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[InetBib] WG: Online-Sprachlernsysteme
Hallo Frau Kubota,
ich dachte da eher an in Hochschulangebote integrierte Systeme. Freie Quellen
sind natürliche keine schlechte Sache für Studierende, die hier selber etwas
unternehmen möchten. Man will als Hochschuleinrichtung aber eine didaktisch
hochwertige, technisch und datenschutzrechtlich abgesicherte und zu anerkannten
Zertifikaten führende E-Learning-.Anwendung, die man steuernd beeinflussen
kann, aber nicht allein didaktisch betreut und die evtl. sogar in die eigene
E-Learning Plattform eingebunden werden kann. Man muss dann überlegen, welche
Rolle man hat und was mit dem Angebot erreicht werden soll. Bei uns geht es um
das "Fitmachen" von Studierenden für eine Tätigkeit im Ausland bzw. um
sprachliche Kompetenz im Umgang mit Patienten. Es ist aber nicht die
Hauptaufgabe Sprachen zu vermitteln. Solchen Personaleinsatz wie Sie das unten
beschreiben können nicht alle Hochschulen bieten.
Es sind auch einige andere Hinweise direkt an mich gegangen, dafür vielen Dank.
Gruß
A. Kustos
Von: Naomi Kubota [mailto:naomi.anne.kubota@xxxxxxxxxxxxxx]
Gesendet: Mittwoch, 31. Juli 2013 18:08
An: Internet in Bibliotheken
Cc: Annette Kustos
Betreff: Online-Sprachlernsysteme
Sehr geehrte Frau Kustos,
mir sind die folgenden Webseiten bekannt (die meines Wissens alle gratis sind,
aber das habe ich nicht bei allen überprüft):
http://www.busuu.com/pt
http://duolingo.com/pt
http://pt.babbel.com/curso-de-espanhol-gratuito
livemoocha.com<http://livemoocha.com>
Eine von diesen, ich meine, es sei livemoocha, hat inzwischen eine Kooperation
mit Rosetta Stone, deren Angebote sonst sehr teuer sind.
Ich persönlich bevorzuge mit großer Präferenz Präsenz-Kurse mit "lebendigen"
LehrerInnen, die jedoch nicht nur MuttersprachlerInnen sein sollten, sondern
auch eine fundierte Ausbildung im Bereich Grammatik, Sprachvermittlung etc.
benötigen.
Als sinnvollste Verwendung elektronischer Medien empfand ich einen Sprachkurs
an der Humboldt-Universität, bei dem die Lehrerin nach jeder Sitzung eine Mail
(in der Zielsprache) verschickte, in der sie die grammatischen und thematischen
Inhalte zusammenfaßte, die Hausaufgaben auflistete und eventuell zu
bearbeitende Übungsblätter als Anhang mitschickte, die Grammatikblätter für die
kommende Sitzung als Anhang mitschickte und oft auch die Smartboard-Information
der vergangenen Sitzung anfügte. Daher war es allen TeilnehmerInnen möglich,
nicht nur verpaßte Sitzungen nachzuarbeiten, sich auf zukünftige Sitzungen
vorzubereiten und Grammatikblätter schon mal im voraus durchzulesen, sondern
auch vor dem Abschlußtest den Gesamtstoff noch einmal Revue passieren zu lassen
und eventuelle Lücken noch einmal gezielt nachzuarbeiten.
Im Fremdsprachenunterricht können sowohl von LehrerInnen als auch selbständig
auch akustische Materialien z.B. auf YouTube verwendet werden, wenn SängerInnen
oder Gruppen bekannt sind, die auch für Nicht-MuttersprachlerInnen
verständliche Texte verwenden. Manche auf YouTube erhältlichen
Original-Fernsehsendungen der Zielsprache eignen sich auch.
Manche Sprachenzentren von Universitäten haben ein umfangreiches Gratis-Angebot
an Zeitungen und Zeitschriften verschiedener Fremdsprachen (auch, aber nicht
nur, Zeitschriften speziell zum Erlernen von Fremdsprachen, wie sie z.B. der
Spotlight-Verlag in München anbietet) ebenso wie Möglichkeiten, ausländische
Filme mit Untertiteln anzusehen. Wer solche Angebote neben Tandems konsequent
nutzt, kann mit relativ geringem finanziellen Aufwand sehr viel für
Sprachkenntnisse tun.
Wenn allerdings in einem Land oder einer ländlichen Region die
Anschaffungskosten solcher Materialien zu hoch sind, ist die Bereitstellung
eines Computers mit dem zitierten Internet-Angebot wohl die kostengünstigste
Variante.
Im Allgemeinen denke ich, daß insbesondere bei Sprachen mit komplexer Grammatik
oder Phonetik (ich denke hier vor allem an Russisch, Hebräisch, Arabisch und
Chinesisch) ein ständiger Kontakt mit geschulten LehrerInnen und begleitenden
Übungen unausweichlich ist, um ein wirklich korrektes Niveau irgendwann einmal
zu erreichen. "Lernen im Schlaf" funktioniert nicht, und diejenigen Personen,
die einfach nur in einem Land leben und dort von ihrer sozialen Umgebung
lernen, erreichen ohne formalen Unterricht in der Regel kein gutes Niveau der
gebildeten Sprache (das gilt sogar für MuttersprachlerInnen).
Wer das Lernziel hat, einen Sommer bei der Olivenernte in Italien sich ein
wenig grundlegend verständigen zu können, kann sicherlich mit Online-Angeboten
einiges für die Vorbereitung tun. Allerdings denke ich nicht, daß ein gutes
Niveau, wie es etwa für erfolgreiche Prüfungen an einer ausländischen
Universität erwartet wird, diese mehr oder weniger passiven Programme
ausreichen.
Da ich inzwischen ein gutes Handvoll moderner Fremdsprachen fließend spreche
und Bruchstücke von weiteren modernen und "alten" Sprachen (lese), können Sie
dies als summa summarum meiner Sprachlernerfahrungen betrachten.
Mit freundlichen Grüßen
Naomi Anne Kubota
--
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