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Re: [InetBib] Sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken so gut wie nicht existent?



So, 
hier mein Text dazu:

Liebe Liste, 
was hier besonders nervt!, ist dass dieses Thema wirklich überall angehängt 
wird, wo es gar nicht erfragt oder kontextuell vorhanden ist. Der besagte 
Button hat nichts damit zu tun, von wem er in welcher physischen oder 
psychischen Verfassung gedrückt wird. Gebetsmühlenartig wird jeder dazu 
gedrängt, an allen möglichen Fach- oder Sachfragen dieses Thema zu diskutieren 
oder eine Äußerung dazu zu tätigen. Dabei wartet man dann schon auf eine 
unpassende oder besser für das weitere Verwertungsvorhaben passende Antwort, 
mit der man seine bereits in Petto befindliche Empörung platzieren kann und 
krönt das dann noch mit einem Begriff von Meinungsfreiheit und Toleranz, der 
dem Anderen jede Luft zum Atmen nimmt. Dass Bibliotheken in der Tat von vielen 
Menschen als eine Ausgleichsinstitution gesehen werden und das wohl teilweise 
auch wirklich sind, stimmt. . Sie müssen dazu übrigens auch weiterhin 
finanziell in der Lage sein und werden wie jede kulturelle Einrichtung nicht 
allen alles umsonst "liefern" können, und jedem das ausgleichen, was er als 
Mangel empfindet ,aber das ist ebenso ein anderes Thema.
Ich bin übrigens eine Frau in Führungsposition, wenn auch "ganz klein", was mir 
auch sehr gefällt. 
Gruß
A. Kustos
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von 
Stefanie Günther
Gesendet: Dienstag, 23. September 2014 10:48
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken so 
gut wie nicht existent?

Mit Verlaub ich studiere nicht im MAS Bibliothekswissenschaften, ich absolviere 
ein Bachelorstudium in Informationswissenschaft.

Ich denke es ist mein Recht meine Meinung hier zu äussern, genauso wie Sie Ihre 
äussern können. Ausserdem möchte ich Sie bitten, jede weitere Mails an mich zu 
unterlassen und von Beleidigungen abzusehen.

Ich beziehe mich übrigens auf einen Artikel über die gläserne Decke in 
Schweizer Bibliotheken, der kürzlich in Arbido erschien. Dieser bezieht sich 
auf eine Studie zur Inexistenz von Frauen in Führungspositionen in Schweizer 
Bibliotheken und hält fest, dass Frauen in Führungspositionen in Schweizer 
Bibliotheken unterrepräsentiert sind.

Ich bin`s aber ehrlich gesagt schon gewohnt von Herren wie Ihnen beleidigende 
Mails zu bekommen.

Freundliche Grüsse

Stefanie Günther
ÄrztinStudentin Informationswissenschaften Burgfeldermattweg 36
4123 Allschwil
Tel 061/4215015
Natel 079/6402138





---- Original Message ----
From: Josef Wandeler <wandeler@xxxxxxxxxx>
To: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Sent: Di, Sep 23, 2014, 9:50 AM
Subject: Re: [InetBib] Sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken so 
gut wie nicht existent?

Guten Tag Frau Günther

Ihr Beitrag ist doch sehr irritierend.

Wenn Sie die Beiträge von Herrn Umstätter in der Liste lesen würden 
(mal abgesehen von seinen Publikationen zum Bibliothekswesen), wüssten 
Sie, dass er durchaus in der Gegenwart lebt. Da wirkt Ihre Äusserung 
doch sehr respektlos! Aber dies nur nebenbei.

Ihre Hauptaussage zeigt ganz einfach, dass Sie sich in der Schweizer 
Bibliothekslandschaft gar nicht auskennen, wenn Sie da keine Frauen in 
Führungspositionen finden. Dazu einfach ein paar Hinweise, wo Frauen zu 
finden sind:
Das beginnt mit der Direktorin der Schweizerischen Nationalbibliothek 
und geht weiter mit den Direktorinnen von Hochschulbibliotheken (z.B. 
ZB Zürich, UB Bern, UB St.Gallen, BCU Lausanne). Auch eine Reihe von 
Kantonsbibliotheken wird von Frauen geleitet (z.B. Aargau, Appenzell 
Ausserrhoden, Glarus, Jura, Nidwalden, St.Gallen, Solothurn, Uri). Auch 
bei den grossen Stadtbibliotheken finden sich Frauen an der Spitze von 
Aarau bis Zürich. Und von den kleineren Gemeindebibliotheken, die 
mehrheitlich von Frauen geführt werden, wollen wir schon gar nicht 
sprechen... Dabei geht es nur mal um die oberste Ebene, wenn die 
stellvertretende Leitung einbezogen wird, kommen noch einige dazu.

Meine Aufzählung ist sehr zufällig und unvollständig - sie ist das 
Ergebnis von gerade mal 15 Minuten Recherche in einer beliebten 
Suchmaschine. Dass Sie sich nicht mal dazu die Mühe gemacht haben, 
finde ich schon ziemlich peinlich.
Ich habe meinen Kindern beigebracht, dass sie erst denken, bevor sie 
reden und den Studierenden im MAS Informationswissenschaft an der HTW 
Chur empfehle ich immer, erst zu recherchieren, bevor sie schreiben. 
Das würde ich auch Ihnen ans Herz legen.

Freundliche Grüsse
Josef Wandeler

****************************************************
Trialog AG
Die Unternehmensberatung für
Bibliothek, Archiv und Wissensorganisation Holbeinstr. 34, CH-8008 
Zürich Tel. +41 44 261 33 44 - Fax +41 44 261 33 77
Mobil: +41 79 416 96 37
wandeler@xxxxxxxxxx - www.trialog.ch



Am 23.09.2014 06:34, schrieb Stefanie Günther:
Da leben Sie, Herr Umstätter, wohl noch in guten alten Zeiten!

In der heutigen Bibliothekslandschaft, jedenfalls, treffe ich kaum auf 
Frauen in Führungspositionen. Eine mir bekannte Ausnahme ist vielleicht die 
ZHB in Luzern, die kürzlich als stellvertretende Leiterin eine Frau 
eingestellt hat. Aber sonst kenne ich in meinem gesamten Umfeld keine 
Frauen, die in Bibliotheken eine Führungsposition bekleiden.

Stefanie Günther
ÄrztinStudentin Informationswissenschaften Burgfeldermattweg 36
4123 Allschwil
Tel 061/4215015
Natel 079/6402138

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag 
von h0228kdm
Gesendet: Montag, 22. September 2014 11:54
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: [InetBib] Sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken so 
gut wie nicht existent?

Obwohl ich in dieser Mail nicht angesprochen bin und mich auch nicht näher 
zu all den Punkten äußern will, die nichts mit der Onleihe zu tun haben, 
muss ich doch eines richtig stellen.
Ich halte es für diskriminierend die Frauen in bibliothekarischen 
Führungspositionen als nicht existent zu bezeichnen. Da ich selbst schon 
vor knapp vierzig Jahren unter der Leitenden Bibliotheksdirektorin der 
Universitätsbibliothek Ulm Frau Dr. Margarete Rehm gearbeitet habe, die 
immerhin die erste Onlinedokumentation in einer deutschen Bibliothek 
eingerichtet hat. Auch wenn ihr Vorgänger Dr. Richard Polacsek das schon 
initiiert hatte, sie besaß den Mut und die Ausdauer es zu realisieren.
Die damaligen Widerstände gegen das, was wir heute die Digitale Bibliothek 
nennen, waren noch immens größer als heute, und mussten überwunden werden. 
Wer seit dem im Bibliothekswesen aktiv ist, weiß wie viele Frauen 
(insbesondere in leitenden Funktionen) sehr aktiv und entscheidend waren 
und sind. Das ignorieren zu wollen ist eher kontraproduktiv.

MfG

W. Umstätter




Am 2014-09-21 15:05, schrieb Stefanie Günther:
Sehr geehrter Herr Graf

Ihre Argumentation, warum der Verkaufsbutton der Onleihe unethisch 
ist, kann ich in ganz vielen Punkten nachvollziehen.

Eines muss ich jedoch kritisch sagen: Auch Bibliotheken und 
Informationseinrichtungen beachten den Gleichstellungsgrundsatz 
nicht immer. Einige Beispiele hierzu:

1. Zahlreiche Bibliotheken in Deutschland und der Schweiz haben 
noch immer keine Rampe für Rollstuhlfahrer, so dass diese schlicht 
draussen bleiben müssen.
2. Obwohl in den meisten Bibliotheken wesentlich mehr Frauen als 
Männer arbeiten, sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken 
so gut wie nicht existent.
3. Unzählige Bibliotheken berücksichtigen in ihren Beständen die 
Literaturbedürfnisse von Homosexuellen und Transsexuellen nicht (ja 
sie kennen sie nicht einmal). Haben Sie mal ein Buch zum Thema, 
dann verschlagworten sie es unter heute völlig veralteten Begriffen 
wie Lesbierinnen oder Tribadie.
4. Zahlreiche Bibliotheken in der Schweiz vernachlässigen die 
Ausbildung des Nachwuchses, obwohl sie sich im Rahmen ihrer 
Sorgfaltspflichten als Arbeitgeber hierzu eigentlich verpflichtet 
fühlen sollten.
5. Zahlreiche Bibliotheken in Deutschland zahlen ihren 
Bibliothekaren einen Hungerlohn, so dass diese in immer grösserer 
Zahl ins Ausland abwandern (brain drain).

Es gibt ein Sprichwort das heisst: "Wer im Glashaus sitzt sollte 
nicht mit Steinen werfen". Dies würde ich auch Ihnen, Herr Graf, 
gelegentlich gerne raten: insbesondere dann, wenn Sie sich mal 
wieder einer Mitarbeiterin der HTW Chur gegenüber im Ton 
vergreifen. Im übrigen gibt es auch Menschen wie mich, die das 
Angebot der Onleihe Schweiz durchaus zu schätzen wissen. Und dies 
obwohl ich es ebenfalls für einen Fehler halte dort einen Verkaufsbutton 
zu installieren.

Freundliche Grüsse

Stefanie Günther
Ärztin
Studentin Informationswissenschaften Burgfeldermattweg 36
4123 Allschwil
Tel 061/4215015
Natel 079/6402138





---- Original Message ----
From: h0228kdm<h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
To:inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Sent: Sa, Sep 20, 2014, 12:34 PM
Subject: [InetBib] Fwd: Onleihe nun auch krass unethisch

1. Kann mir irgendjemand erklären, wie man bei Onleihe über einen
„Verkaufsbutton“ ein e-Book kaufen kann, wenn man bei e-Books
grundsätzlich nur begrenzte Nutzungsrechte bekommt. Korrekt nennt man
so etwas Etikettenschwindel.

2. Bibliotheken dafür zu schelten, dass man sie im digitalen Bereich
juristisch enteignet hat, erscheint mir ungerecht und abwegig.

3. Bei genauerem Hinsehen ist Onleihe darum auch keine
Bibliotheksausleihe, sondern eine privatwirschaftliche Ausleihe, die
von Öffentlichen Bibliotheken bezahlt wird, weil viele  Verlage den
Bibliotheken dieses Recht entziehen.

4. Dass Bibliotheken im Prinzip seit Jahrhunderten Leseförderung
betreiben kann heute unmöglich zu Erstaunen führen. Ärgerlicher an
der durchaus berechtigten Onleihe-Kritik ist die immer offener
betriebene Verknappung von publizierter Information, um Menschen zu
zwingen, überzogene, da durch Verwertungsrechte monopolisierte Preise
zu zahlen.
Die Onleihe wird zum Teaser für einen Kauf, der gar keiner ist. Also
die juristisch sanktionierte Gegenrichtung, für die einst
Bibliotheken und Verlage eingetreten sind. Wir wissen doch alle, dass
das Vervielfältigen von Publikationen heute vernachlässigbar
preiswert erfolgen könnte, wenn sich das Verlagswesen nicht
ununterbrochen Tricks einfallen ließe, wie man die
Infomrationsverbreitung verknappen kann.

5. Es ist kein Zufall, dass Wissenschaft in ihrer Entstehung
finanziert wird, und nicht über den Gewinn aus Publikationen.

6. Auch Autoren und Verlage sollten dafür bezahlt werden, was sie
wirklich leisten, und nicht über irrationale und völlig veraltete
Vorstellungen von Auflagenhöhen und Druckkosten. Solange Juristen
nicht den Unterschied zwischen Information, Wissen und Redundanz
begreifen, werden sie weiter in ein abwegiges juristisches Fahrwasser
mit immer mehr Ungerechtigkeiten abgleiten. Die Folge dieser
Entwicklung ist in erster Näherung: Je größer der Unfug, desto höher
die Auflage und desto größer der Gewinn. Früher nannte man das die
Verdummung der Gesellschaft, die man mit Öffentlichen Bibliotheken zu
bekämpfen versuchte.

MfG
Walther Umstätter


-------- Originalnachricht --------
Betreff: [InetBib] Onleihe nun auch krass unethisch
Datum: 2014-09-19 18:53
Von: "Klaus Graf"<klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
An: "Internet in Bibliotheken"<inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>  Antwort
an: Internet in Bibliotheken<inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>

Der neue Verkaufsbutton der Onleihe empoert vermutlich nicht nur die
Blogger, die sich kritisch geaeussert haben:

http://ultrabiblioteka.de/?p=1410  (mit Anfrage an die
dbv-Ethik-Kommission)

http://archiv.twoday.net/stories/985930617/  (Weitere Links)

Aus meiner Sicht offenbart das Phaenomen Onleihe das ganze Versagen
der deutschsprachigen oeffentlichen Bibliotheken in Sachen digitale
Kultur.

Gern wuerde ich auch einige Worte zur rechtlichen Lage sagen, aber
eine der schlechtesten Nationalbibliotheken der Welt hat die auf

http://www.bibliotheksverband.de/fachgruppen/kommissionen/recht/publi
kationen/organisation.html

verlinkte Arbeit

Privatwirtschaftliche Betätigung kommunaler Bibliotheken Monika
Rasche
In: Bibliotheksdienst 27.(1993), S. 1346

unter der bisherigen Adresse aus dem Netz genommen.

Klaus Graf

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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.