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Re: [InetBib] Sonntags an der Tankstelle
- Date: Wed, 24 Jul 2013 14:54:24 +0200
- From: "David Benkenstein" <david.bks@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Sonntags an der Tankstelle
Guten Tag,
aus Kölner Sicht erscheint mir das wie eine Monddiskussion. Hier ist die
öffentliche Stadtbibliothek gerade mal 41 Stunden pro Woche geöffnet. Als
Kunde/Leser/Benutzer träumt man hier von einer Montags(!)öffnung.
Grüße,
David Benkenstein
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Klaus Junkes-Kirchen
Gesendet: Mittwoch, 24. Juli 2013 12:55
An: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxx
Betreff: [InetBib] Sonntags an der Tankstelle
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
tja, die sommerliche Hitze lässt die Gemüter wallen und aufeinander
einharken, das geht aber am Thema vorbei...
Drei Dinge sind zu unterscheiden:
1. Der Konsens eines für möglichst alle gemeinsam geltenden arbeitsfreien
Tages in der Woche - bei uns nun mal traditionell der Sonntag - erodiert
(verkaufsoffene Sonntage, als ob es nicht schon genügend Konsummöglichkeiten
in Tankstellen, Flughäfen und Bahnhöfen gäbe... z.B.). Natürlich gab und
gibt es Berufsgruppen, für die Sonntagsarbeit schon immer selbstverständlich
war und bleiben muss (Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser). Über den Sinn und
gesellschaftlichen Wert eines solchen gemeinsamen freien Tages liefert die
http://www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de/ genügend Argumente - nicht
nur religiöser Natur!
2. Öffnungsstunden einer Einrichtung kosten Geld: nicht nur für Personal,
sondern auch Gebäudebetriebskosten (Strom, Wasser, Heizung, Reinigung...).
Das sollte sich mit einer Vollkostenrechnung ja ausrechnen lassen. Jeder
Stadtkämmerer oder sonstwie für das Budget Verantwortliche wird das wissen
wollen - und wenn dann das Wählervolk vor die Wahl gestellt wird, Abgaben
zu erhöhen, um Büchereien und Bibliotheken eine Sonntagsöffnung zu
finanzieren, die nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung wahrgeommen
werden wird, dann weiss ich, wie das ausgehen wird. Bildungseinrichtungen
wie Theater und Museen nehmen Eintrittsgelder, und hängen trotzdem oftmals
am Subventionstropf, weil diese Einnahmen nicht annähernd kostendeckend
sind.
3. Bildungs- und kulturpolitische Forderungen wie die hier diskutierte,
werden selbstredend von allen Parteien vor einer Wahl der jeweiligen
Klientel affirmativ beschieden. Wenn es danach zur Frage der Kostenübernahme
kommt, sind andere Themen wichtiger.
Lasst doch den Sonntag geschlossen und macht unter der Woche abends länger
auf! Nach der Arbeit noch schnell in die Bib ein paar Bücher ausleihen wird
sicherlich eher wahrgenommen, als ein Familienausflug in die Bücherei am
Sonntag...
Lesen auf der Couch oder - in dieser Jahreszeit - am Strand (mit dem
E-Reader in der Hand...) geht doch auch...
Immer noch die persönliche Meinung
Klaus Junkes-Kirchen
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