Danke für diesen Hinweis zu dem Beitrag von Karsten Schuldt:Es ist schon bemerkenswert, wie jemand, der sich in seinem Studium ein hohes Maß an Informationskompetenz angeeignet hat, meint dass dies gar nicht mehr ("nicht halb so wichtig ist, wie es behauptet wird") unterrichtet werden müsste ;-). Das ist ein typischer Fall des PPP (Pädagogischen Perzeptions Paradoxons). Wenn man erstmals vor einem scheinbar unlösbaren Problem steht, hält man es für wirklich unlösbar, kaum hat man es gelöst, hält man es für so selbstverständlich, dass man sich fragt, wie es sein kann, dass andere Menschen, beispielsweise Schüler oder Studierende, noch immer nicht dasselbe Wissen haben.
Was die Informationskompetenz betrifft, so kann von einem „Blindflug“ nicht die Rede sein. Fast täglich beobachten wir Menschen, die in Google Worte wie „Psychologie“ eingeben und erstaunt sind, welche Trefferzahl sie erhalten, die nicht wissen was ein Review ist, etc. Im Gegenteil, diese Vielzahl an Beobachtungen macht die Vermittlung von Informationskompetenz so schwierig und vielschichtig, weil es so vieles zu vermitteln gibt, aber für jeden Menschen (Altersstufe, Interesse, Ausbildungsstand…) sehr speziell zugeschnittenes. Die so viel beachtete Kritik von M. Spitzer, in der er verlangt, dass wir den heutigen Kindern die Nutzung von Fernsehen, Computer etc. verbieten sollten, um sie davor zu schützen ist doch grober Unfug, erfordert aber selbstverständlich einen begleitenden Unterricht in Informationskompetenz - anderenfalls können diese neue Medien durchaus eine große Gefahr sein. Der Mensch von heute muss im Wettbewerb um die für ihn beste Information wettbewerbsfähig sein. Nur der informationskompetente Bürger bzw. Wissenschaftler ertrinkt nicht in der viel zitierten Informationsflut, bei der wir nach Wissen dürsten (Naisbitt). Schon die Tatsache, dass so viele meinen darin zu ertrinken, zeigt doch ihre mangelhafte Informationskompetenz. Apropos Naisbitt, der hat ja in seinen „Megatrends“ darauf hingewiesen, dass jede Gesellschaft sich für bestimmte Begriffe eine Zeit lang interessiert, und dann nichts mehr davon hören will. Das ist bei der Informationskompetenz sicher auch so, ändert aber nichts daran, dass man in der Welt des Internets dringend Informationskompetenz braucht. Was dazu gehört ist allerdings von Fall zu Fall anders. Aber auch das ist in den Bibliotheken nicht neu. Wenn früher ein Nutzer in die Bibliothek kam, war es auch schon Aufgabe des Bibliothekars sich auf jeden Nutzer speziell einzustellen und sein Informationsbedürfnis optimal zu decken. Heute wird es immer mehr Hilfe zur Selbsthilfe.
MfG Walther Umstätter Am 2013-05-16 11:27, schrieb Edlef Stabenau:
Guten Tag, ein Hinweis auf einen interessanten Text: In seinem sehr lesenswerten Beitrag "Das Unbehagen mit der Informationskompetenz" stellt der geschätzte Kollege Karsten Schuldt ein paar Fragen zum Thema Informationskompetenz in Bibliotheken http://bildungundgutesleben.wordpress.com/2013/05/13/das-unbehagen-mit-der-informationskompetenz/ gekürzter URL: http://snipr.com/meinheld Unter anderem diese: "Kann es wirklich sein, dass Bibliotheken im deutschsprachigen Raum seit Jahren quasi im Blindflug agieren und auf einer These aufbauen, die nicht belegt ist? Das mag erstaunlich erscheinen, ist es aber nicht." Die Antwort kann sich jeder selber geben, mir fielen spontan diverse Projekte ein... Schönen Gruß Edlef Stabenau
-- http://www.inetbib.de