ausbeutungssystem" für den Autor wird, ändert sich langsam
aber sicher die Veröffentlichungskultur.
Es gibt keinen Grund, Verlage von dieser Entwicklung völlig auszuschließen. Die
technische Infrastruktur kann sehr wohl geteilt erarbeitet werden. Leider haben
wir es allerdings mit Stakeholdersystemen zu tun, die im Hintergrund die
Verlagspolitik bestimmen und nicht die Wissenschaft dabei im Kopfe haben. Bzgl.
monopolistischer Strukturen ist hier schon lange das Wettbewerbsrecht gefragt.
Freundliche Grüße
A. Kustos
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Mittermaier, Bernhard
Gesendet: Freitag, 24. Oktober 2014 10:01
An: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Konsortium Baden-Württemberg unterzeichnet
zukunftsweisenden Vertrag mit dem Wissenschaftsverlag Springer
Lieber Herr Krichel,
die Bibliotheken bringen Geld für geschlossene Publikationen auf, weil und so
lange der Bedarf danach besteht. Die Transformation zu Open Access zu fordern
und zu entsprechende Anstrengungen zu unternehmen steht dazu nicht im
Widerspruch. Nur ist das ein Prozess und keine Frage eines Stichtags
(jedenfalls noch nicht).
Lieber Herr Graf,
nach einer in einer Handreichung empfohlenen Formulierung zu googeln und bei
wenigen Treffern auf die Nicht-Existenz des eigentlich Gesuchten zu schließen
ist ganz schlechter Recherchestil. Mit diesem Niveau hätten Sie bei Ihrem
eigenen Quiz nicht den Hauch einer Chance. Ich lade Sie ein, sich mal
http://juser.fz-juelich.de/collection/FullTexts?ln=de anzusehen. Beispielsweise
die Physical Review - Artikel, die Sie dort finden, sind alle aufgrund der
Allianz-Lizenz im Repositorium eingestellt. Im Datensatz (z.B.
http://juser.fz-juelich.de/record/171762) steht "Nationallizenz gefördert von
der DFG".
Mit freundlichem Gruß
Bernhard Mittermaier
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Dr. Bernhard Mittermaier
Forschungszentrum Jülich
Leiter der Zentralbibliothek / Head of the Central Library
Tel ++49-2461-613013
Fax ++49-2461-616103
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Date: Fri, 24 Oct 2014 00:08:16 +0200
From: "Klaus Graf" <klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
To: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Subject: Re: [InetBib] Konsortium Baden-Württemberg unterzeichnet
zukunftsweisenden Vertrag mit dem Wissenschaftsverlag Springer
Message-ID: <web-243258720@xxxxxxxxxxxxxxx>
Content-Type: text/plain;charset=iso-8859-1
On Thu, 23 Oct 2014 19:03:14 +0000
Thomas Krichel <krichel@xxxxxxxxxxx> wrote:
Bestimmt. Ich kann es einfach nicht kapieren, warum Bibliotheken
noch Gelder fuer geschlossene Publikationen aufbringen aber
oeffentlich opena access fordern.
Und ich kann nicht verstehen, wieso die meisten Hochschulbibliotheken die
OA-Komponente der Allianzlizenzen ignorieren.
http://archiv.twoday.net/stories/1022220413/
Klaus Graf
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Subject: Fusszeile der Nachrichtensammlung
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Ende Inetbib Nachrichtensammlung, Band 2983, Eintrag 1
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