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Re: [InetBib] Managementkommissionstagung
Lieber Herr Prof. Umstätter,
der Zusammenhang von Messmittel, Messbarkeit, Standard und Mittelverteilung mit
einem ungeahnten möglichen Ergebnis, nämlich das der Aufhebung von Diversität
und "anthropologisch" relevanten Bedeutungen von Bibliothek, ist Ihrerseits
trefflich wiedergegeben.
Qualitätsmanagment ist dennoch nicht völlig abweisbar und man kann durchaus z.
B. mit einem guten Zertifizierungssystem auf der Basis von Standards die
Entwicklung der eigenen Bibliothek positiv steuern, die Standards der
ARbeitsgemeinschaft der Kunst- und Museumsbibliotheken z. B. decken vielerlei
Dimensionen ab und lassen Raum für sinnvolle Entwicklung, aber ÖBs, die sich
auf ein reines Bestseller-Umschlagsystem mit städtischer Marktdurchdringung
reduzieren sollen, machen diese nicht irgendwie Amazon Konkurrenz? Ganz
schwierige Sache... ... .
Andereseits können auch negative Ergebnisse der BIX-Erhebung ein politisches
Argument sein... bessere Erwerbung .. höhere Akzeptanz!
Mich ärgert jedenfalls seit Jahren, dass im Bereich der WBs ein an sich tief
bibliothekarisches und interessantes Aufgabengebiet nämlich Bibliometrie,
Zitierhäufigkeitsmessung, Forschungsquellenrelevanzmessung etc. auch dazu
führt, dass die hier aktiven, ideenreichen Softwareanbieter durch ihre
Informationssysteme, insofern sie als Forschungsdatenmessung und
Qualitätsstandards in die Wissenschaftsverwaltung Eingang finden, gleich auch
die Standards zur Mittelverteilung liefern. Natürlich sind das die
Zeitschriften, deren Preise dann entsprechend steigen, die hier per Impact
Factor promotet werden, vorne und natürlich steigen die Preise dieser Systeme
entsprechend.. bis der öffentliche Topf leer ist???Ein sich selbst erhaltenes
Absatzsystem würde ich sagen...
Nicht nur in ÖBs ist QM ein Thema, das teilweise in eine Schieflage führen kann.
Leider weiß hier sicher kein einzelner eine Antwort auf diese Gefahren.
Bin auf die Tagung gespannt.
A Kustos
________________________________________
Von: Inetbib [inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx]" im Auftrag von
"h0228kdm [h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx]
Gesendet: Dienstag, 26. August 2014 12:33
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: [InetBib] Managementkommissionstagung
Ich möchte hier gerne an die Tagung am 15. und 16.9.2014
www.uni-due.de/ub/files/docs/programm_round_table_leistungsvergleiche.pdf
der Managementkommission des dbv und VDB zum Thema Leistungsvergleiche
für Bibliotheken erinnern, weil das Lehrbuch des Bibliotheksmanagements,
S. 150 2011) dazu anmerkt:
„Durch die Entwicklung der Leistungsmessungen in den letzten Jahren ist
es nahe liegend, dass Bibliotheken ihre Aktivitäten ganz gezielt auf den
BIX (Bibliotheksindex) ausrichten. Dies ist eine nicht unerhebliche
Gefahr, weil zahlreiche wichtige Aufgaben, die Bibliotheken leisten,
aber dort nicht erfasst werden, so zwangsläufig in den Hintergrund
geraten. Schon im letzten Jahrhundert war insbesondere in Öffentlichen
Bibliotheken deutlich zu beobachten, dass man einladende gemütliche
Bibliotheken mit möglichst hohen Ausleih- und Besucherzahlen anstrebte,
was automatisch zum Image der Bibliothek als Leisure activity führte,
wie englische Kollegen kritisch anmerkten. Das förderte auch den
gestaffelten Kauf von eher zweitklassigen Bestsellern, nur um Leser
anzulocken.“
Es besteht also leicht die Gefahr, dass Bibliotheken in
Entwicklungsrichtungen gezwungen werden, die ihnen im Nachhinein zum
Vorwurf gemacht werden. Es sei hier auch an die Zitationshäufigkeit
wissenschaftlicher Literatur erinnert, die für die Erwerbung der
Bibliotheken ohne Zweifel fundamental wichtig ist, aber nur sehr wenig
mit Qualität der zitierten Literatur und ihren Impact Factors zu tun
hat, wie oft irreführend behauptet wird.
MfG
Walther Umstätter
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