[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[InetBib] Bericht 17. Tagung AK "Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen", Dresden 13./14.3.2013
- Date: Tue, 28 May 2013 13:51:32 +0200
- From: "Master-Studiengang Konservierung Neuer Medien und Digitaler Information" <info.knmdi@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Bericht 17. Tagung AK "Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen", Dresden 13./14.3.2013
17. Tagung des Arbeitskreises "Archivierung von Unterlagen aus digitalen
Systemen" im Sächsischen Staatsarchiv in Dresden am 13./14. März 2013
von Kai Naumann und Christoph Schmidt
Zu seiner nunmehr 17. Sitzung traf sich am 13. und 14. März der Arbeitskreis
"Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen" im alten Lesesaal des
Sächsischen Hauptstaatsarchivs in Dresden. Der Arbeitskreis hat sich in den
letzten Jahren zu einem zentralen archivischen Austauschgremium der
deutschsprachigen Community entwickelt.
Wie für die Sitzungen des Arbeitskreises üblich, war das auf zwei Tage
verteilte Veranstaltungsprogramm sehr umfangreich und hatte hier und da
(diskussionsbedingt) mit dem engen Zeitrahmen zu kämpfen. Die erste
Sitzungssektion war der Anwendung von Normen, Standards und Leitfäden im
Kontext der digitalen Archivierung gewidmet, die zweite Sektion der Vorstellung
der Neuentwicklungen des letzten Jahres auf dem Gebiet der digitalen
Archivierung. Die dritte Sektion handelte vom Erfahrungsaustausch aus der
Praxis und bot ein recht buntes Potpourri unterschiedlicher Themen.
Neben der bemerkenswert guten und zuvorkommenden Organisation der Veranstaltung
durch das Sächsische Staatsarchiv waren die Qualität und Originalität der
Vorträge bemerkenswert. Die Phase der praxisfernen Theorie ist in der digitalen
Archivierung vorüber. Neben der Einführung fachgerechter Archivsysteme standen
konkrete Übernahmestrategien und neue Werkzeuge im Vordergrund. Fast schon
traditionsgemäß war das Vortragsprogramm bis an die Grenze des in zwei Tagen
Machbaren angefüllt, weswegen viele ReferentInnen in Konflikt mit ihrem eigenen
Zeitmanagement (und den erfreulich strengen Moderatoren) gerieten. Als Folge
konnte sich die Diskussion an der ein oder anderen Stelle nicht recht
entfalten, und manche Nachfrage, die auch für das Plenum von Interesse gewesen
wäre, musste auf das bilaterale Pausengespräch verschoben werden. Trotzdem:
Auch bei seiner 17. Sitzung hat der
Arbeitskreis seinen Status als das wichtigste rein archivische Austauschgremium
für (angehende) Praktiker der digitalen Archivierung bestätigt und bleibt für
den interessierten Expertenkreis der wichtigste Leuchtturm in nebligem Terrain.
Vermisst wurden im Teilnehmerkreis die mittleren und kleinen Institutionen.
Gleichwohl bleibt kritisch zu fragen, ob das, was der Arbeitskreis mit seinen
jährlichen Sitzungsintervallen zu leisten in der Lage ist, ausreichend für die
dringend notwendige Vernetzung und den fachlichen Austausch der
deutschsprachigen Archive auf dem Gebiet der digitalen Archivierung ist. Die
auch in Dresden spürbare, wachsende Segregation der Community in einige
selbständig handlungsfähige Vorreiter und viele kleinere Archive, die von
diesen Fortschritten kaum profitieren können, stellt nicht nur ein
spartenspezifisches Ärgernis, sondern auch eine substantielle Bedrohung der
Gesamtinstitution "Archiv" dar. Ohne eine intensivere, fachliche wie politische
Vernetzung insbesondere kleinerer Archive droht mittelfristig ein Outsourcing
der Aufgabe "Digitale Archivierung" an andere Sparten von
Gedächtnisinstitutionen, an Privatfirmen oder an reine IT-Dienstleister. Auch
wenn es
sich hierbei nicht um ein Problem des Arbeitskreises "Archivierung von
Unterlagen aus digitalen Systemen" handelt - denn der Arbeitskreis leistet
bereits jetzt mehr, als er eigentlich leisten müsste - es bleibt ein Problem,
das gelöst werden muss, wenn die Archive in der Breite langfristig nicht nur
als historische Papierverwahrer agieren möchten.
Ein Tagungsband ist angekündigt. Die Präsentationsfolien der Vortragenden
werden demnächst (wie alle der früheren Tagungen) auf den Webseiten des
Staatsarchivs St. Gallen (http://www.staatsarchiv.sg.ch/) zu finden sein.
Die einzelnen Beiträge (in der Reihenfolge der Tagung):
Martin LÜTHI, Staatsarchiv St.Gallen
Der Standard eCH0160 und die Umsetzung im Staatsarchiv St.Gallen
Bastian HERRMANN, IMTB Consulting GmbH
Der Baustein E-Langzeitspeicherung als Teil des Organisationskonzeptes zur
elektronischen Verwaltungsarbeit des BMI
Christine ROST, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Der Vorgehensstandard V-Modell XT Bund. Nutzen und Grenzen seiner Anwendung bei
der Entwicklung und Einführung von Digitalen Magazinen Neuentwicklungen des
letzten Jahres aus digitalen Archiven
Stefan LUCKS, Bauhaus-Universität Weimar
Kryptographie und Fehlertoleranz für Digitale Magazine
Niels HOPPE, Hewlett-Packard GmbH
Das Pre Ingest Toolset (PIT) - Ergebnis einer guten Zusammenarbeit der Archive
Burkhard NOLTE und Karsten HUTH, Sächsisches Staatsarchiv
Das neue Elektronische Staatsarchiv des Freistaats Sachsen
Felix AKERET, scope solutions ag
Scope OAIS im Einsatz im Elektronischen Staatsarchiv
Bernhard BAIER, Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste
Der Betrieb des Elektronischen Staatsarchivs im Staatsbetrieb Sächsische
Informatik Dienste
Mona HARRING und Peter BAYER, Sächsisches Staatsarchiv
XDBewerter und Webarchivierung
Nicol FESKE, Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Europa
Der weitere Rollout der ITgVB im Freistaat und die Auswirkungen auf Archive
Martin KAISER und Joachim RAUSCH, KOST/Bundesarchiv
CSV2SIARD - Toolunterstützte Übernahme von Textdatei-basierten Datenbeständen
der ehem. DDR
Jörg FILTHAUT, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Das Projekt Digitales Magazin des Freistaats Thüringen. Ein Werkstattbericht
Bernhard GRAU, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns
XJustiz - Überlegungen zur Nachnutzung des Austauschstandards der Justiz für
die Aktenaussonderung
Kai NAUMANN, Landesarchiv Baden-Württemberg
Digitale und hybride Quasi-DMS: Befund und Strategiefragen
Corinna KNOBLOCH, Landesarchiv Baden-Württemberg
Digitale und hybride Quasi-DMS: Aufbereitungspraxis
Henrike HOFF und Konrad MECKEL, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Zusammenarbeit zwischen Fachinformationssystem und Digitalem Magazin.
Varianten der Anbindung und des Metadatenaustauschs
---------------
Diese Mitteilung wird über verschiedene Mailinglisten versendet.
Mehrfachempfang bitten wir zu entschuldigen.
Masterstudiengang Konservierung Neuer Medien und Digitaler Information
(Preservation management)
Am Weißenhof 1
D-70191 Stuttgart
T: +49 [0] 711 28440 322
F: +49 [0] 711 28440 225
http://www.mediaconservation.org
--
http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.