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Re: [InetBib] [OT]: HTW Chur Informationsveranstaltungen zum BSc, MSc und MAS in Information Science



Sehr geehrter Herr Rhode

Zum Vergleich: In Deutschland sind Pflegekräfte massiv unterbezahlt und haben 
in der Gesamtleitung der Klinik minimale Rechte. Darunter leidet dann 
zwangsläufig auch die Ausbildung. Sie sind aber auch nicht so schlecht 
ausgebildet, wie sie vielleicht meinen. In Folge der Unterbezahlung sind die 
meisten Pflegestellen in Deutschland heute von sogenannten Gastarbeitern aus 
Ostblockländern besetzt. Und im ehemaligen Jugoslawien dauert eine 
Krankenpflegeausbildung 6 Jahre, also etwa gleich lang wie ein Medizinstudium. 
Ausserdem gehen viele deutsche Krankenschwestern heute zur Aus- und 
Weiterbildung in die Schweiz, wo man eine sehr gute Ausbildung erhält. Nun 
könnte man meine, die klauen hier den Schweizern die Arbeitsplätze. Weit 
gefehlt: Die Schweiz wie auch Deutschland steuern gerade auf einen massiven 
Mangel an Arbeitskräften sowohl im Pflege- als auch ärztlichen Bereich zu. 
Viele Stellen können jetzt schon nicht mehr besetzt werden. Deswegen profitiert 
die Schweiz davon, wenn sie diese Leute beschäftigt, und deswegen macht sie das 
auch schon seit Jahren so. Die Gründe dafür sind oft recht banal: 
Beispielsweise empfinden sowohl deutsche als auch schweizer Ärzte Arbeitsplätze 
in der Psychiatrie oft als minderwertig, weshalb beide Länder Schwierigkeiten 
haben, diese Stellen zu besetzen. Ich selbst habe diese Arbeit nie als 
minderwertig empfunden und von meiner Weiterbildung dort für mein Leben 
profitiert. Eher fand ich es schwierig, die Arbeitsatmosphäre mancher 
somatischer Spitäler zu ertragen.

Freundliche Grüsse

ÄrztinStudentin 
Informationswissenschaften
Burgfeldermattweg 36
4123 Allschwil
Tel 061/4215015
Natel 079/6402138





---- Original Message ----
From: "Stefanie Günther" <stefanie.guenther@xxxxxxxxxxxxx>
To: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: So, Sep 29, 2013, 9:45 AM
Subject: Re: [InetBib] [OT]: HTW Chur Informationsveranstaltungen zum BSc,MSc 
und MAS in Information Science

Sehr geehrter Herr Rhode

Das mit der angeblich schlechten Qualifikation der Pflegedienste stimmt so 
nicht, es führt aber zu weit, das hier zu erläutern, da es sich um ein 
bibliothekarisches Forum handelt. Pflegekräfte in der Schweiz sind gut 
ausgebildet  und auch recht gut vergütet. Eine leitende Stationsschwester 
verdient hier gleich viel wie ein Assistenzarzt und ist diesem auch 
hinsichtlich ihrer Entscheidungsbefugnisse nahezu gleichgestellt. Zudem ist 
die Pflegedienstleitung auch in der Klinikleitung vertreten und dort dem 
ärztlichen Direktor und Verwaltungsdirektor vollumfänglich gleichgestellt. Die 
Ausbildung von Pflegekräften ist keinesfalls so dürftig, wie sie es 
beschreiben. Da haben Sie sich als Zivi wohl ein bisschen selbst überschätzt, 
was vielleicht damit zusammenhängt, dass sie als Zivi viele Tätigkeiten gar 
nicht ausüben dürfen und somit das ganze Spektrum auch nie kennenlernen. Die 
Ansicht, das Schweizer Bibliothekare (noch) recht vernünftig vergütet sind, 
teile ich, jedenfalls verstehe ich Sie so. Auch die Ausbildung der Schweizer 
Bibliothekare ist nicht so schlecht, wie manche behaupten. Ich hatte an der 
ZHB Luzern eine sehr tüchtige Praktikumsverantwortliche, ich nenne hier sehr 
bewusst ihren Namen Frau Regula Egger, die war ausgebildete Bibliothekarin. 
Durch sie habe ich eine recht gute Ausbildung bekommen. Es gab zwar auch ein 
paar Dinge, die mir gefehlt haben, aber das Kerngeschäft beherrschen diese 
Leute. Auch mache ich die Bibliothekare nicht dafür verantwortlich, wenn sie 
etwas nicht können, was sie in ihrer Ausbildung nie gelernt haben. 

Freundliche Grüsse

Stefanie Günther
Ärztin
Studentin Informationswissenschaften
Burgfeldermattweg 36
4123 Allschwil
Tel 061/4215015
Natel 079/6402138





---- Original Message ----
From: Rohde Bernd Martin <b.m.rohde@xxxxxxx>
To: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: So, Sep 29, 2013, 9:02 AM
Subject: Re: [InetBib] [OT]: HTW Chur Informationsveranstaltungen zum BSc, 
MSc und MAS in Information Science

Liebe Frau Günther,

Am 28.09.2013 19:19, schrieb Stefanie Günther:
Ich habe halt einfach ein Medizinstudium Deutschland
mit einem Bachelorstudium Informationswissenschaften
Schweiz verglichen und da muss ich sagen, für das
Bachelorstudium hier muss ich mehr ackern als für mein
Medizinstudium in Deutschland.

Hmm, für mich hat der Vergleich zwischen Medizinstudium Deutschland und 
IuD-Studium Schweiz etwas von Äpfel und Birnen...
Aber wenn wir schon das Bibliothekswesen mit dem Gesundheitswesen 
vergleichen, dann vielleicht auch mit folgendem:
Im Kanton Bern ist Bibliothekspersonal, sofern nicht eine 
Vorgesetzenfunktion besteht, im Regelfall in Gehaltsklasse 13 oder 14, 
mit Teamleitungsfunktionen bei 16. Das ist auch der Bereich, in dem sich 
die Pflegeberufe bewegen. Mit Gehaltsklasse 18 fängt es bei den 
Assistenzärzten als unterste Stufe an. Siehe die Gehaltsklassen unter: 
http://www.sta.be.ch/belex/d/1/153_011_1.html, Anhang I. Was das 
lohnmässig (Grundgehalt) bedeutet, siehe: 
http://www.sta.be.ch/belex/d/1/153_01.html, Anhang I. Auch ich bin davon 
überzeugt, dass ein VSB-/BBS-DiBi bzw. früherer Dipl.-Bibl. (FH) wie ich 
oder heute ein Bachelor mit mehreren Jahren Studium doch ein ganz 
anderes Ausbildungsniveau bedeutet, als bei einfachen Pflegediensten! 
Deren Aufgabenprofil dürfte nämlich nicht viel anders liegen, als meines 
während des Zivildienstes, wo ich in der Pflege und Betreuung von 
Behinderten tätig war.

Und ich habe einen Freund, der bewarb sich kürzlich in einer
deutschen Universitätsbibliothek um eine Stelle als stellvertretender
Bibliotheksleiter. Das erste, was der im Bewerbungsgespräch gefragt
wurde, war, "was er so denkt wo er in Zukunft noch etwas einsparen
kann."

Und Sie glauben, das sei in der Schweiz (noch) anders?

Freundliche Grüsse
Bernd Martin Rohde

-- 
Bernd Martin Rohde
Dipl.-Bibl. (FH), UP in Rare Book Librarianship (Univ. Basel)

Obergütschstrasse 9, CH 6003 Luzern
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