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Re: [InetBib] Kein EIS



Nur zur Erinnerung,

Ich hatte bei der ursprünglichen „newLIS“ Diskussion, jetzt EIS, 2012 den Vorschlag gemacht, aus LIBREAS das OA Publikationsorgan zu machen, dass damals etliche als Desiderat empfanden.

Herr Kaden hatte in (http://libreas.wordpress.com/2012/07/04/libreas-als-schweigbugelhalter-eine-position-zur-newlis-debatte/#more-2879) eine abschlägige Antwort verfasst, die ich zunächst nur akzeptieren konnte, denn dass die Redaktionsarbeit eine hohe Belastung sein kann, steht außer Frage. Insofern war auch R. Kuhlens Antrag, EIS zu einem neuen Projekt zu machen, und dafür Kräfte zu bezahlen, folgerichtig. Nur interessanterweise gehen nach meiner Einschätzung fast alle Versuche in dieser Richtung, in die alte Pre-Peer-Review Richtung, um damit sozusagen die entsprechende Qualität zu sichern, obwohl es auch schon in LIBREAS eine ernstzunehmende Stimme gab (http://libreas.wordpress.com/2012/06/06/peer-review-eine-entscheidungsfrage-fur-kleine-zeitschriften/), die diese Art des Qualtätsmanagemets in Frage stellte. Dass die Förderung eigener Ideen und die Ablehnung widersprechender Arbeiten eine gewisse Attraktivität für Herausgeber hat, wird besonders Pikant, wenn die Herausgeber und Peer-Reviewer immer jünger bzw. Newcomer sind, wie das bei einigen Zeitschriften beobachtbar ist.

Nachdem es mit den heutigen Mitteln möglich ist, und auch zunehmend erfolgt, dass man Publikationsangebote in einer Zeitschrift zunächst übernimmt, und dann von der Fachwelt diskutieren lässt, halte ich das Pre-Peer-Reviewing für veraltet und seine Kosten- und den Zeitaufwand für überflüssig.

Bis 2006 hatte Herr Kaden als mein Assistent die Aufgabe und damit auch die Möglichkeit die Präsentation des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft im Internet zu verbessern. In dieser Zeit ergab sich auch die Diskussion zu einer Zeitschrift, zu der meine Anregung war, sie in Erinnerung an die früheren Referatenblätter von Springer, im Sinne eines Post-Peer-Reviewings zu gestalten. Das Internetangebot des Instituts konnte dazu genutzt werden. Er hat dann aus dieser Anregung mit Mitstreitern eine ohne Zweifel eigene Idee unter dem Namen LIBREAS konzipiert, und da ich der Meinung war, dass es besser ist, wenn diese jungen Leute, die keinesfalls alle vom Institut bezahlt wurden, mit vollem Idealismus ihre Vorstellungen, sowie „Enthusiasmus und Durchhaltevermögen“ verwirklichen zu lassen, als den Versuch zu unternehmen, meine Idee durchzusetzen, blieb ich weitestgehend nur noch beobachtend im Hintergrund, was aus meiner heutigen Sicht auch richtig war, denn spätestens nach meiner Emeritierung hätte ich meinen ursprünglichen Einfluss verloren, und außerdem, beobachte ich seit dem, dass ich in einigen Punkten bei dieser Idee, immer wieder missverstanden werde. Einerseits, weil viele nicht mehr wissen, was die Referatenorgane eigentlich waren, wie sie funktionierten, und warum sie nach dem zweiten Weltkrieg weitgehend eingestellt werden mussten. Andererseits, weil es dem Verlagswesen in hohem Maße gelungen ist sein Pre-Peer-Reviewing als unverzichtbare Qualitätskontrolle darzustellen.

Die Zeit und Arbeit die es kostet, Publikationsangebote abzulehnen, steht in keinem Verhältnis zu dem was damit an Qualität gewonnen wird. Das ist inzwischen bekannt, und könnte auch mit Beispielen belegt werden.

Natürlich hätten die Mitstreiter bei LIBREAS noch weit mehr ihre Arbeit aufteilen müssen, hätten Rechte und Pflichten abgeben müssen, um die anfallende Arbeit zu schaffen, hätten einiges an Arbeit auf die Softwareebene delegieren müssen, und gerade das müsste man der DFG klar machen, wo die eigentliche Projektidee liegt, die bei Kuhlens Antrag nicht deutlich genug wurde, weil er anderenfalls hätte angenommen werden müssen.

MfG

Walther Umstätter


Am 2014-07-26 02:09, schrieb Thomas Krichel:
Klaus Graf schreibt

Begründung?

  Weil ich Volkswirt bin. Ich kenn den Preis von allem aber den
  Wert von nichts. Nein ohne Quatsch, ich kann mich da Klaus
  und h0228kdm anschliessen:

Von daher ist die Frage, was bitteschön hätte die DFG finanzieren
sollen?

  Das stand da wohl drin in dem Antrag. Aber warum? Es waren
  vielleicht laufende Kosten für die EIS eingeschlossen. Dann ist
  unklar wie sich das System über Wasser halten kann wenn das DFG Geld
  aufgetrocknet ist. Ich sehe das als ein Riesenproblem in vielen
  digitalen Bibliotheksinitiativen. Nach Subventionsende werden dann
  viele Systeme abgeschalten. Zum Beispiel, Millionen Euros sind in
  "Economists Online" geflossen. Sobald die Gelder aufgebraucht waren
  wurde das System komplett dicht gemacht. Sogar Archive haben die
  nicht halten wollen. Ungefähr dieselben Antragsteller hatten die EU
  schon vorher mit ähnlichen Projekten verarscht. Die werden es
  wohl wieder packen. Die DFG ist wohl etwas schlauer.

Es spricht viel dafür, dass der Weg den die beiden angekündigten
deutschsprachigen OA-Journals gehen wollen, moderner und
zukunftsweisender sind.

  Zumindestens in USA wird es als ein Unding angesehen mit
  Steuergeldern zu Hand privaten Initiativen Konkurenz zu machen.  Als
  Beispiel, Kit Baum und ich hatten 1999 einen Antrag zur
  Bereitstellung von Forschungsdaten (heute wär das modern, aber ich
  war damals ein Vordenker) in VWL gestellt

http://openlib.org/home/krichel/scans/edel_proposal.pdf

  SSRN haben implizit der NSF gedroht, vor den Kadi zu ziehen, wenn
  wir den Zaster an Land ziehen

http://openlib.org/home/krichel/scans/edel_objection.pdf

  SSRN haben bis heute noch nicht diese Ideen aufgegriffen.

  C'est la vie.

--

  Cheers,

  Thomas Krichel                  http://openlib.org/home/krichel
                                              skype:thomaskrichel

--
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