Lieber Herr Holzbach,
Ihre Aussage "Mit Printausgaben lässt sich übrigens viel besser arbeiten."
können wir sehr deutlich durch unsere Ebook-Studie [1] und [2] aus dem Jahr
2010 bestätigen. Insbesondere "wissenschaftliches Lesen", was Annotationen
und Highlighting einschließt, wurde von den 2010 verfügbaren Ebook-Reader
Lösungen schlecht bis gar nicht unterstützt. Ich befürchte das hat sich bis
heute nicht merklich verbessert.
Das Lesen von belletristischen Werken funktioniert aber sehr gut. Das kann
man ja jeden Tag im Zug besichtigen.
Schöne Grüße,
Philipp Mayr
[1] Koch, U., Schomisch, S., Shen, W., Zens, M., & Mayr, P. (2010). eBooks
für Fachwissenschaftler. Ein Testbericht zu aktuellen E-Readern. 5.
Konferenz der Zentralbibliothek im Forschungszentrum Jülich (WissKom 2010).
Jülich: ZB Jülich. Retrieved from
http://www.ib.hu-berlin.de/~mayr/arbeiten/wisskom2010-koch-etal.pdf
[2] Schomisch, S., Zens, M., & Mayr, P. (2013). Are e-readers suitable tools
for scholarly work? Online Information Review, 37(3). Retrieved from
http://arxiv.org/abs/1205.1227
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Mathis Holzbach
Gesendet: Sonntag, 2. Juni 2013 08:55
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Ein eBook ist kein Buch!
Was soll die Beschäftigung mit immer den gleichen Themen? Ebook vs. Buch
hatten wir doch schon mal in diesem "Disputforum" diskutiert! Welche
Buchform jetzt besser ist, entscheidet doch nicht der Bibliothekar. Wenn die
Nutzer weiterhin gedruckte Bücher wollen, dann wird es weiterhin auch
Bücher in den Bibliotheken geben.
Mit Printausgaben lässt sich übrigens viel besser arbeiten.
Dr. Mathis Holzbach
Von meinem http://youtu.be/jZ_S1RZoedA gesendet
Am 02.06.2013 um 08:38 schrieb h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>:
"in der Diskussion noch nicht genannter Vorteil für Bibliotheken: man
erhält keine verschmutzten und mit Anmerkungen versehene Bücher zurück."
Insofern können auch digitale Bücher oft zuverlässiger archiviert werden,
als das bei gedruckten Dokumenten möglich war.
An anderen Stellen ist es aber gerade der Vorteil, die Anmerkungen von
Lesern sich ansehen zu können.
Im Prinzip können die Vorteile elektronischer Texte kaum alle aufgezählt
werden, da sie je nach aufbereitender Software und beigefügten Metadaten
vielfältig sind, bis hin zu automatischen Textanalysen und annähernd
kostenlos weltweiten Verbreitung. Es war früher die Domäne der Hosts, die
die Datenbanken mit verschiedenen Retrievalangeboten versahen und
vermarkteten. Da hat Google inzwischen fast das Monopol. Das Problem der
Verlage ist nur, dass sie dabei immer verhindern wollen, dass ihre
Dokumente kopiert bzw. vervielfältigt oder verbreitet werden. Daran
scheiterten die eBooks vor einem viertel Jahrhundert.
Man beachte die Komik, dass die Verlage von heute die Verbreitung von
Information zunehmend zu verhindern versuchen, wenn die Kopien nicht
einzeln bezahlt werden. Ist das nicht die Umkehrung ihrer alten Ziele?
Mit freundlichen Grüßen
Walther Umstätter
--
http://www.inetbib.de
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